Old Union legen mit ihrem in Eigenregie produzierten Zweitling "Motels & Highways", einen Nachfolger für ihr viel beachtetes Debütalbum Forgiveness Or Permission nach.
Beheimatet in Tenneessee, das nicht nur für seine Destillen bekannt ist, wurde Old Union in Nashville zwischen 2001 und 2002 gegründet. Diese Stadt, gleichzeitig Dreh- und Angelpunkt für unzählige Countrymusiker und Produzenten, ist auch Treffpunkt für viele Blues- und Roots-Rocker.
Einflüsse gibt es genügend auf dieser Scheibe. Glänzte auf ihrer Erstproduktion noch Bonnie Bramlett, die sie im Anschluss auf ihrer 2004 Tour mit einem Gastauftritt unterstützen durfte, so sind es hier gleich mehrere namhafte Größen, wie Charlie Daniels und Johnny Neel, um nur einige zu nennen.
Offensichtlich befindet sich das Quintett stark im Aufwind, was sich nach dem ersten Hördurchgang unschwer bestätigen lässt. Die Einflüsse auf den Songs gehen von Muscle Shoals bis Memphis, vom Blues bis zum Rock'n'Roll und handeln von Selbstzerstörung, zerbrochenen Beziehungen, Opfern und Abzahlungen. Persönliche Erfahrungen aus erster Hand, die das Leben auf Tour mit sich bringt.
Der Titelsong "Motels & Highways" startet etwas verhalten und zeigt trotzdem deutlich die Americana- und Countryeinflüsse. Chuck Fosters Stimme lebt und hat den richtigen Southern-Drive. Piano-Einsprengsel und Double-Leads, ganz im Stil der Allman Brothers, erzeugen ein echtes Southern-Jam-Feeling. "1000 New Ways To Fly" ist ein Southern-Rocker von echtem Schrot und Korn. Mit bretternden Gitarren und wummernder Orgel, geht die Flugrichtung tief in den Süden. Die Hooks erinnern an Skynyrd in den Anfangstagen mit leichten 38 Special-Einfärbungen.
Der nächste Höhepunkt folgt auf dem Fuß, "Justified" zeigt nochmals klar und deutlich die Zielrichtung: Southern Rock mit Gefühl und dazu noch mit Background-Vocals zum Abheben. Ein Genuss in Notenschlüsseln und fast zu schön, um wahr zu sein. "Ragged Blue" dagegen ist Rhythm & Blues mit Gospelchören und Horns, die einen eigenartigen Kontrast zum üblichen Material des Albums bieten. Bewundernswert das variable Organ des Sängers, der hier in total veränderter Tonart singt.
Die Horns sind exakt platziert und die E-Gitarre zieht kolorierte Retroschleifen im Blood, Sweat And Tears-Design. "Deadline", im schlichten Rock'n'Roll-Outfit, bringt keine Überraschungsmomente, sondern gefällt im Honky-Tonk-Rhythmus und hat dennoch Southern-Charakter. Charlie Daniels schwingt die Fidel und schrubbt die Saiten zum relaxten Country-Rocker "One For The Family". Dabei entstehen vor dem Zuhörer Bilder von nachmittäglichen Bar-B-Q's mit Typen in Stetsons und großkarierten Hemden.
Selbstverständlich muss auch Platz für eine Halbballade sein: "Time Of Your Life" mit einschmeichelnden Pianoklängen und Steel-Guitars, erfüllt diese Aufgabe mit Bravour. Urtypisch wird es dann mit "Jericho". Hier kontern die Gitarren mit Tripple-Attacken gegen die allgegenwärtige Hammond, die wiederum beinahe in sakraler Manier, eindringliche Southernhymnen untermalt.
"Backbreaker" bearbeitet dasselbe Feld. Souverän und gekonnt klingen die Gitarren-Lines und beinahe rituell erzeugt die Stimme einen Southern-Rocker auf hohem Niveau. "Rusted", dezent umschmeichelt die Hammond einen mit eingängigen Harmonielinien aufgebauten Song, der im positiven Sinn als gefällig beschrieben werden kann.
Der definitive Überflieger kommt mit "Sweet Freedom", dessen Harmonien und Intensität sich tief in die Tonstruktur brennen und von den allgegenwärtigen Double-Leads mit grandiosen Soli begleitet werden. Allein das Piano-Intro und die Chorgesänge sorgen für Gänsehaut, während sich die Gesangs-Performance, schwermütig und nachhaltig mit der Schubkraft eines startenden Kampfjets, in den Gehörgängen festkrallt.
Old Union haben sich auf höchstem Niveau weiterentwickelt. Ein klassisches Southern Rock-Werk, das der Szene zwar keine innovativen Impulse, dagegen aber den Kick zum weitermachen geben sollte. Das Portal zur Kathedale der ambitionierten Southern-Traditionalisten, wurde weit geöffnet. 9 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Chuck Foster (vocals, piano, B3-organ, Wurlitzer)
Steve 'Spotty Dogg' Swertfeger (guitars, steel guitars, vocals)
John Zvolensky (guitars)
Jason 'J Dubb' Williams (bass)
David Bryndal (drums, percussions)
Gäste:
Charlie Daniels (fiddle - #6)
Johnny Neel, Selina Robb, Chandra Boone, Randy Boen, Chris Bledsoe, Randy Russell (vocals)
Chris West, Jonathan Jackson, Jon-Paul Frappier (horns - #4)
Tracklist |
01:Motels And Highways
02:1000 New Ways To Fly
03:Justified
04:Ragged Blue
05:Deadline
06:One For The Family
07:Time Of Your Life
08:Jericho
09:Backbreaker
10:Rusted
11:Sweet Freedom
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