Overkill waren an diesem Abend zum zweiten Mal in Folge am Rosenmontag zu Gast im 600 Kopfschüttler fassenden und im Herzen der Aschaffenburger Altstadt liegenden Club Colos-Saal. Natürlich durfte man sich dies nicht entgehen lassen, besonders wenn man sowieso an Fastnacht als Mainzer Metalhead angepisst ist vom örtlichen Pseudo-Lustigsein.
Zudem hatten die Headliner auch einen gerechtfertigten Grund, good old Germany einen Besuch abzustatten: Man trug mit "Ironbound" eine ordentliche, neue Thrash-Granate im Gepäck. Dazu konnten die Supporter Suicidal Angels mit "Sanctify The Darkness" ebenso eine Killer-Veröffentlichung vorweisen. Gute Voraussetzungen, der 'Metalized Crowd' einen denkwürdigen Abend zu bescheren.
Los ging's um 20 Uhr mit Cripper aus Hannover, die einen recht modernen Thrash Metal spielten und mir nur bedingt gefallen konnten. Gute Uptempo-Parts haben die Herren bzw. Damen (man kam mitsamt Sängerin, die allerdings wie ein Kerl klang) schon vorzuweisen, aber dennoch ist mir das noch alles zu uninspiriert bzw. vielleicht auch einfach mal wieder zu un-old-schoolig. Das ist ja bei mir öfter der Fall.
 Nach extrem langer und lästiger Umbaupause, welche sich etwa über einen Zeitraum von 35 Minuten zog, spielten dann die Briten von Savage Messiah einen nur ca. 25 Minuten langen Set, konnten allerdings recht gut mit ihrem sehr melodischen Thrash, teilweise stark an der Grenze zu hartem Heavy Metal à la Judas Priest zu "Painkiller"-Zeiten, in dieser kurzen Spanne überzeugen. Songs wie "Spitting Venom", "Insurrection Rising" und "In Absence Of Liberty" gingen schnörkellos nach vorne und besaßen dennoch melodisches Feingefühl. Hut ab, Jungs! Ach so, Sänger Dave zeigte darüber hinaus guten musikalischen Geschmack und trug ein Queensrÿche - Operation Mindcrime-Shirt. Eben, es gibt auch andere geile Musik als Thrash, hehe!
 Nach kürzerer Umbaupause als vorher (geschätzte 10-15 Minuten), stiegen dann meine griechischen Kollegen Suicidal Angels auf die Bretter, welche ihr jüngst auf Nuclear Blast erschienenes Album vorstellten. Hier war wieder 35 Minuten Brutalo-auf die Fresse-Thrash im Fahrwasser von ganz alten Slayer und Kreator vorprogrammiert. Songs wie der Opener "Bloodthirsty", "...Lies" und der Rausschmeißer "Apokathilosis" zündeten direkt beim ersten Hören und auch fiel mir dieses Mal erneut auf, dass Fronter Nick eine optische Angepisstheit an den Tag legte, wozu die Musik 1 A harmonierte. Schade nur, dass sie nichts vom Erstlingswerk Eternal Domination spielten und die erhoffte Sodom-Coverversion ausließen. Naja, das nächste Mal vielleicht. Trotzdem gilt immer noch: Die Jungs sind der Burner!
Kleine Randanekdote: Bassist Angelos ging mit ärmellosem Lady Gaga-Shirt auf die Bühne. Zum wegschießen, hahaha! So nimmt man die Musik dieser ollen Schnecke am Besten auf die Schippe!
 Anschließend war es 'Time for Heroes' geworden: Die NYC-Thrasher Overkill betraten endlich die Bühne und hämmerten direkt mit "The Green & Black" vom neuesten Album los. Das erste (und einzige an diesem Abend), was mir allerdings auf den Zeiger ging, waren die um meine Headbanger-Wenigkeit loswütenden Mosh- und Pogo-Fratzen. Muss man denn immer gezwungenermaßen bei Thrash-Konzerten einen auf Mega-Aggro machen? Find ich nicht, Rübe schütteln und dabei auf der Stelle stehen bleiben macht doch auch verdammt viel Spaß, oder täusche ich mich da?
Na ja, beim zweiten Song, "Rotten To The Core", wurde es mir dann zu extrem bzw. blöd und ich gesellte mich weiter an den Rand um so das Geschehen ungestört weiter genießen zu können.
 Gezündet wurden nur Knaller, es folgten Evergreens wie "Wrecking Crew", "Battle", der Übersong "Hello From The Gutter" und "Overkill". Man mischte gelungen alte und neue Stücke zu einem festlichen Gebräu, es reihten sich weiterhin solch famose Nummern wie "Ironbound", "In Union We Stand", "Bare Bones", "Feel The Fire" usw. aneinander. Sänger Bobby Blitz, letztes Jahr 50 Jahre alt geworden, bekam sogar auf der Bühne ein Geschenk vom offiziellen Overkill-Fanclub Skullcrushers Germany, einen Maßkrug mit Fanclub-Emblem, was ihn wohl noch mehr zu energischen Höchstleistungen, die vermuten ließen, auf der Bühne stünde ein 25-Jähriger, antrieb.
 Der Mann ist auch heute noch ein Energiebündel, wie es im Buche steht. Doch auch DD Verni, Bassist und zweites verbliebenes Ur-Mitglied, gab alles seinem Alter entsprechend. Die letzten drei Titel des normalen Sets waren "Gasoline Dream", "Bring Me The Night" und der 89er-Ohrwurm "Elimination", wonach man sich zum ersten Mal vom Publikum verabschiedete. Jedoch ließ man nicht lange auf sich warten und startete den Zugabenblock mit "Necroshine", natürlich inklusive Blitzlicht-Intro.
Danach reihte sich das sehr punkige "Old School" an, bevor es mit dem Doppel "Fuck You" ( Subhumans-Coverversion) / "Sonic Reducer" ( Dead Boys-Coverversion) ins endgültige Finale ging, Bobby noch einen Sprung von der Bühne wagte und die fünf Herren das letzte Mal von der Bühne marschierten.
Ja, was soll man dazu sagen, außer vielleicht aus dem neuen Pons zu zitieren: »Thrash Metal = härtere Form des Heavy Metals, definiert durch Overkill!« Fuck Yeah!!!!!! Auf die nächsten 50 Jahre rotzigen Thrash fuckin' Metal!
Mein Fazit bleibt also: Overkill bleiben Overkill bleiben Gott! An alle anderen, die was Gegenteiliges behaupten wollen: We don't care what you say, FUCK YOU!
Setlist
The Green And Black
Rotten To The Core
Wrecking Crew
Battle
Hello From The Gutter
Overkill
Ironbound
In Union We Stand
Bare Bones
Feel The Fire
Gasoline Dream
Bring Me The Night
Elimination
Encore:
Necroshine
Old School
Fuck You
Sonic Reducer
Fuck You (Reprise)
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