Osborne Jones / Out Of Blue Yonder
Out Of Blue Yonder Spielzeit: 43:14
Medium: CD
Label: Lowbrow Records, 2012
Stil: Country

Review vom 19.11.2012


Markus Kerren
Nein, Osborne Jones ist keine Person, sondern vielmehr der Projektname der beiden englischen Musiker David Osbourne und Gwyn Jones, die sich bereits als Teenager kennengelernt hatten und seitdem immer wieder mal zusammen auf den Bühnen oder im Studio standen. Anfang dieses Jahrzehnts beschlossen die beiden dann, Nägel mit Köpfen zu machen, was 2011 das (mir nicht bekannte) Debüt "I Was A Poet I Was Young" nach sich zog (zumindest wenn meine Infos stimmen, denn der bisherige Output wird je nach Quelle etwas widersprüchlich dargestellt). Offensichtlich zur allgemeinen Zufriedenheit, denn bereits im August dieses Jahres legte das Duo mit dem mir jetzt vorliegenden "Out Of Blue Yonder" nach.
Und dabei handelt es sich zu meiner großen Überraschung um ein lupenreines, traditionelles Country-Album. Produziert wurde sowohl in London als auch in Los Angeles (wo sich David Osbourne etwa sechs Monate pro Jahr aufhält). Außer einem Coversong ("Ballad Of A Londoner") stammen alle Tracks aus der Feder der beiden Musiker und hören sich verblüffend amerikanisch an. Ein bisschen Unterstützung (bezüglich derer außer den Namen leider jegliche weiteren Informationen fehlen) haben sich die englischen Multiinstrumentalisten schon ins Boot geholt, den allergrößten Teil aber dann doch ganz alleine eingespielt.
Wohin die Reise auf "Out Of Blue Yonder" geht, macht bereits der Opener "Rhinestone Heart" deutlich. Nämlich punktgenau in Richtung des Nashville der sechziger und siebziger Jahre. Die Pedal Steel zieht ihre Runden, die Rhythmusabteilung zaubert ihre Unterstützung ganz sanft auf den Teppich und die traditionellen Country-Gesangsmelodien wie -harmonien wollen sich ihren Weg zuckersüß in die Gehörgänge des geneigten Hörers erkämpfen. Auch die Mundharmonika heult immer wieder todeinsam im Hintergrund und unterstützt somit die oft eher melancholischen bis hin zu hochtraurigen Themen der Tracks.
Jaaa, die Texte... Auch hier gibt es keine Überraschungen, denn es werden stoisch die bezüglich dieses Stils altbekannten Themen Frauen, Frauen, Frauen, Trucks und der Whiskey abgehandelt. Besonders originell ist das zwar nicht, dürfte den Country-Fan aber auch nicht unbedingt stören. Wobei man mit 'Großtaten' wie zum Beispiel "One Thing Leads To Another" wahrscheinlich sogar einen Preis in der Kategorie 'Unoriginellste unoriginelle Lyrics der letzten vierzig Jahre' gewinnen könnte. Aber Spaß beiseite, denn Fakt ist, dass Osbourne und Jones ihr Ding hier mit einer bemerkenswerten Konsequenz durchziehen, die fast schon wieder lobenswert ist.
Mein Favorit auf dieser Platte hört auf den Namen "The Bond", der aufgrund der Komposition und der Melodielinien auch auf einem der letzten beiden Soloalben des verstorbenen ehemaligen
The Band-Drummers und -Sängers Levon Helm hätte stehen können. "I'm In Pieces" zieht das Tempo im Anschluss dann ganz gehörig an, wenn auch immer auf der ganz sauber produzierten Seite geblieben wird. Das Hauptaugenmerk dieser Scheibe wurde auf den Gesang gelegt, musikalisch kann aber immer auch die Pedal Steel besondere Akzente setzen. Alle weiteren Instrumente bewegen sich eher unauffällig und songdienlich durch die Titel.
Freunde des traditionellen Country sollten durchaus mal reinhören. Wer eher auf New Country oder gar Country Rock steht, dürfte hier allerdings an der komplett falschen Adresse sein. Der Sound des Albums entspricht durchaus dem qualitativ guten Standard, den man erwarten darf und die Kompositionen an sich sowie der Gesang und die Einspielung sind auch nicht von schlechten Eltern. Diesbezüglich ist also alles in Ordnung und es würde mich ehrlich gesagt auch nicht wundern, falls die Scheibe im Bible Belt und den südlichen Staaten der US of A, aber auch bei den einschlägig bekannten europäischen Country-Stationen Erfolge aufweisen könnte.
Line-up:
David Osbourne (vocals, guitars)
Gwyn Jones (vocals, guitars)

With:
Bahar Brunton
Jimmy Beckley
Dan Cooper
Greg Holme
Hannah Jones
Sam Jones
Rick Shea
Tracklist
01:Rhinestone Heart
02:Mysterious Ways
03:Abandoned Me
04:One Thing Leads To Another
05:Ballad Of A Londoner
06:And The Mississippi
07:Love In A Recession
08:The Bond
09:I'm In Pieces
10:Back In The Saddle
11:Twelve Red Roses
12:Die Sober
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