Peach (ftl) / Addiction
Addiction Spielzeit: 51:26
Medium: CD
Label: Spectre Media (Universal), 2008
Stil: Heavy Metal

Review vom 25.02.2008


Markus Kerren
Französische Hardrock- und Metal-Bands hatten, vielleicht von der Ausnahme Trust mal abgesehen, immer schon einen sehr schweren Stand, was die deutschen Medien betrifft. Mit Peach (ftl) schickt unser Nachbarland nun seine nächste große Hoffnung in die Metal-Welt, bzw. das nicht-französischsprachige Europa. Denn zu Hause und in anderen Ländern mit französicher Amtssprache ist diese Combo bereits bestens bekannt. Während die vier im südlichen Montpellier ansässigen Musiker zur Zeit an ihrem zweiten Album arbeiten, erscheint nun das Debüt "Addiction" (inklusive Bonus-Track) aus dem Jahr 2005 erstmalig auch in Deutschland.
Mit Melodic Metal haben die dreizehn Songs etwa soviel zu tun, wie eine Marlboro Light mit einer Gitanes Mais, oder (für die Nichtraucher) trockenem Pökelfleisch mit einem saftigen Steak. Peach (ftl) gehen heftig zur Sache und machen mächtig Dampf. Und auch wenn wir es hier nicht mit Black-, Death- oder Thrash Metal zu tun haben, ist die Grundausrichtung deutlich aggressiv und 'in your face' eingestellt. Zu der powervollen und heftigen Musik gesellt sich ein relativ cleaner Gesang, der aber immer wieder mit markerschütternden Schreien (die mich aus irgendeinem, nicht unbedingt rationalen Grund an Rage Against The Machine erinnern) gewürzt wird.
Peach (ftl) gibt es bereits seit dem Jahr 1997 und seither ging es, zumindest in der Heimat, stetig aufwärts. Relativ ungewöhnlich und dennoch keineswegs störend ist, dass die Songs in der französischen Muttersprache vorgetragen werden. Und obwohl es musikalisch meistens voll auf die Zwölf geht, gibt es in den meisten Nummern auch immer wieder ruhigere, melodische Parts, die das Album abwechslungsreich und interessant machen. Ausnahmen wie der Fetzer "Creve" bestätigen hier die Regel.
Die beste Phase des Longplayers spielt sich für mich im mittleren Teil ab, wo besonders "Subliminal", "Irreversible Envie", "Creve" oder "Le Ciel Et L'eternel" mit sowohl Härte, als auch starken Melodien punkten können. Total aus dem Rahmen fällt der Rausschmeißer (und Bonustrack) "Elle Attend", bei dem mit Akustik-Gitarre, Piano und Streichern im Vergleich zum restlichen Material ausnahmsweise mal sehr gemütlich zu Werke gegangen wurde.
Wer mit Heavy Metal wenig anfangen kann, ist bei Peach (ftl) vollkommen fehl am Platz, Melodic Metal-Fans werden vermutlich mehrere Durchläufe benötigen, bis sie zumindest hier und da ihre eigenen Höhepunkte für sich entdecken können und alle anderen Metallologen sollten zumindest mal ein wohlgesonnenes Ohr riskieren.
Die erste Clubtour durch Deutschland haben die vier Gallier bereits hinter sich und die nächste wird sicher auf dem Fuße dieser Veröffentlichung, oder spätestens wohl mit dem Erscheinen des zweiten (dann brandaktuellen) Albums folgen. Für mich persönlich stellen Peach (ftl) nicht unbedingt den neuen Stern am Metal-Himmel dar, aber zumindest wurde hier ernst- und gewissenhaft gearbeitet, die Produktion spricht durchaus für sich und neben der unbestrittenen Ambition sind auch die technischen Fähigkeiten nicht auf der Strecke geblieben. Von demher können sich die vier Franzosen immerhin 6,5 RockTimes-Uhren an ihre Wände hängen.
Line-up:
Laurent Navarro (vocals, guitars)
Frederic Azemar (drums)
Matthieu Guyot (guitars)
Thomas Lavigne (bass)
Tracklist
01:Enoi
02:L'enpreinte
03:Je N'etais Pas
04:Devoile (Maxi)
05:Subliminal
06:Ol:45 AM
07:Irreversible Envie
08:Creve
09:Le Ciel Et L'eternel
10:Kahuna
11:Mes Sens
12:Pardonne Moi
13:Elle Anttend
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