Picture / Warhorse
Warhorse Spielzeit: 57:02
Medium: CD
Label: Artist Station Records/Soulfood, 2012
Stil: Heavy Metal

Review vom 07.03.2012


Marius Gindra
Picture: Die wohl erste und sicherlich - neben Emerald (NL) und vielleicht noch Vortex sowie (für die obligatorische Underground-Quote) Ear Danger - kultigste Metal-Band der Niederlande! In den Anfangstagen zwischen 1980 und 1982 überzeugten sie durch zwei bzw. drei sehr urwüchsige, straighte Hard Rock-/Früh-Heavy Metal-Langrillen (von denen ich persönlich "Heavy Metal Ears" als absolute Bestleistung der gesamten Bandkarriere ansehe...), bis sie 1983 "Eternal Dark", ein Klassiker des lupenreinen 80er-Metal, veröffentlichten. Es folgten noch drei weitere, sehr floppige Longplayer, bis daraufhin knapp zwanzig Jahre Ruhe im Karton war. Seit Anfang 2008 ist die Truppe wieder aktiv, 2009 kehrte das Quintett mit "Old Dogs, New Tricks" und seitdem etlichen schweißtreibenden, mächtig Spaß bereitenden Shows, u.a. auf einschlägigen Old School-Metal-Festivals (Swordbrothers Festival, Keep It True, Metal Forces Festival) zurück. Mit "Warhorse" steht jetzt das zweite Album nach der Reunion an...
...das - um es vorweg schon auf den Punkt zu bringen - den alten Heldentaten nicht das Wasser reichen kann. Zu einfallslos kommen die neuen Stücke - verhältnismäßig - einfach aus den Boxen geplänkelt, um wirklich von einem richtig starken Album zu sprechen. Allerdings könnt ihr das hier gerne als Jammern auf höherem Niveau werten, denn wenn diese Songs von einem Newcomer stammen würden, könnte man ihnen eine ziemlich rosige Zukunft im klassischen Metal-Sektor voraussagen. Denn nicht nur eine druckvolle, gleichermaßen differenzierte Produktion von Oscar Holleman (Within Temptation, Evanescence!), sondern auch eingängige Headbanger wie das Eröffnungs-Dreiergestirn "Battle Plan", "Shadow Of The Damned" (coole Stampf-Nummer!) und der rockige Ohrwurm "Rejected" sowie allgemein Petes raue und trotzdem melodische Vocals sorgen für unterhaltsame Momente. Manche meinem Geschmack nach etwas zu modern produzierte Bratgitarrenspuren (sehr gut am Anfang von "My Kinda Woman" bzw. "We're Not Alone" nachzuhören) passen jedoch überhaupt nicht zu solch einer Band.
Allgemein finde ich jedenfalls, dass die Stärke dieser Reunion - im Gegensatz zu beispielsweise Accept oder Satan's Host, die sowohl an der Livefront als auch auf Konserve vollends mitreißen - doch eher auf ihren Shows liegt und sie im Studiobereich künftig wieder vermehrt den straight nach vorne peitschenden 4/4-Hard Rock der Frühwerke anwenden sollten, der schon seit "Eternal Dark" (dessen Titeltrack am Ende des Albums übrigens relativ originalgetreu mit aktuellem Sound neu eingespielt wurde) mehr oder weniger von der Bildfläche verschwunden ist.
Dieses Mal sind insgesamt 7,5 von 10 RockTimes-Uhren der Tat und Schuld angemessen und wenn die paar Kritikpunkte beim nächsten Mal noch ausgebeult werden, dann verteile ich auch wieder mehr...
Line-up:
Pete Lovell (vocals)
Peter Bourbon (guitar)
Mike Ferguson (guitar)
Rinus Vreugdenhil (bass)
Laurens 'Bakkie' Bakker (drums)
Tracklist
01:Battle Plan
02:Shadow Of The Damned
03:Rejected
04:Edge Of Hell
05:The King Is Losing His Crown
06:Think I Lost My Way
07:Killer In My Sights
08:My Kinda Woman
09:The Price I Pay
10:War Horse
11:We're Not Alone
12:Stand My Ground
13:Eternal Dark MMXI
Externe Links: