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Pär Lindh Project / In Concert - Live In Poland
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Das Wyspiański Theater in Katowice, Polen war am 19. November 2007 Austragungsort dreier Musiker, die sich dem Progressive Rock verschrieben haben und zwar der Spielart, wie sie anno dunnemals von Bands wie The Nice und Emerson Lake & Palmer salonfähig gemacht wurde: Prog Rock, mit einer gehörigen Portion an Klassik-Elementen.
Eine irre Menge an Tasten, die der Maestro und Namensgeber des PLP-Projektes Pär Lindh da im gleißenden Scheinwerferlicht aufgebaut hat. Das braucht er wohl auch, denn außer Bass und Schlagzeug gibt es keine weiteren Instrumente. Wo man sich ansonsten Gitarren vorstellen kann, bearbeitet hier Pär die Keys derart, dass man zu keiner Zeit einen Sechssaiter vermisst.
Außerdem ist William Kopecky mit seinen fünf dicken Basssaiten in der Lage Soli in den Raum zu knallen, die jemanden, der sich diese Show rein audiomäßig gibt, ohne Zweifel eine Gitarre suggerieren. Schön zu genießen in "Baroque Impression No I" und natürlich bei "Bill's Solo". Im interessanten Interview, geführt von Remo Mendroch (Metal Hammer), erzählt Pär Lindh über den Einfluss den Musiker wie Mussorgsky (»der erste Rockmusiker«) oder auch Bartók auf die Rockmusik hatten. Track Nummer eins z.B. ist von Mussorgsky, Nummer fünf von Prokofiev und wenn man weiß, dass Pär eigentlich aus dem klassischen Bereich kommt, verwundert die Ausrichtung seines Stiles auch nicht. Das Klavier ist sein Ausgangspunkt und klassische Konzerte, besonders in Kirchen, pflastern sozusagen seinen Weg. Daneben spielte er, laut Interview, auch Drums, entschied sich letztendlich aber, bei den Tasten zu bleiben.
Gigantische Läufe, mal progressiv, mal näher an klassischen Strukturen, finden den Weg in die Zuschauer-Ohren. Perfekt begleitet von William und Svetlan ist die Show ein Genuss, wenn man diese Art von Musik mag. Auch optisch ist die DVD (übrigens die erste des PLP) lobenswert. Die Kamera zeigt stets, was der Zuschauer sehen will. Keine Spielereien, sondern den Blick auf das Wesentliche, lautete wohl das Motto.
Abgrundtiefe Synthesizersequenzen treffen auf kirchenmusikartige Parts, traumhafte, progressive Melodien prallen mit breakdurchsetzen Passagen zusammen. Bass und Schlagzeug sind die Verbindung, wenn Pär seinen Tasten alle möglichen Klang- und Stilfarben entlockt. Das kann dann z.B. in "Mundus" durchaus auch jazzige Züge annehmen. Zur Tour de force mutiert "Suite In Progress": Leicht Verswingtes reitet auf einem dichten Bassteppich und gipfelt in einem Proggewitter. "Montagues & Capulet", von Sergei Prokofiev bekannt als "Dance Of The Knights", ist in dieser Progversion ganz klasse anzuhören. Zum einen geht der Charakter des Stückes nicht verloren, zum anderen gewinnt PLPs Version durch die elektrisch verstärkten Anschläge und die Rhythmus-Abteilung stellenweise an Dramatik.
In der Abschlussnummer kommen Bass- und Drumfans noch mal richtig auf ihre Kosten. Eingangs erwähnte ich The Nice und sicher kommt es nicht von ungefähr, dass Lee Jackson und Brian Davison 1993 zusammen mit Pär Lindh die Band als The New Nice auferstehen lassen wollten, was wegen mangelhaftem Management scheiterte. Pär, der der 1991 gegründeten Schwedischen Art Rock Society vorstand, gründete daraufhin seine Band mit schwedischen Musikern. Verschiedene musikalische Geschmäcker waren der Grund, dass sich die Band auflöste und mit dem aktuellem Line-up eine adäquate Fortsetzung gefunden hat. Gut sortierte Plattenregale werden das 1997er Werk "Mundus Incompertus" mit Sicherheit beherbergen. Mein Regal wird dahingehend aufgewertet, denn während der Menüeinblendung auf dieser DVD gibt es eine kurze Sequenz des Titeltracks mit Magdalena Hagberg an den Vocals. Das machte mächtig Appetit auf mehr vom Pär Lindh Project.
Line-up:
Pär Lindh (keyboards) William Kopecky (bass) Svetlan Råket (drums)
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