Pathosray / Same
Pathosray Spielzeit: 52:40
Medium: CD
Label: Sensory / The Laser's Edge Records, 2007
Stil: Prog Metal


Review vom 06.12.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Man kreuze Symphony X mit etwas Pagan's Mind und gibt dann eine gewaltige Prise
Dream Theater hinzu, und schon sind wir bei Pathosray mit ein wenig Fates Warning aus Italien. Die Mischverhältnisse muss man allerdings etwas aufschlüsseln. Von Symphony X hören wir die Power und den Groove, den übernehmen wir auch von Pagan's Mind, allerdings mit einer ähnlich kraftvollen Stimme und schließlich weiß man, dass so elendig viele Prog Metal-Kapellen, aus welchen Gründen auch immer, Dream Theater als maßgeblichen Einfluss benennen. Meistens handelt es sich um eine reine Promo-Maßnahme, hier im Falle von Pathosray findet man die ernannten Prog-Metal-Götter allerdings tatsächlich. Und zwar in ihrer modernen Form und in ihrem gesamten Ausmaß. Die Ur-Prog-Metaller von Fates Warning scheinen über allem zu wachen.
Mit einem absolut wuchtigem Sound, hervorragend abgemischt, betören uns die Jungs von Pathosray mit elegantem, von vorne bis hinten durchdachtem Songmaterial. Ihnen gelingt es famos, den Spagat zwischen progressiven Elementen und melodisch angehauchten Soundattitüden zu vollziehen. Dabei kommen so gut wie alle Songs auf den Punkt und verursachen zu keiner Zeit den Eindruck, dass die Band den Faden verliert. Im Jahr 2000 gegründet, nannte man sich zunächst N.D.E. und machte vor allen Dingen den symphonischen Sound der 70er-Jahre geltend. 2002 spielte die Formation ein erstes Demo mit dem Titel "Strange Kind Of Energies" ein und nannte sich fortan Pathosray.
Das zweite Demo mit dem Titel "Deathless Crescendo" hinterließ einen so guten Eindruck, dass es zu einem Deal mit dem amerikanischen Label Sensory Records kam. Diese schickten die Italiener in die Jailhouse Studios nach Dänemark und kein Geringerer als Tommy Hansen (u.a.
Circus Maximus, Jorn, Helloween, Pretty Maids) wurde als Produzent beauftragt. Und genauso professionell ist das Ergebnis.
Das Piano haben Pathosray gleich zu Beginn dermaßen gut in Szene gesetzt, dass die Spannung, ob gewollt oder nicht, einfach steigen muss. Und dann geht mit "Faded Chrystals" richtig die Post ab. Die Synthies und Orgeln drücken, die Gitarren braten, was das Zeug hält, der Bass grollt ohne Ende und die Drums powern mächtig. Respekt, sogar der Gesang von Marco Sandron ist über jeden Zweifel erhaben.
Ohne Frage, auch mal schlicht metallisch ohne große Schnörkel, zielen Pathosray auf die breite Metal-Masse ab ("Lines To Follow") und dennoch haben sie es in den überwiegenden Teilen ihrer Kompositionen so drauf, dass auch der anspruchsvolle Hörer voll und ganz auf seine Kosten kommt. "Scent Of Sorrow" variiert das Tempo und die gespielte Intensität bietet höchst amüsante Gitarrenriffs und eingängige Refrains. Das Stück zaubert einen dermaßen geilen, ganz stark an Dream Theater orientierten Instrumentalpart hin, dass einem wirklich warm ums Herz werden kann. Geklaut hin, geklaut her, die meisten scheitern bei der Imitation von Dream Theater kläglich, Pathosray verstehen ihr Handwerk hingegen. Dabei behalten sie sogar ihre eigenen Elemente und genau das macht die Band so interessant.
Und dann muss man auch hervorheben, dass auf der Scheibe keine Ausfälle zu verzeichnen sind. Alles ist toll inszeniert und bringt die richtige Verbindung zwischen hartem Metal, progressiven Eingaben und gekonnter, melodiöser Verspieltheit. Teilweise eingängige Melodien ja, aber nichts ist so kitschig, als dass man das Album leicht verkonsumiert und dadurch schnell in das Regal abstellt . Hier machen viele Umläufe Spaß und deswegen sind es 9 von 10 RockTimes-Uhren. Die Messlatte liegt beim Nachfolger hoch, aber als aufstrebende Band gibt es wahrlich schlechtere Voraussetzungen.
Tipp: Ab damit unter den Weihnachtsbaum!
Line-up:
Marco Sandron (vocals)
Fabio D'Amore (bass, vocals)
Alessio Velliscig (guitars)
Ivan Moni Bidin (drums)
Gianpaolo Rinaldi (keyboards)
Tracklist
01:Free Of Doubt (1:24)
02:Faded Chrystals (8:18)
03:Lines To Follow (6:54)
04:Scent Of Snow (6:48)
05:Sorrow Never Dies (5:29)
06:The Sad Game (9:12)
07:In Salicis Umbra (1:39)
08:Strange Kind Of Energy (5:38)
09:Emerald City (7:15)
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