Der Name
Overkill weckt Erinnerungen an die 80er Jahre, die Aufbruchszeit des Metals, als die Szene einen großen Entwicklungsschub hatte und erstmals verschiedene Richtungen unterschieden wurden. Zu den Helden der jungen Wilden des Thrash Metals gehörten auch
Overkill, deren erste beiden Platten "Feel The Fire" und "Taking Over" Hammeralben waren und ihnen einen großen Status und eine erfolgreiche Tour mit
Helloween verschafften. Dies ist nun schon 20 Jahre her und viele Hoffnungen von damals existieren gar nicht mehr, andere zehren von ihren alten Erfolgen, insbesondere bei Live-Auftritten. Sie bringen zwar noch regelmäßig CDs heraus, die aber einfach nicht mehr die alte Klasse erreichen. Dazu zählen u.a.
Metallica (zumindest in den Augen der ursprünglichen Fans),
Slayer und eben auch
Overkill.
Nun liegt ihr 15. Tonträger vor. Die Hoffnung, an alte Glanztaten anzuschließen war nur klein und wurde leider auch nicht erfüllt. Dennoch ist "Immortalis" stärker als so mancher Vorgänger aus den 90er-Jahren. Wer bei dem Begriff nun befürchtet, sie hätten sich in Richtung norwegischen Black-Metals bewegt, kann beruhigt werden, sie tragen kein 'Warpaint'. Dennoch ist der Bezug zu Immortal nicht ganz falsch, denn jene Band um Abbath ist inspiriert von den alten Thrash-Helden, womit sich der Kreis zu Overkill wieder schließt. Doch laut Aussage von Sänger 'Blitz' soll der Titel eher symbolisieren, dass es sie nach so vielen Jahren immer noch gibt, was gerade aufgrund seiner gesundheitlichen Probleme nicht sicher war. Auch die Schwächung durch den Weggang eines der Hauptsongwriter, Booby Gustafson, hat die Band offensichtlich überstanden, die Entwicklung vom hymnenhaften Thrash zu langsameren dunkleren Tönen konnten viele Fans nicht ganz nachvollziehen und stand Overkill nicht so gut. Daher ist es positiv, dass man sich nach der Trennung wieder verstärkt auf die Anfangstage besonnen hat.
Die CD bietet soliden Thrash mit einer recht guten druckvollen Produktion. Ein Meisterwerk ist es jedoch nicht, enthält auch keine unsterblichen Hymnen. Immerhin weisen "Skull And Bones" und "Shadow Of A Doubt" in diese Richtung. Eine Fortsetzung der unendlichen Overkill-Saga gibt es auch wieder: "Overkill V...The Brand", mit musikalischen und textlichen Anspielungen an die Vergangenheit.
Auch das Cover steht in schöner Tradition. Es wird einmal mehr von dem Markenzeichen der Band, dem Flügelschädel, geziert und das Logo ist in Nuklearabfallgrün, wie es sein sollte.
Mit Overkill ist 2007 durchaus noch zu rechnen, andere Weggefährten von damals haben aktuell wesentlich schwächere Tonträger veröffentlicht.
Die CD erscheint als normale Jewelcase-Version und als Limited Edition-Digipak mit Bonus-DVD (live@Wacken Open Air 2007). Zur Besprechung lag leider nur die normale Version vor.