Panica / Not Everything's Just Grey
Not Everything's Just Grey Spielzeit: 42:35
Medium: CD
Label: Antstreet Records, 2008
Stil: Punk

Review vom 28.10.2008


Moritz Alves
Seit wann liegt Kalifornien denn in Österreich? Das war mein erster Gedanke, als die ersten Töne von "Not Everything's Just Grey" an mein Ohr drangen. Die im oberösterreichischen Schwanenstadt heimischen Panica legen unter diesem Titel ihr bereits drittes Album vor und haben sich offenbar ein ganzes Stück weiterentwickelt. Schenkt man nämlich dem Promo-Schreiben Glauben, scheinen die ersten beiden Scheiben sehr vom typischen Skate Punk-Gebretter gefärbt zu sein, wie es von Genre-Legenden à la Lagwagon, Millencolin, NoFX, Face To Face und Konsorten bestens bekannt sein dürfte.
Aber keine Sorge, solch ausgetretene Pfade wollen René, Foeny, Gonzo und Pene zukünftig nicht mehr beschreiten, weshalb sie ihr Spektrum auf dem neuen Werk um entscheidende Nuancen ergänzt haben. Deshalb regiert hier weniger gutgelaunter 'Sommer-Palmen-Sonnenschein-Punk', sondern es klingen im Großen und Ganzen nachdenkliche, ernste Stimmungen an.
Diese Sounderweiterung hat dem Vierer sehr gut getan. Es macht somit auch im Jahre 2008 noch Spaß, einen Musikstil zu hören, der seine Hochphase ungefähr vor zehn, zwölf Jahren erlebte. Außerdem können durch die verschiedenen Klang-Facetten vielleicht auch andere Hörerkreise erobert werden.
Klar, im Grunde genommen ist das noch immer Punk, wenn auch im etwas weiteren Sinne gesehen. Denn das Gaspedal wird hier nicht bis zum Anschlag durchgetreten, sondern es werden häufig moderate Töne angeschlagen. Das hier kann man vielleicht als emotionalen 'Erwachsenen-Punk' bezeichnen, wenn man denn will. Soll heißen: Fröhliche Teenie-Hymnen klingen anders - hier steckt ganz viel Reife und Ernsthaftigkeit drin. "Not Everything's Just Grey" kann man deshalb guten Gewissens auch allein in den eigenen vier Wänden hören, ohne sich komisch vorzukommen.
Richtig gut sind Panica also immer dann, wenn sie ganz viel Gefühl zeigen. Und so zählen balladeske Momente wie "Something To Give" oder "Think Of You" definitv zu den Glanzmomenten des Albums. Schnelleres Liedgut wie "What I Want" ist natürlich auch vertreten, da kommt man bei so einem Album ja auch nicht dran vorbei, aber es sind wie gesagt die langsameren Momente, die Panica interessant machen. Stellenweise erinnern sie dann an Liquido oder auch Bad Religion, auch wenn sie die Klasse letztgenannter nicht durchgängig erreichen.
Unterm Strich beweisen Panica mit diesem Album, dass nicht alles einfach nur grau ist im melodischen Punk-Sektor, sondern dass beispielsweise auch aus einer Alpenrepublik interessante Ansätze kommen können, die dem Genre neues Leben einhauchen. Freunde der genannten Bands sollten also auf jeden Fall mal reinhören! Meiner Meinung wird "Not Everything's Just Grey" in der zweiten Albumhälfte dabei besser, also bitte auch die hinteren Songs anspielen.
Anzumerken wäre schlussendlich nur noch, dass Song Nummer 11 natürlich nicht wirklich 8:36 Minuten dauert, sondern einen Hidden-Track enthält.
Line-up:
René (bass)
Foeny (vocals, guitar)
Gonzo (drums, vocals)
Pene (guitars, vocals)
Tracklist
01:Gotta Stay (3:12)
02:Silence (3:01)
03:Optimistic (4:09)
04:All Messed Up (4:01)
05:Buy Me Fame (3:16)
06:Getting Better Getting Worse (3:35)
07:Something To Give (3:50)
08:What I Want (2:57)
09:Better Than Nothing (3:23)
10:Can't Complain (2:35)
11:Think Of You (8:36)
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