Wer Christian Jäger bisher vor allem aufgrund seiner Arbeit mit den Jam'n'Kraut-Rockern Space Debris kannte, der darf nun ein weiteres Kapitel seines musikalischen Lebens aufschlagen. Paisley Tree heißt ein noch relativ neues Quartett, das dieser Tage sein gleichnamiges Debüt auf den Markt gebracht hat. Acht markante Tracks plus ein Cover von The Pretty Things sind auf den vorliegenden gut 46 Minuten verewigt und aufgrund der musikalischen Ausrichtung darf man sich hier durchaus auf eine Überraschung freuen.
Denn Paisley Tree haben durch die Bank straffe, knackige Rocksongs sowie mit Magic Petra eine Sängerin am Start, die jede Menge Alarm machen. Heftig rockend, fast schon heavy beginnt "Cosmic Flow" die Scheibe, bevor dann doch in etwas ruhigere Fahrwasser eingebogen wird. Schon beim ersten Stück - und das zieht sich durch die komplette Platte - ist der Bass von David Forrester (der übrigens auch hervorragend mit Jägers Drums harmoniert) herrlich groovend im Vordergrund. Bei den Soli wechseln sich die Harmonika von Magic Petra sowie die Gitarre von Tobias Reinhardt in einem wilden Ritt ab.
Die Rock-Sau wird auch bei "Ramblings" ganz fantastisch durchs Dorf getrieben, ohne jede Stoppschilder und rote Ampeln zu beachten, versteht sich. Und wer bisher noch nicht gemerkt hatte, was für ein geiler Schlagzeuger Christian Jäger tatsächlich ist, der sollte sich einfach mal "Shadow World" genüsslich zu Gemüte führen. Und auch hier gilt wieder: Das Team Forrster/Jäger ist ganz großes Kino, was den Groove und das Zusammenspiel angeht.
Sehr cool ist auch, dass die Band hier erst gar keine Hochglanz-Produktion an den Start bringen, sondern ihren Sound so live und unverfälscht wie möglich präsentieren wollte, woran nicht zuletzt auch der starke Gesang sowie das Harmonika-Spiel von Magic Petra großen Anteil haben. Es gibt durchaus auch mal was Ruhigeres ("Far Away" oder "Silent Darkness"), wer hier aber auf eine Ballade im klassischen Stil hofft, ist falsch gewickelt. Auf die Fahnen von Paisley Tree ist klar und deutlich der Schlachtruf 'Rock'n'Roll' eintätowiert, was gut ist, erfrischend rüberkommt und jede Menge Spaß macht.
Und wenn man in dieser Ausrichtung einen Coversong am Start hat, welche Band bietet sich dann besser an als The Pretty Things, die wildesten aller englischen Rocker der Sechziger. "Cries From The Midnight Circus" (vom TPT-Album "Parachute", 1970) kommt dann aber auch klasse groovend und mit batzenweise Feeling versehen rüber. Auch hier wieder richtig geil die Harmonika-Einlagen, die dem extrem starken Zusammenspiel aller vier Musiker schließlich die Krone aufsetzen.
Neben dem geilen Groove - den Tobias Reinhardt neben seinen starken Soli natürlich ebenfalls perfekt drauf hat - überzeugen durch die Bank dann auch die Kompositionen, was ja nicht gerade einen unerheblichen Teil zum Gelingen eines Albums darstellt. Seine Favoriten darf sich hier jeder selbst heraussuchen, dem Rezensenten haben es ganz besonders "Sunflower Punk", "Mystical Journey", "Ramblings" und auch "Far Away" angetan. Aber große Qualität haben alle neun der vertretenen Stücke, was die Scheibe letzten Endes zu einem echten Gewinner macht.
Das gleichnamige Debüt von Paisley Tree ist jedem ganz dick zu empfehlen, ja geradezu ans Herz zu legen, der kompakten fetzigen Rock mit jeder Menge Groove und starkem Songwriting, gebracht von einer nahezu perfekt zusammenspielenden Band sowie klasse Songwriting mag.
Der Verfasser dieser Zeilen freut sich jedenfalls bereits jetzt tierisch auf ein hoffentlich bald anstehendes Live-Erlebnis mit Paisley Tree!
Line-up:
Magic Petra (blues harp, vocals)
Tobias Reinhardt (guitars)
David Forrester (bass)
Christian Jäger (drums)
Tracklist |
01:Cosmic Flow
02:Mystical Journey
03:Silent Darkness
04:Ramblings
05:Shadow World
06:Far Away
07:Colour Trip
08:Sunflower Punk
09:Cries From The Midnight Circus
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