Mal ganz ehrlich: So gerne wir bei RockTimes auch unbekannte(re) und vor allem noch nicht gesignte Bands reviewen, so schwierig ist es manchmal, überhaupt irgendwelche Informationen bezüglich dieser Truppen zu bekommen. The Orange Oven sind da zum Beispiel so ein Fall. Klar ist, dass die Band seit etwa drei Jahren besteht und aus New York City stammt. Was auch relativ schnell deutlich wird, sobald sich deren Debüt "The Stormy Sky" erstmal in der Anlage befindet, ist, dass hier Psychedelic Rock der ganz feinen Art zelebriert wird. Aber sonst, außer den spärlichen Infos auf dem CD-Inlay: Fehlanzeige. Fackeln wir also nicht lange rum und nehmen uns umgehend die Musik des amerikanischen Quartetts zur Brust.
The Orange Oven haben hier eine sehr spannende Mixtur hingezaubert, die sich aus schweren, getragenen Orgel-Akkorden, schleppenden Drums, einem sich wie in Trance befindenden Bass und einer starken Sologitarre zusammensetzt, die nebenher auch noch alle möglichen, spacigen Effekte zum Gesamtsound beisteuert. Gesang wird nur sehr sparsam eingesetzt und wenn er auftaucht, dann vermittelt er den Eindruck, als würde er wie David Bowies Protagonist Major Tom irgendwo da oben ziel- und orientierungslos durchs All schweben. Und wenn ich das so schreibe, ist das keinesfalls negativ gemeint, die Vocals werden vielmehr als weiteres Stilmittel verwendet, um das psychedelische Konzept der insgesamt fünf Tracks noch zu untermauern.
Richtig stark ausgefallen ist "Egypt", in dem sich eine Floyd'sche Sologitarre mit dem orientalischen Spiel der Keyboards abwechselt und somit zwei sehr unterschiedliche musikalische Kulturen auf eine Art und Weise zusammengeführt werden, dass es auf ganz wunderbare Weise nicht nur passt, sondern auch einen Höllenspaß macht, in diesen Track abzutauchen. Aber "Egypt" ist kein Einzelfall und die Geschichte wird Kapitel um Kapitel verlängert, wobei es mit der Zeit immer klarer wird, dass Alex Sherba an der Gitarre ganz offensichtlich ein großer David Gilmour-Fan ist. Man muss ihm allerdings zu Gute halten, dass er über batzenweise Feeling verfügt und immer wieder geradezu abgrundtief schöne Melodien in den einzelnen Songs platziert.
Das ist schon ein richtiger kleiner Trip, den uns The Orange Oven hier anbieten. Ein Trip, der schließlich mit "Iraqi Hashish" seinen Höhepunkt findet. Minutenlang vom Keyboard dominiert, kommen danach immer lauter werdende 'Aaaaaa-haaaa'-Gesänge hinzu, die sich frenetisch in einen markerschütternden Schrei steigern. Die Tasten sind hier eher spacig (mit Hawkwind-Schlagseite) unterwegs und auch der Bass steht stärker im Vordergrund. Bei "Up Above" klingt die Orgel dagegen ziemlich Doors-mäßig, während sich Alex Sherba auf der Sechssaitigen noch mal so richtig austoben darf.
Insgesamt also ein sehr interessantes Teil, das ich den Psychedelic-Freunden nur ans Herz legen kann. Die Spielzeit ist mit weniger als 30 Minuten zwar etwas dünn ausgefallen, aber drücken wir einfach mal die Daumen, dass The Orange Oven recht schnell ein Label finden werden und dann in die Vollen gehen können. Man kann es ihnen nur gönnen, denn dieser zeitweise hypnotische Mix aus westlicher und orientalischer Musik macht nicht nur Eindruck, sondern schleicht sich auch recht schnell sehr positiv ins Unterbewusstsein ein und hinterlässt ein wohliges Gefühl. Also, checkt die Band unbedingt mal auf ihrer MySpace-Seite an. Starker Einstand!
Line-up:
Carey S. Bernstein (keyboards, vocals)
Correy M. Thornton (drums)
Oren Bayonne (bass)
Alex Sherba (guitars, effects)
Tracklist |
01:Up Above
02:Egypt
03:Stormy Sky
04:Do You Like What You See
05:Iraqi Hashish
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Externe Links:
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