'Criss-cross rhythms that explode with happiness'.
So, oder so ähnlich hieß es, als es in den Siebzigerjahren um eine Band ging: Osibisa.
1971 fanden sich Musiker aus Afrika als auch der Karibik zusammen und Teddy Osei, Sol Amarfio sowie Mac Tontoh waren die Gründer der damals in der ganzen Welt für Furore sorgenden multikulti Band, die schließlich auch in London eine Heimat fand.
Feurige Rhythmik und sowohl in englischer wie auch heimatlicher Sprache gesungene Texte waren das Markenzeichen der Kapelle.
Farbenprächtig gekleidet enterten sie die Bühnen vieler Staaten und nicht nur ihr Debüt-Album war ein Knaller erster Güte. Fast alle Platten-Cover zierten Fantasy-Dinosaurier... ein weiteres Markenzeichen, allerdings nur äußerlich. Ihm ist man für "Osee Yee" treu geblieben, was natürlich einen Wiedererkennungswert beibehält.
Ihre Live-Auftritte waren Happenings und Vergleiche mit Santana standen an der Tagesordnung, aber dabei blieb es auch. Die Gruppe hat ganz andere Qualitäten als die Combo Osibisa. Gemeinsam war die Rhythmus-betonte Musik.
Über die Jahrzehnte hat man auf die Zähne gebissen und echtes Durchhaltevermögen bewiesen, denn zur Überraschung des Rezensenten gibt es im Jahr 2009 etwas neues von den Leuten zu vermelden. So ganz, trotz mannigfaltiger Besetzungswechsel, war die Gruppe nie weg vom Fenster und mit Osei sowie seinem Bruder Tontoh sind sogar noch zwei Gründungsmitglieder am Start.
Auf "Osee Yee" spielen neun weitere Musiker und es singen unter anderem auch Gregg Kofi Brown als auch Nana Yaa.
Selbstredend gibt es immer noch viel Konga-Getrommel sowie jede Menge Gebläse-Sounds zu hören und die Zweisprachigkeit ist ebenfalls geblieben.
Das kurze Istrumentalstück "Osuno", ausgestattet mit einer rockigen E-Gitarre kann man als gelungenen Aufgalopp in die CD ansehen.
Das folgende flotte "Watusi" hat einen mächtigen Groove und die Hammond klingt stark. Was die Soli angeht, wechseln sich das E-Piano, die Trompete und dann die Gitarre ab. Bis auf das Saiteninstrument sind die Beiträge jazzig orientiert. Kommt gut, der Sechsminüter!
Mit noch mehr Percussion und fetzigen Bläsern geht "Ayioko" in die Startlöcher und der Groove ist geblieben. Singen können die Leute allemal. Mit seinem Saxofon mag es Teddy Osei ebenfalls jazzig und man baut ein ordentliches Handtrommeln-Extra in den Track ein. Die Bläser machen heftigen Druck und so wird auch mit dieser Nummer gepunktet.
An der Querflöte ist es festzumachen, dass "Life Time" am Anfang etwas mystisch klingt. Sehr wohl ist auch hier wieder eine Portion Jazz auszumachen, wenn das E-Piano dran ist und wegen seiner vertrackten Rhythmik ist der Titeltrack hörenswert. Das Schielen auf den Jazz scheint zu einer Vorliebe von Osibisa zu werden. Da perlen die Sounds ohne Lotusblüten-Effekt aus den Boxen und auch hier gibt es tolle Percussion-Einlagen. Alfred Kari Bannerman meldet sich kurz vor Ende vehement mit seiner Gitarre zu Wort.
In vielen Songs setzt man auch die akustische Gitarre ein.
Bei allem was recht ist, aber "Higher & Higher" hat durch die Gesangsmelodie einfach einen Tick zuviel Pop. Bis auf das Saxofon-/Trompeten-Solo legt man den Schalter zu weit auf sanft um.
"It's Ok" ist okay, nicht mehr und nicht weniger und die Karibik-Version von George Harrisons "My Sweet Lord" ist ungewöhnlich, weil mit einem solchen Outfit noch nicht gehört. "Boyengya" steht sehr im Zeichen der akustischen Gitarre. Die Rhythmus-Instrumente werden dezent eingesetzt, sodass der herrliche Gesang voll zur Geltung kommt. Irgendwie beschwörend, die Komposition.
Mit einem Hauch von Reggae geht es in "One Life" weiter und während der Spielzeit wird immer mehr Dynamik aufgebaut. Aus den Gesangsbeiträgen schält sich Nana Yaa heraus. Einfach toll, diese Stimme.
Mit dem abschießenden "Saworowa" hat man noch einen fast a cappella-Song auf Lager. Ein schöner Abschluss.
Osibisa macht auf "Osee Yee" einen frischen Eindruck. Die Abstecher in Pop-Gefilde halten sich in Grenzen und wer auch Rhythmus-betonte Musik mit vielen jazzigen Einlagen steht, darf auch 2009 ruhig zu der mulitkulturellen Gruppe greifen.
Line-up:
Teddy Osei (saxophone, flute, african drums, vocals)
Mac Tontoh (flugel horn)
Colin Graham (trumpet)
Idris Rokhman (tenor saxophone)
Alfred Kari Bannerman (lead guitar)
Emmanuel Afram (bass)
Emmanuel Rentzos (organ, vocals)
Kwame Yeboah (acoustic guitar, keyboards, drums, congas)
Gregg Kofi Brown (vocals)
Kofi Ayivor (congas)
Alex Kwaku-Boateng (drums)
Jose Joyette (drums)
Nana Yaa (vocals)
Tracklist |
01:Osuno (1:26)
02:Watusi (6:03)
03:Ayioko (3:50)
04:Life Time (6:45)
05:Osee Yee (4:32)
06:Yen Ara Ghana (4:07)
07:Higher & Higher (5:04)
08:It's Ok (4:41)
09:My Sweet Lord (4:36)
10:Boyengya (4:00)
11:One Life (4:56)
12:Mystical (4:49)
13:Too Much Going On (3:55)
14:Saworowa (2:49)
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