The Pines / Sparrows In The Bell
Sparrows In The Bell Spielzeit: 38:53
Medium: CD
Label: Red House Records, 2007
Stil: Roots Music, Folk, Singer/Songwriter, Americana

Review vom 10.01.2008


Norbert Neugebauer
An namhafter Unterstützung fehlt's dem Debüt des Duos genausowenig, wie an vollmundiger PR. The Pines aus Iowa bestehen aus den beiden Singer/Songwritern David Huckfelt (Akustische Gitarre, Gesang) und Benson Ramsey (Gitarren, Keyboards, Piano, Mundharmonika und Gesang). Unter den zahlreichen Gastspielern aus den Minneapolis Studios ist auch Bo Ramsey an der E-Gitarre. Der Vater von Benson zeichnete als namhafter Produzent u.a. von Lucinda Williams und Joan Baez auch für diese Aufnahmen hauptverantwortlich. Tom Tucker, sonst für Leute wie Prince und Jonny Lang zuständig, mischte das Ganze ab. Herausgekommen ist ein vorwiegend ruhiges, akustisch orientiertes Roots Rock- und Folk-Album, das sicher einige Reize für Fans des Genres hat. Aber muss bei jedem halbwegs gelungenen Song-Album wirklich gleich ein Bob Dylan »in seinen besten Zeiten« herhalten? Freunde aus der PR-Abteilung, macht mal halblang!
Die zehn Songs spulen ohne große Unterschiede ab, ähnlich zurückhaltend interpretiert, wie diverse Alben von kanadischen Künstlern, die ich in letzter Zeit aus dieser Musikrichtung besprochen habe. Sehr ansprechend instrumentiert, Bass, Schlagzeug (sparsamst eingesetzt), Banjo, Mandoline, Cello und Chorgesang sorgen für angenehme Farbtupfer in der herbstlichen Grundstimmung. Meist bleibt das Tempo gemäßigt, zieht kaum einmal an und auch die elektrischen Instrumente tendieren selten Richtung Rock.
Was zumindest mich allerdings überhaupt nicht überzeugt, ist der Gesang der Beiden. Fast flüsternd bis weinerlich schleichen die beiden Stimmen, die sich auch nicht sehr unterscheiden, einzeln oder im Duo durch die Songs. Die gern von mir zitierte Entspanntheit solcher Aufnahmen gerät hier dann doch öfters an den Rand der Schläfrigkeit. Da fehlt irgendwas, an dem sich das Ohr festhalten kann, das Charisma eines Leonhard Cohen oder einer Janis Ian, die Kauzigheit von NQ Arbuckle, der Pop-Appeal von Simon & Garfunkel, von der Größe eines Herrn Zimmerman ganz zu schweigen.
Das fließt sanft aus den Boxen, zu einem Ohr rein, zum anderen wieder raus. Verkleistert nichts, aber es bleibt auch nichts hängen, an das ich mich nach drei Minuten noch erinnern könnte. Handwerklich gut gemacht, aber ohne echte Reife. Es gibt ein paar recht runde Nummern, wie das flottere "Careless Love" oder das tatsächlich etwas an den Dylan dieser Tage erinnernde "Let's Go" (wenn das nicht so flachbrüstig gesäuselt würde). Gut gefällt mir auch noch "Without A Kiss", das war's dann aber an Anspieltipps. Schreiben können die beiden Jungs zweifelsohne, spielen auch, aber die Singerei taugt bestenfalls für Gute-Nacht-Liedchen. Empfehlung: Auch für die heimelige Fraktion - erstmal reinhören!
Tracklist
01:Horse & Buggy
02:Don't Let Me Go
03:Without A Kiss
04:Throw Me In The River
05:Let's Go
06:Circle Around The Sun
07:Light Under The Door
08:Careless Love
09:Midnight Sun
10:Goin' Home
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