Die ersten Superstars der Folk Music - und das sogar noch vor Bob Dylan - waren Peter, Paul And Mary. Allerdings kamen diese drei (entgegen dem Mythos, dass früher alles besser war) auch nur deshalb zusammen, weil sie gecastet wurden. Albert Grossman (nicht viel später auch Manager von Dylan sowie The Band, Janis Joplin und einigen anderen) suchte ganz gezielt nach drei Interpreten, die er als Gruppe ganz groß aufbauen konnte. Da fielen auch schon mal (heutige) Folk-Legenden wie beispielsweise Dave Van Ronk durchs Raster, da als zu unkommerziell und eigentümlich befunden.
Im Jahr 1961 fing alles so richtig an zu laufen, als der Dreier eine feste Residenz in dem Coffee House/Club The Bitter End (im New Yorker Viertel Greenwich Village) hatte und 1962 wurde dann mit den Aufnahmen des ersten, hier zu besprechenden Albums begonnen. Und nicht nur damals war das Ding ein Riesenerfolg, sondern da sind in etwa eine Handvoll Songs drauf, die bis heute in schöner Regelmäßigkeit im Radio gedudelt werden.
Dylans zeitkritische Hymne (und der größte Hit in der Karriere des Trios) "Blowin' In The Wind" kam in der bandeigenen Version zwar erst etwas später raus, aber auch hier sind schon Megahits wie etwa "500 Miles", "Lemon Tree" sowie die Pete Seeger-Nummern "If I Had A Hammer" und "Where Have All The Flowers Gone" am Start. Der von Grossman verschmähte Van Ronk konnte mit "Bamboo" zumindest eine seiner Kompositionen unterbringen und auch der Reverend Gary Davis ("If I Had My Way!") wurde zitiert.
Das mag sich heute alles etwas seicht anhören und hatte natürlich auch damals nicht den Biss und die Angriffslust eines Dylan, Van Ronk, Phil Ochs sowie vielen anderen, aber dafür kam der große Erfolg und das vorliegende Album verkaufte sich bis heute über zwei Millionen mal. Naja, und ganz so zahnlos sind einige Stücke wie etwa "Early In The Morning", "If I Had My Way" oder "This Train" dann ja auch nicht. Über den Rest der Tracks kann man heute entweder süffisant lächeln, oder ihn einfach nur als schön empfinden. Da werden sich die Meinungen teilen...
Aber schließlich stecken ja auch in den bereits erwähnten Pete Seeger-Titeln "If I Had A Hammer" und "Where Have All The Flowers Gone" eindeutige und anklagende Botschaften. Mal ganz davon abgesehen sind die hier enthaltenen Gesangsharmonien nüchtern betrachtet richtig klasse! Bei den Solosängern darf sich jeder seinen Favoriten selbst raussuchen, mir persönlich gefällt die gute Mary Travers am besten.
Der Klang dieser Hybrid SACD ist kristallklar und man sollte nicht denken, dass die Platte bereits geschlagene 52 Jahre auf dem Buckel hat. Bonus Tracks wurden völlig außen vor gelassen, sodass sich die Spielzeit leider auch nur auf knappe 35 Minuten beschränkt. Aber... Alben waren damals halt eben nicht länger. Wie auch immer, das gleichnamige Debütalbum von Peter, Paul And Mary stellt eine tolle Zeitreise für Nostalgiker, solche, die es werden wollen und ganz allgemein historisch Interessierte dar.
Und die Musik mag zwar Geschmackssache sein, aber sie hat zweifellos auch etwas für sich.
Line-up:
Peter Yarrow (guitars, vocals)
Paul Stookey (guitars, vocals)
Mary Travers (vocals)
Tracklist |
01:Early In The Morning
02:500 Miles
03:Sorrow
04:This Train
05:Bamboo
06:It's Raining
07:If I Had My Way
08:Cruel War
09:Lemon Tree
10:If I Had A Hammer
11:Autumn To May
12:Where Have All The Flowers Gone
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