Steve Overland (bekannt geworden als Frontmann der Kultrockband FM, SO!, Wildlife, Teilhaber diverser Tribute u.a. für Nazareth oder Whitesnake), hat sich mit seinen Projekten Shadowman und The Ladder einen festen Platz in unserem Magazin erarbeitet. Jetzt bringt er mit Overland sein erstes Solo-Projekt heraus. Tja, mit dem Solo ist es hier aber so eine Sache, Steve hat lediglich die Texte geschrieben, für die komplette musikalische Gestaltung zeigte sich Anders Rydholm, ehemaliger Gitarrist einer schwedischen Formation namens Grand Illusion verantwortlich, der hier jedoch mehr mit Keyboard- und Synthesizer-Klängen liebäugelt.
Ob Steve Overland sich mit dieser Scheibe einen Gefallen tut, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Vertreter härterer Klänge und seine FM-Fans werden bei Overland eher 'Land unter' sehen, die Songs wirken zum Teil zu weichgespült, manchmal sogar arg poppig. Wie ich bereits in früheren Reviews erwähnte, ist Steve Overland ein Sänger, der mit seinen Werken immer wieder polarisiert, er geht aber aufgrund seiner über alles erhabenen Vokalleistungen somit auch nicht in der breiten Masse unter.
Die Songstrukturen der zwölf Stücke ähneln sich allesamt. Meist handelt es sich um diverse, mehrfach ineinander verschachtelte, recht dynamisch angelegte Melodiebögen, die letztendlich dann doch in einem harmonischen Ganzen zusammenfinden. Knackige Drums, dezente Synthie- und Pianoklänge, die zum Teil ein 80er-Jahre-Flair verbreiten, riffige E-Untermalung/Fills, mal in Richtung Heavy-, mal in AOR-/Melodic Rock-Gefilde einsortierbar, fast immer ein schönes Melodic Rock-typisches E-Solo skandinavischer Prägung, vollzogen durch den gut agierenden Olaf Trampe.
Overlands Gesangsabwicklung ist gewohnt klar, kräftig und variabel, er neigt aber mit weinerlichen Einlagen manchen Liedern einen zu zuckersüßen Beigeschmack zu verabreichen. Die Stimmähnlichkeit mit Paul Carrack könnte Mike & The Mechanics-Sympathisanten mal zu einem Antesten animieren. Die Verfechter der harten Gangart werden allerdings spätestens (wenn nicht schon lange vorher) bei "Rescue Me" um Hilfe schreien. Ich bin mir relativ sicher, dass die Scheibe in den einschlägigen Magazinen dieser Klientel ziemlich runtergeputzt wird, sofern sie mit dem Teil bemustert wurden.
Wie dem auch sei, ich persönlich mag Steve Overland und höre ihn immer wieder gerne, auch wenn er mir bei FM, Shadowman und The Ladder wesentlich besser aufgehoben zu sein scheint. "Break Away" ist ein recht durchschnittliches Werk geworden, das den hohen Ansprüchen, die man an einen Mann wie Overland nun mal stellt, oftmals nicht gerecht wird, sich trotzdem aber jederzeit durch seine spürbare Professionalität von vielen anderen Scheiben abhebt. Da hat der Rezensent schon wesentlich unangenehmeren Stoff im Player laufen gehabt. Sie sehen es selbst, Steve ist es gelungen, auch den ihn mögenden RockTimes-Rezensenten innerlich ziemlich zu spalten... .
Tracklist |
01:This Time
02:Alive And Kicking
03:Break Away
04:Like A River
05:Look Into Your Eyes
06:After The Fire
07:Evangeline
08:Heartache Calling
09:Mad Mad World
10:Lost In Paradise
11:Rescue Me
12:Until Forever Comes
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