Ozzy Osbourne / God Bless Ozzy Osbourne
God Bless Ozzy Osbourne Spielzeit: 135:00
Medium: DVD
Technische Daten:
Format: PAL
Ton: Dolby
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Region Code: 0 (weltweit abspielbar)
FSK: Ab 12 Jahren
Sprache: Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Niederländisch
Label: Eagle Vision, 2011
Stil: Hard Rock

Review vom 08.12.2011


Markus Kerren
Es ist bereits oft genug darüber berichtet worden, wie sehr der gute Ozzy sein Image durch eine bestimmte MTV-Show ramponiert hat. Ich habe auch gar keine Lust, da noch weiter drauf einzugehen und komme deshalb lieber sofort zu der neuen DVD, produziert von Sohnemann Jack (ja ja, noch so ein Serien-Star), dessen offenes Anliegen es mit "God Bless Ozzy Osbourne" ist, den Fokus wieder deutlich mehr auf den Musiker bzw. Sänger zu legen, der seine Fans seit über vierzig Jahren mit überwiegend starken Platten und Songs begeistert.
Wir haben es mit einer klassischen - allerdings sehr gut gemachten - Dokumentation zu tun, die Osbournes Leben von der Kindheit über die frühen Tage mit Black Sabbath bis ins Jahr 2010 verfolgt. Was dabei besonders positiv hervor sticht, ist die schonungslose Offenheit, mit der Ozzy auf sein Leben - und vor allem seine Alkohol- und Drogensucht - zurückblickt. Auch mit Beispielen dazu wird nicht gespart, so zum Beispiel einem Interview, bei dem der Sänger zwar körperlich, aber keinesfalls geistig anwesend ist. Beim Betrachten seiner eigenen Video-Clips aus den Achtzigern ("Bark At The Moon" oder "The Ultimate Sin") lässt sich der Frontmann gar zu Aussagen wie »...that's fuckin' 80s clichee stuff … oh my god, c'mon, next one …« oder »… I don't even remember doin' this fuckin' thing … it never happened …« hinreißen.
Außerdem beweist der Streifen jede Menge Mut zur Hässlichkeit. So zum Beispiel bei einem Soundcheck, wo Ozzy mit seinem Gesang so was von daneben liegt, dass es schon auf gar keine Kuhhaut mehr passt. Oder noch prägnanter: Als er in einer Interview-Sequenz gefragt wird, wann seine erste Tochter geboren wurde, muss er schlicht ergreifend passen (selbst über das Jahr ist er sich nicht ganz im Klaren) und man kann ihm deutlich ansehen, wie extrem beschämend dies (zu recht) für ihn ist... Ich bin mir sicher, dass sehr viele andere Musiker solche Szenen lieber unter den (Schneide-) Tisch hätten fallen lassen ...
Außer dem 'Blizzard Of Ozz' himself kommen auch alle anderen Original-Mitglieder von Black Sabbath, Henry Rollins (Ex-Black Flag, der scheinbar gerade auf jeder Doku irgendwie vertreten ist), Robert Trujillo (Metallica), Tommy Lee (Mötley Crüe), Paul McCartney, ehemalige Begleit-Musiker und vor allem auch Familienmitglieder zu Wort. Wie schwierig das Leben für die Letztgenannten sein kann, bringt Sohn Jack einmal auf den Punkt: » … Fans denken natürlich nie an so was, aber für mich und meine Geschwister war er zwei Stunden am Tag der 'Madman' und große Star Ozzy Osbourne auf der Bühne, die anderen 22 Stunden war er unser nicht funktionierender Vater, weil er grundsätzlich total breit war …«
Aber ich will euch hier jetzt nicht schon alles verraten, nur vielleicht noch soviel: Es gibt schöne Szenen mit Randy Rhoads auf der Bühne (wo man Ozzy deutlich ansieht, dass er es nicht fassen kann, was sein Gitarrist da gerade bringt), eine Preisverleihung (plus ganz kurzes Interview) an Randy (Ozzy glücklich und voller Stolz) und jede Menge anderer kleiner und großer Schmunzler, Lacher sowie gruseliger (Tommy Lee erzählt von einer gemeinsamen Tour in den Achtzigern) Geschichten.
Die Bonus-Abteilung ist zwar nicht sensationell, aber dennoch ergiebig gefüllt. Unter anderem mit einem Streit zwischen Ozzy und dem Regisseur (der versöhnlich ausgeht) und einem gemeinsamen Interview mit Sohn Jack. Die geilsten Black Sabbath-Momente sind Ausschnitte vom California Jam aus dem Jahr 1974 und ein TV-Auftritt mit dem Song "Never Say Die". Ozzy wirkt insgesamt sehr sympathisch, da er wohl auch einfach gar nicht anders kann, als ehrlich zu sein.
Insgesamt gesehen kann man "God Bless Ozzy Osbourne" also bescheinigen, dass man es mit einer extrem kurzweiligen, interessanten und teilweise entwaffnend schonungslosen Dokumentation zu tun hat. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen war Ozzy fünf Jahre trocken und clean und nach eigener Aussage waren dies die besten fünf Jahre seines Lebens. Dass in seinem Falle also alles gut wird und sich auch der Kreis wieder schließt, durften wir ja vor kurzem vernehmen, als vermeldet wurde, dass es tatsächlich noch mal ein Black Sabbath-Album in Original-Besetzung geben wird.
Und obwohl er selbst nicht weiß, warum gerade er die jahrzehntelange Drogen- und Alkoholhölle überlebt hat, ist er dennoch seit über vierzig Jahren musikalisch ganz oben und hat seine Fans kaum jemals enttäuscht. Seine Musik spricht für sich und das ist es, woran er gemessen werden sollte.
Rock on, Ozzy Osbourne!
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