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Paul O'Brien / Long May You Sing
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Paul O'Brien selbst führt zur Auswahl der Titel für seine neue Platte wie folgt aus: »Diese Sammlung von Stücken ist das hörbar gemachte Äquivalent zum Kind im Süßwarenladen. Die Möglichkeit zu bekommen, meine Lieblings-Songs von kanadischen Musikern für eine Produktion aussuchen zu können, war die schönste Erfahrung, die ich als Sänger machen konnte.« Also Songs aus der Feder kanadischer Komponisten wie Bruce Cockburn, Gordon Lightfoot oder Neil Young, dessen "Long May You Run" auch zum Titel des Albums auf Stockfisch-Records inspirierte. Die Idee zur Platte soll aufgekommen sein, als der siebzigste Geburtstag von Joni Mitchell vorbereitet werden sollte. So lag es nah, auch deren "Big Yellow Taxi" als Widmung aufzunehmen. O'Brien lebt mit Frau und drei Kindern nun seit neun Jahren in Kanada.
Sein erstes Album für Stockfisch, Walk Back Home (2009), war seinerzeit ein Tipp von mir. »Viel Ruhe und Beschaulichkeit bestimmen das Bild «, so hatte ich dort unter anderem bemerkt. Wenngleich er sich nun überwiegend bei Fremdkompositionen bedient, so vermag er es dennoch, die unterschiedlichen Stimmungen der Originalsongs zu einem Ganzen, Eigenen zu verbinden und erneut die oben erwähnte Stimmung vorzulegen. Wieder wunderbare Musik, um - nächstes Zitat - zu »'entschleunigen', entspannen und genießen.« Sie kommt ohne Schlagzeug aus und offenbart dennoch einen steten fließenden Rhythmus. Ganz viel trägt der Sound des Fretless Bass dazu bei, der eine tragende Rolle in der Gestaltung einnimmt. Im Übrigen kann ich allen beteiligten Musikern höchstes Einfühlungsvermögen bescheinigen - sie setzen alle Songs ganz wunderbar in Szene.
Wir treffen auf sehr renommierte Künstler, die ihre bekannten und weniger bekannten Songs präsentieren und auch auf relativ unbekannte Komponisten/Musiker, die insofern begrüßenswertes Neuland vorstellen. So führt dies zur Erweiterung des Horizonts und dazu, bei dem einen oder anderen Musiker einmal näher nachzuforschen. Einen persönlichen Zugewinn habe ich durch die Songs "Jasper", der mich in seiner Melodik und seiner Intensität im Ausdruck angenehm berührt, und "Cold Missouri Waters", der sehr melancholisch und verspielt, ein wenig nach Fernweh und Sehnsucht klingt. Schön auch die zum Schluss des Stückes eingespielte Schiffsglocke. Die einzige Eigenkomposition, "Silvia's River", erinnert mich übrigens ganz stark an "Fields Of Gold" von Sting. Tadellos und mit eigenem Anstrich versehen sind alle bekannten Songs, die insofern eine weitere Ausgestaltung erfahren.
Mit "Lord Inchiquin" ist ein feines, rein instrumentales Folkstück eines irischen Komponisten beigefügt worden - insofern die einzig andere Aufnahme der Platte, angesichts der vielen irischen Auswanderer jedoch entschuldbar. Dieser und weitere Kommentare zu den gewählten Songs finden sich im Booklet. Mit "Sonny's Dream" wird die inoffizielle Hymne der Neufundländer vorgestellt und mit einer weiteren Hymne wird die wunderschöne Musik der Platte abgerundet.
Doch fast einen weiteren Tipp wäre diese beschauliche und wirklich schöne Musik erneut wert, denn inmitten einer hektischen Zeit ist es O'Brien wiederum gelungen, völlig unpopuläre Klänge zu schaffen, die zum Innehalten und Genießen zwingen, soweit das in einer reizüberfluteten Welt überhaupt den meisten Hörern noch möglich ist. Dennoch halte ich die Vorgängerscheibe für einen Tick näher gehend, vielleicht auch durch die hier hohe Anzahl der Fremdtitel auf dieser Platte.
Und das Schöne für Klangfreaks: Die Musik bietet für HiFi-Freunde Hochgenuss. Die CD kommt als 'Super Audio CD', als Hybrid abspielbar auf normalen CD-Playern.
Line-up:
Paul O'Brien (vocals, guitar, bowed psalter) Don Ross (guitars, dobro, fretless bass) Lutz Möller (piano) Stefan Press (piano) Martin Huch (dobro) Ian Melrose (low whistle) Lea Morris (backing vocals) Beo Brockhausen (percussion, monochord) Grischka Zepf (electric bass, percussion) Hans-Jörg Maucksch (fretless bass)
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