Neben dem Re-Release von Ozzys Solodebüt Blizzard Of Ozz erscheint nun - ebenfalls über Sony - zeitgleich eine Neuaufmachung des Zweitwerks "Diary Of A Madman". Um es gleich vorweg zu sagen: Hier ist eindeutig mehr fürs Geld zu haben als beim Vorgänger!
Warum? Zu allererst wäre da schon einmal äußerst erwähnenswert, dass das Label zu diesem hochwertigen, aufklappbaren Digipak-Re-Release einen zusätzlichen, über einstündigen Live-Silberling packte, dessen insgesamt elf, auf der "Blizzard Of Ozz"-Tournee aufgenommenen Songs eine verdammt gute Soundqualität haben und bisher noch vollkommen unveröffentlicht sind. Zu zwei Songs des damals noch nicht erschienenen Albums ("Believer"; "Flying High Again") kommen sechs Stücke des ersten Eisens ("I Don't Know", "Crazy Train", "Mr. Crowley", "Revelation (Mother Earth)", "Steal Away (The Night)", "Suicide Solution") und drei Songs aus der Sabbath-Ära ("Iron Man", "Children Of The Grave", "Paranoid"). Eine sehr gelungene Mischung, die zusammen mit der göttlichen Partnerarbeit von Ozzy und Saitenhexer Randy Rhoads, der gerade mal rund ein Jahr später bei einem tragischen Flugzeugabsturz sein noch so junges Leben verlor, ein echtes Konzertjuwel präsentiert.
Zur CD, auf der das eigentliche Studioalbum, das seinerzeit von Max Norman in Kooperation mit Ozzy und Randy produziert wurde, enthalten ist, gibt's keine weiteren Boni, doch bei dem Klassikerniveau, mit dem diese, ursprünglich im September 1981 erschienene Langrille auffährt, ist das auch nicht mehr vonnöten. Songs wie der treibende, hymnische Opener "Over The Mountain", das aussagekräftige Statement "You Can't Kill Rock'n'Roll", die äußerst charmante Halbballade "Tonight", der dramatisch-epische Titeltrack oder die unsterbliche Metal-Granate "S.A.T.O.", bei der das einzigartige Gitarrensolo von Randy beweist, was für ein wahrlich einmaliger, unverkennbarer Musiker hier am Werk war, sind auch heute noch unerreicht!
Allgemein ist "Diary Of A Madman" vielleicht nicht das Album, auf dem die meisten Hits enthalten waren (das bleibt wohl auf immer und ewig das Debüt), jedoch das Album, das seine Soloband als magische Kollaboration präsentierte, die nie wieder ein solch einzigartiges Stück Musik kreieren konnte, wo wirklich jeder Ton passt! Es war außerdem das letzte Eisen, bei dem Bob Daisley und Lee Kerslake mit am Start waren, obwohl in den Credits bereits unverschämterweise Rudy Sarzo und Tommy Aldridge erwähnt wurden, die erst kurz nach den Aufnahmen zur Band stießen. Hatte ich an der Neuversion von "Blizzard Of Ozz" noch den weiteren Kritikpunkt erwähnt, dass das dünne Booklet eine ziemlich lieblose Aufmachung verliehen bekam, so ist dies bei "Diary Of A Madman" nicht der Fall: Das 24-seitige Beilage-Blättchen fährt mit allen Songtexten des Studioalbums, unzähligen, teilweise auch doppelseitigen Fotos und Single-Covers auf. Also wirklich etwas Anständiges und keine 08/15-Aufmachung! Demnach gibt's hier keine Massenunterhaltung durch peinlichste Reality-Sitcoms, sondern wahres, kurzweiliges und in Bild und Schrift gefasstes Rock-Entertainment!
Somit kann ich letzten Endes für dieses lohnenswerte Endprodukt nur eine fette Kaufempfehlung an alle Heavy Metal/Hard Rock-Historiker aussprechen, diesmal sogar an diejenigen, die das Album schon als Original-LP im Schrank stehen haben. Einsteiger, die bislang noch gar keine Originalpressung dieses Meisterwerks ihr Eigen nennen, MÜSSEN sogar geradezu bedingungslos zuschlagen, denn in diesem Fall ist der aktuelle Re-Release wirklich der 2002er-Version vorzuziehen! Gesamtwertung: 9 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:
Ozzy Osbourne (vocals)
Randy Rhoads (guitar)
Bob Daisley (bass)
Leer Kerslake (drums)
Don Airey (additional keyboards)
Tracklist |
CD 1: Original Album
01:Over The Mountain
02:Flying High Again
03:You Can't Kill Rock'n'Roll
04:Believer
05:Little Dolls
06:Tonight
07:S.A.T.O.
08:Diary Of A Madman
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CD 2: Ozzy Live
01:I Don't Know
02:Crazy Train
03:Believer
04:Mr. Crowley
05:Flying High Again
06:Revelation (Mother Earth)
07:Steal Away (The Night)
08:Suicide Solution
09:Iron Man
10:Children Of The Grave
11:Paranoid
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