Ich muss gleich vorausschicken, liebe RockTimes-Freunde, dass es sich bei der Musik von Phil Phillips lediglich um ein Randgebiet unseres Spektrums handelt und diese mit Rock oder Rock'n'Roll in allen seinen Unterkategorien nur wenig zu tun hat. Wer sich nun bereits hier aus dem Review ausklicken will, dem sei es vergönnt. Vor allem dann, wenn man mit der Crooner-Musik der Fünfziger und frühen sechziger Jahre im Stile eines Frank Sinatra oder Dean Martin wenig anfangen kann.
Nein, Phil Phillips hat mit Rock'n'Roll nichts zu tun, sowohl seine Geschichte, als auch sein Output sind aber dennoch sehr interessant. Als Farbiger im amerikanischen Süden sehr arm aufgewachsen, schrieb er gegen Ende der Fünfziger den Song "Sea Of Love", der zu einem Riesenhit und bis heute vielfach gecovert wurde. Genauestens nachzulesen gibt es das im schönen Digi-Pack und den sehr ausführlichen Liner Notes im Booklet. Es folgten noch ca. eine Handvoll weiterer Singles, die den Erfolg der ersten jedoch nicht wiederholen konnten und Phil Phillips so nach relativ kurzer Zeit wieder in der Versenkung verschwand.
Nach nur etwa 18 Monaten bereits war die Karriere von Phillips im Treibsand der Schnelllebigkeit des amerikanischen Show Business versunken. Die für ihr qualitativ hervorragende Arbeit bekannte Bear Family hat nun sämtliche Aufnahmen dieses zweifelsfrei überdurchschnittlichen Sängers aus den Jahren 1959 und 1960 für dessen erstes (!!!) Album überhaupt zusammengetragen und bescheren jedem Freund dieser Art von Musik damit ein kleines Freudenfest.
Auf sage und schreibe 26 Songs (von denen allerdings nur ein einziger die Drei-Minuten-Marke knackt) bekommen wir eine volle Breitseite des Big Band- bzw. Balladensängers Phillips geboten. Und das, wie oben bereits erwähnt, im Stile eines Sinatra oder Martin, nur mit dem Unterschied, dass Phillips dieses ganz spezielle Afro-Amerikanische Etwas in der Stimme hat und somit ganz automatisch sowohl den Blues, Soul oder auch den Gospel streift. Dennoch ist es sicherlich nicht falsch, diese Geschichte hier als die angesagte Pop Musik der damaligen Zeit zu beschreiben.
Bezüglich der Songs stehen die meisten Tracks dem großen Hit in nichts, bzw. nicht sehr viel nach. Neben dem Chartbreaker "Sea Of Love" (für den Phillips bisher typischerweise kaum einen Heller gesehen hat) kann man noch so manch andere Perle finden. Beispiele gibt es massenhaft. Meine persönlichen Favoriten hören auf die Namen "Weeping Willow", "Unchained Melody", "Stormy Weather" und vor allem "Verdie Mae", aber die Auswahl ist groß und wenn man nach dem Anchecken ein Faible für Phillips entwickelt hat, dann dürfte für jedermann/-frau etwas dabei sein.
Dieses Album dürfte jedem viel Spaß bereiten, der den Balladensängern rund um das Jahr 1960 oder den bereits erwähnten Frank Sinatra und Dean Martin etwas abgewinnen kann. Verschweigen will ich aber auch nicht, dass Phil Phillips nie eine Big Band im Rücken hatte, sondern sämtliche Stücke vielmehr mit kleiner Band eingespielt wurden.
Mir gefällt das! Zwar nicht an jedem Tag, aber zwischendurch kommt das sehr gut!!
Tracklist |
01:Sea Of Love
02:Ghost Of St. Maria
03:Weeping Willow
04:Don't Cry Baby
05:Unchained Melody
06:Angel My Angel
07:Darling Never Let Me Go
08:Nobody Knows And Nobody Cares
09:Stormy Weather
10:Yes I'll Get By
11:My Darling
12:Come Back My Darling
13:Verdie Mae
14:Don't Leave Me
15:Take This Heart
16:Betray
17:No One Else But You
18:I Love To Love You
19:Love Is Wonderful
20:Providing
21:Don't Leave Me (1st Version)
22:Sweet Affection
23:Your True Love Once More
24:What Will I Tell My Heart
25:Juella
26:Stormy Weather (1st Version)
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