An namhafter Unterstützung fehlt's dem Debüt des Duos genausowenig, wie an vollmundiger PR.
The Pines aus Iowa bestehen aus den beiden Singer/Songwritern
David Huckfelt (Akustische Gitarre, Gesang) und
Benson Ramsey (Gitarren, Keyboards, Piano, Mundharmonika und Gesang). Unter den zahlreichen Gastspielern aus den Minneapolis Studios ist auch
Bo Ramsey an der E-Gitarre. Der Vater von
Benson zeichnete als namhafter Produzent u.a. von
Lucinda Williams und
Joan Baez auch für diese Aufnahmen hauptverantwortlich.
Tom Tucker, sonst für Leute wie
Prince und
Jonny Lang zuständig, mischte das Ganze ab. Herausgekommen ist ein vorwiegend ruhiges, akustisch orientiertes Roots Rock- und Folk-Album, das sicher einige Reize für Fans des Genres hat. Aber muss bei jedem halbwegs gelungenen Song-Album wirklich gleich ein
Bob Dylan »in seinen besten Zeiten« herhalten? Freunde aus der PR-Abteilung, macht mal halblang!
Die zehn Songs spulen ohne große Unterschiede ab, ähnlich zurückhaltend interpretiert, wie diverse Alben von kanadischen Künstlern, die ich in letzter Zeit aus dieser Musikrichtung besprochen habe. Sehr ansprechend instrumentiert, Bass, Schlagzeug (sparsamst eingesetzt), Banjo, Mandoline, Cello und Chorgesang sorgen für angenehme Farbtupfer in der herbstlichen Grundstimmung. Meist bleibt das Tempo gemäßigt, zieht kaum einmal an und auch die elektrischen Instrumente tendieren selten Richtung Rock.
Was zumindest mich allerdings überhaupt nicht überzeugt, ist der Gesang der Beiden. Fast flüsternd bis weinerlich schleichen die beiden Stimmen, die sich auch nicht sehr unterscheiden, einzeln oder im Duo durch die Songs. Die gern von mir zitierte Entspanntheit solcher Aufnahmen gerät hier dann doch öfters an den Rand der Schläfrigkeit. Da fehlt irgendwas, an dem sich das Ohr festhalten kann, das Charisma eines
Leonhard Cohen oder einer
Janis Ian, die Kauzigheit von
NQ Arbuckle, der Pop-Appeal von
Simon & Garfunkel, von der Größe eines Herrn
Zimmerman ganz zu schweigen.
Das fließt sanft aus den Boxen, zu einem Ohr rein, zum anderen wieder raus. Verkleistert nichts, aber es bleibt auch nichts hängen, an das ich mich nach drei Minuten noch erinnern könnte. Handwerklich gut gemacht, aber ohne echte Reife. Es gibt ein paar recht runde Nummern, wie das flottere "Careless Love" oder das tatsächlich etwas an den Dylan dieser Tage erinnernde "Let's Go" (wenn das nicht so flachbrüstig gesäuselt würde). Gut gefällt mir auch noch "Without A Kiss", das war's dann aber an Anspieltipps. Schreiben können die beiden Jungs zweifelsohne, spielen auch, aber die Singerei taugt bestenfalls für Gute-Nacht-Liedchen. Empfehlung: Auch für die heimelige Fraktion - erstmal reinhören!