Spielzeit: DVD 1: ca. 115 Minuten DVD 2: ca. 150 Minuten Technische Daten: Bildformat: PAL 4:3, 1.33:1 FSK: 12 Label: Roadrunner Records, 2010 Stil: Prog Rock, Death Metal Review vom 16.10.2010 Andrea Groh

Opeth wurden 1990 in Stockholm / Schweden gegründet und feiern folglich 2010 ihr 20-jähriges Bandjubiliäum. Aus diesem Anlass gab es die 'Evolution XX: An Opeth Anthology'-Tour, bei der zuerst das komplette Blackwater Park Album am Stück und dann nach zehn Minuten Pause ein Überblick über die komplette Bandgeschichte gespielt wurde.

Außerdem erschien 2010 eine Jubiläums-DVD, nämlich jene um die es hier geht und auf der eben das Konzert in der Londoner Royal Albert Hall festgehalten und mit Bonus-Material versehen wurde.
Dabei gibt es leider ein Problem: die Promoterin bittet um Verständnis, dass sie nur zwei Daten-DVDs schicken kann, die weder Originalmenü noch Originalqualität was Bild und Ton angeht bieten und außerdem nur per PC abspielbar sind.
Daher bitte ich um Verständnis, dass ich nicht das Endprodukt bewerten kann, sondern nur das, was ich habe.
Wobei ich feststellen durfte, dass selbst auf meinem Notebook Sound und Bild überraschend gut sind, und wenn es sich hierbei um die heruntergerechnete Qualität handelt, dann muss es nach Hochrechnen wirklich großartig sein.

Die DVD 1 enthält zunächst den "Blackwater Park" Showteil, welcher ohne Kommentare (was zwischen den Songs doch zu kleine 'Lücken' führte) gespielt wurde.
Wer auf den Link oben klickt kann dort meine Begeisterung für jenes Album nachlesen, für alle anderen: Ich finde darauf ist genau die perfekte Mischung aus Death Metal und progressiven Klängen, sowohl was die Musik angeht als auch den Gesang von Mikael Åkerfeldt, für den ich nicht gerade wenig schwärme.
Die Live-Umsetzung ist grandios. Neben der großartigen Musik gibt es Dia-Projektionen und perfekt abgestimmte Lichtshow.
Als Bonus kommt noch ein Interview mit Mikael Åkerfeldt hinzu, der 42 Minuten lang 250 Fragen beantwortet, welche aus Einsendungen von Fans ausgewählt wurden. Nette Idee.

DVD 2 enthält den zweiten Teil der Show, der unter dem Motto 'Opeth Evolution' stand, ein chronologischer Überblick über die musikalische Geschichte der Band, es wurden Songs von allen Veröffentlichungen (außer "Blackwater Park", da diese schon im ersten Showteil abgehandelt wurde) in der Reihenfolge ihrer Erscheinung gespielt, zwischendurch wurden von Mikael Åkerfeldt Erklärungen über ihre Entstehung oder Veränderungen im Line-up eingefügt.
Dem Frontmann muss wirklich Respekt gezollt werden, da er einen fast dreistündigen Auftritt (unterbrochen durch zehn Minuten Pause) absolvierte, bei dem er die Doppelbelastung Gitarre und Gesang hatte (hierbei sogar noch den Wechsel zwischen Klarstimme und Grunzen) und dies mit Klasse erledigte, sogar seinen typischen Humor nicht dabei verlor.

Überhaupt: Auch der zweite Teil des Konzertes wurde auf hohem Niveau dargeboten, sowohl musikalisch, optisch (Lightshow, Dias) als auch die Kommunikation mit dem Publikum betreffend. Die Royal Albert Hall als Lokation für die DVD-Aufnahme zu nehmen, erweist sich als sehr gute Wahl.
Dennoch kam es kurz vor Schluss zu einer kleinen Panne, welche aber sympathisch gemeistert wurde: Dem zweiten Gitarristen Fredrik Åkesson versagte fünf Minuten vor Showende die Technik und es dauerte einen Moment, bis diese wieder hergestellt war.
Auch DVD2 enthält Bonusmaterial: Dieses Mal in Form einer knapp dreiviertelstündigen Tourdoku.

Insgesamt bietet die Doppel-DVD also ca. 170 Minuten Musik und fast 90 Minuten Bonusmaterial. Da kann man echt nicht meckern, Opeth-Fans sollten also zuschlagen, denn sie bekommen ein tolles Paket geboten:
Ihnen stehen sogar gleich drei Varianten zur Auswahl: nur DVD, DVD und 3 CDs (auf denen das Live-Material in gleicher Reihenfolge nochmal nur zum Hören drauf ist) und die Variante mit DVD und 4 LPs.
Opeth zeigen mit "In Live Concert At The Royal Albert Hall" wieder einmal eindrucksvoll, dass sie über herausragendes musikalisches Können verfügen, dies auch live umzusetzten wissen und dabei den Spaß an der Sache nicht vergessen. Was sich ebenfalls bei der Covergestaltung der DVD zeigt: Diese ist direkt angelehnt an Deep Purples "Concerto For Group And Orchestra". Wobei diese Idee allerdings auch zu Missverständnissen führen kann: Denn hier gibt es nur die Band, kein 'Loyal Disharmonic Orchestra' und es wurde auch bestimmt nicht 'Conducted by The Powers That Be'. Einfach herrlich, dass Progressive Metal nicht immer bierernst sein muss, sondern auch Raum für solche humorvollen Details hat.

Line-up:
Mikael Åkerfeldt (guitar, vocals)
Fredrik Åkesson (guitars)
Martin Axenrot (drums)
Martin Mendez (bass)
Per Wiberg (keyboards)