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Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht. Habe ich mich doch über einen langen Zeitraum gewundert, was für ein hohes Maß an Quantität und Qualität aus Skandinavien veröffentlicht wird, so tauchen jetzt langsam, aber sicher doch die ersten Risse in der Fassade auf. Wobei auch Oratorio aus technischer Sicht unantastbar sind, da gibt es gar nichts zu kritisieren.
Was sich mit dem Album von Stone Lake aber schon angedeutet hatte, wird bei Oratorio sogar noch deutlicher. Beide Bands verfügen über sehr fingerfertige Musiker, denen aber trotz aller erzeugten Power und Kompaktheit das Songwriting eher schlecht, als recht von der Hand geht.
Die Finnen Oratorio gibt es bereits seit 1998. Im Folgejahr wurde eine EP (heute bereits ein Sammlerstück) veröffentlicht, bis es im Jahr 2003 zur Präsentation des ersten vollwertigen Albums mit dem Namen "The Reality Of Existence" kam. Die Reaktionen darauf waren wohl sehr gut und man konnte vor allem in Finnland, Norwegen, Schweden und Deutschland punkten.
Vier Jahre später hat das Quintett nun "Redemption" am Start. Aber das zweite Album von Oratorio kann zumindest mich nur teilweise überzeugen. Speziell an den Instrumenten gibt es nichts auszusetzen. Der Gesang von Joel Hekkala ist Geschmackssache, definitiv jedoch weit entfernt von Begriffen wie 'außergewöhnlich' oder 'spektakulär'. Ich finde ihn nach gewisser Zeit ehrlich gesagt sogar etwas langweilig, da es keine nennenswerten Abwechslungen auszumachen gibt.
Während die beiden Midtempo-Opener "Cold State" und "Burning" noch durch ihre Power beeindrucken und bei "Raw" sogar noch ein Zahn zugelegt wird, verflacht "Redemption" dann doch schneller, als einem lieb ist, in sich immer wiederholende Arrangements. Löbliche Ausnahmen sind neben den Eröffnungsnummern noch "Secrets" und "Brothers", das mit Streichern anfängt und dann effektiv von der Heavy Power der Finnen überrollt wird.
Was gibt es noch zu erwähnen? Vielleicht, dass man sich beim Anhören des Albums dieser Finnen hier und da mal an Iron Maiden und Metallica erinnert fühlt, dass hin und wieder mal schöne Twin-Gitarren auftauchen und bei zwei Tracks die Akustikgitarre für Abwechslung sorgt.
Als Fazit bleibt zu vermerken, dass ich Oratorio für die Zukunft alles Gute wünsche, aufgrund des biederen Songwritings jedoch bezweifle, dass sie sich mit "Redemption" gegen die direkte Konkurrenz, wie zum Beispiel die ganz starken Bloodbound, durchsetzen können. Für Liebhaber des skandinavischen Melodic-Metals sind Oratorio aber bestimmt eine willkommene Ergänzung zu der bereits bestehenden Sammlung.
Line-up:
Joel Hekkala (vocals)
Thomas Mata (lead guitar, backing vocals)
Jarmo Happonen (rhythm guitar, backing vocals)
Ilpo Istolainen (bass)
Janne Hietakangas (drums)
| Tracklist |
01:Cold State
02:Burning
03:Raw
04:Inner Weakness (Cleansed)
05:Secrets
06:Passing By
07:Whispers In The Night
08:Brothers
09:Come Into My Heart
10:Faceless
11:Wicked
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