Die kalifornische (Nu) Metal-Band Otep um die Frontfrau Otep Shamaya wurde 2000 in Los Angeles gegründet. Und nach fünf mehr oder weniger erfolgreichen Studioalben (das sechste ist so gut wie fertig und für eine Veröffentlichung zu Beginn des Jahres 2013 geplant) schiebt das Quartett nun mit "Live... Sounds Like Armageddon" die erste Live-Scheiblette nach.
Nach einer kurzen Begrüßung legt die Band dann auch erwartet brachial mit fetten Gitarrenriffs, hämmerndem Schlagzeug und dem Song "Battle Ready" los. Otep Shamaya wechselt spielend zwischen cleanem sowie aggressiv-verzerrtem Gesang, zwischendurch geht eine Alarmsirene los und die Geschwindigkeit der Nummer steigert sich immer weiter in ein wahres Inferno hinein. Was eher unangenehm auffällt, ist, dass die Publikumsreaktionen von der Lautstärke her dramatisch in die Höhe gezogen wurden. Klar, dass diese Praktiken bei Live-Produktionen immer gerne verwendet werden, aber hier hat man doch etwas übertrieben.
Bei der Tracklist sticht ins Auge, dass sich das Programm mit ganzen fünf Tracks doch überdimensional auf das erste vollständige Album der Band, "Sevas Tra", von 2002 stützt. "Fill Thee" (feines Wortspiel mit dem Adjektiv 'filthy', das soviel wie 'schmutzig', 'dreckig' bedeutet) brettert mit sehr verzerrten und noisigen Gitarrensounds durch die Gegend, die durch das Addieren des heftigen Gesangs von Miss Shamaya sogar noch eine Spur abgedrehter wirken.
Was sich auch nach mehrmaligem Anhören nicht ändert, ist der erste Eindruck, dass die Tempi der vereinzelten Songs kaum variieren, was dann leider doch etwas auf Kosten der Spannung geht. Allerdings wird bei "Blood Pigs" in den ersten drei Minuten mit der Gitarre dann doch eher eine Atmosphäre kreiert, statt ein Song gespielt, während Otep Shamaya offensichtlich einen Text bzw. ein Gedicht rezitiert. Aber nach 195 Sekunden ist auch das wieder vorbei und die Instrumente werden erneut nach Strich und Faden verprügelt (was keinesfalls abwertend gemeint ist).
Auf dem letzten Song dieses Silberlings würdigt Otep Shamaya den verstorbenen Kurt Cobain und die Band Nirvana, indem sie mit der Band das Stück "Breed" zum Besten gibt. Selbstverständlich auf die ganz eigene Otep-Art und Weise, was sicherlich auch nicht anders zu erwarten war. Ob es dem guten Kurt da oben auf seiner Wolke gefallen wird? Ganz bestimmt, denn schließlich war auch er ein Vertreter der sehr emotionalen Musik und Ausdrucksweise. Insgesamt bekommt man hier mit einer knappen Stunde Musik einiges für sein Geld geboten, was auf jeden Fall ein Pluspunkt ist.
Diese Scheibe ist sicher nichts für Zartbesaitete, aber wer seinen Nu Metal liebt und dazu auf Frontladies mit dunklem, aggressiven Gesang steht, der sollte unbedingt mal ein Ohr riskieren. Wer Otep bereits kennt, wird schon ganz genau wissen, was mit diesem Livealbum auf ihn zukommt, sich entweder bereits tierisch darauf freuen oder aber auch mit verkniffenem Gesicht die Finger ganz davon weglassen. Otep liebt oder hasst man, dazwischen dürfte es kaum allzu viele Grauzonen geben. Von daher: Take it or leave it!
Line-up:
Otep Shamaya (vocals)
Ari Mihalopoulos (guitar)
Eric Tisinger (bass)
Chase Brickenden (percussion)
Tracklist |
01:Battle Ready
02:Fill Thee
03:Crooked Spoons
04:Blood Pigs
05:Confrontation
06:My Confession
07:Rise Rebel Resist
08:T.R.I.C.
09:Ghost Flowers
10:Fists Fall
11:Breed
|
|
Externe Links:
|