Pacman / Girlfriends
Girlfriends Spielzeit: 25:00
Medium: MC (Kassette)
Label: Zygmatron Music, 2014
Stil: Punk Rock

Review vom 18.01.2015


Markus Kerren
So, ich folge jetzt mal meiner ersten Intention (mach's mir also mal einfach) und behaupte felsenfest, dass die im niedersächsischen Hannover stationierte Band Pacman Punk Rock von der Kette lässt. Und zwar richtig gutes Zeug in ihrem Metier. Falls jemand wissen will warum, weil da doch auch noch einige andere Einflüsse mit verbraten wurden: Ganz einfach, weil diese Grundstimmung, diese Einstellung sowie eine ganz gesunde Portion Wut nach außen getragen werden. Regeln? Pffffff... deutsche oder englische Texte? Scheiß drauf, geht beides! Auf "Girlfriends" erheben sich gleich acht kerngesunde Mittelfinger in Richtung Rest der Welt, manchmal zornig, manchmal traurig, manchmal (welt-) müde, aber immer gut.
Die Band entstand 2013 aus ehemaligen (?) Mitgliedern von Ponto, Whitebuzz und Hermelin und hatte sich nach Label-Informationen zumindest im regionalen Umfeld sehr schnell ein größeres bzw. treues Live-Publikum gesichert. Jetzt liegt mir die erste Veröffentlichung "Girlfriends" vor und ich staune erneut, dass es immer wieder ein 'Erstes Mal' gibt. Tatsächlich liegt mir nach zehn Jahren zum ersten mal eine schöne Musikkassette für ein Review vor. Ärgern tut mich das überhaupt nicht, denn schließlich bin ich mit diesem Medium ja aufgewachsen und konnte mir immer wieder unerreicht geile Compilations zusammenstellen. Ende des Jahres 2014 war es nur nicht mehr ganz so einfach, nochmal ein funktionierendes Tape Deck aktivieren zu können. Aber das nur am Rande...
Nun ist Pacman keine Band, die unbedingt Geschwindigkeitsrekorde aufstellen will. Aber genau das ist auch gut so, denn die musikalische Umsetzung der Tracks passt haargenau zu den immer sehr gefühlsintensiven Texten. Nur ein Beispiel:
Niemand kommt an mich heran
bis an die Stunde meines Todes
Und auch dann wird niemand kommen
niemand wird kommen
Nichts wird kommen
und es ist in meiner Hand (aus "Niemand")
Jede Menge Ecken und Kanten stoßen auf eine raue Produktion, die aufgrund ihrer heutzutage eher ungewöhnlichen Machart recht schnell das Interesse weckt. Songs fließen ineinander über, deutsche Lyrics gehen in englische über und das Quartett schafft es trotz teilweise anspruchsvoller Arrangements immer, den Hörer bei der Stange zu halten. Was natürlich auch der hohen Intensität geschuldet ist. Pacman klingen hart, dennoch aus dem Bauch heraus nachvollziehbar und gerade deshalb auch immer sehr einnehmend und sympathisch. Eine sehr geile erste Visitenkarte!
Die acht Tracks könnt ihr euch übrigens auch über die unten aufgeführte Internet-Seite der Band runterladen, aber wenn ihr euch das Tape bestellt, bekommt ihr sogar doppelt so viel Musik. Auf beiden Kassetten-Seiten ist zwar dasselbe drauf, aber doppelt genäht hat bisher bekanntlich immer schon besser gehalten.
Line-up:
Andre Schiller
Edward Paffenholz
Niklas Pfeil
Steffen Jaksztat
Tracklist
01:Staub
02:Niemand
03:Mazel Tov
04:Revolutionskasper
05:Libuda
06:Malaise
07:Umgebungswandler
08:Barbituratschlummer
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