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Pinetop Perkins/Willie 'Big Eyes' Smith
Joined At The Hip
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Pinetop Perkins, Willie 'Big Eyes' Smith, Bob Stroger und John Primer sind Künstler mit richtiger Blues-Geschichte auf ihrer Visitenkarte. Besonders viele Einträge betreffen die Stadt Chicago. Der Name Muddy Waters muss hier fallen und wenn man jeden Musiker persönlich unter die Lupe nimmt, ist die Zahl weiterer Blueser sehr groß. Zu den vier Männern gesellen sich allerdings noch zwei und wir haben das Line-up für "Joined At The Hip" perfekt. Wenn neben Primer der Name des anderen Gitarristen fällt, sind wir fast automatisch bei dem Harper 'Crazy' Chris Kramer gelandet, denn 'Little Frank' Karkowski spielt ebenfalls mit. Auf Kramers Chicago Blues trommelte Willie 'Big Eyes' Smith noch. Hier macht er aber Platz für seinen Sohn Kenny Smith und der Vater konzentriert sich auf die Mundharmonika sowie den Gesang. Die Vocals teilt er sich mit dem am 07.07.2010 siebenundneunzig Jahre alten Pianisten Perkins.
Als logische Konsequenz erleben wir, auf dreizehn Tracks verteilt, fast eine Stunde lang einen tollen Blues, der vom Stil der Windy City durch und durch geprägt ist. Den Löwenanteil der Song-Credits geht auf Willie Smith' Kappe und eine Nummer stammt aus der Feder von Perkins.
Bei "Joined At The Hip" handelt es sich um eine durchweg gute Platte und sie klingt so richtig frisch. Einen Altersbonus haben die Männer nicht nötig. Der angesehene Michael Freeman hat produziert und bereits Alben von Deborah Coleman, Bo Diddley, Big Bill Morganfield oder Jimmy Thackery den letzten Schliff gegeben.
Eines steht fest: Ganz viele Songs haben einen verdammt guten Groove und auch wenn hier dem Chicago Blues kein neues Profil in die Lauffläche gestanzt wird, hat das Album einen mitreißenden Charakter und macht es so zu einer lohnenswerten Angelegenheit. Bei den Gesangsparts wechseln sich Perkins sowie Willie Smith ab. Manchmal redet man einfach etwas rein, um auf eine gesungene Textzeile zu reagieren. Einerseits macht Smith je nach Belieben Druck mit seiner Harp. Er kann sie andererseits aber auch richtig sentimental klingen lassen. Sehr gelungen sind die Duettteile, wenn man sie so bezeichnen möchte. Zwei recht unterschiedliche Stimmen sorgen für gute Trennschärfe und "Cut That Out" ist schon ein erster Höhepunkt der Platte.
Die Protagonisten spielen nicht nur den Blues, sie leben ihn auch und haben seine Geschichte hautnah geprägt. Primer sowie Karkowski stehen nicht hinter den Männern am Klavier beziehungsweise der Harp, sondern sind mit ihren beiden Sechssaitern stets im richtigen Moment präsent. Ihre Soli sind ebenso intensiv, wie viele Alleingänge von Perkins oder Smith. Strogers Bass ist etwas mehr im Vordergrund, als man es gemeinhin gewohnt ist. Er zupft wunderbare Läufe und manchmal kommt er dem Hörer vor, wie ein dritter Gitarrist.
Beim Slow Blues schöpfen die Musiker aus dem Vollen. Da merkt man besonders gut, wie tief das Feuer für den 12-Takter in ihnen lodert. "Eyesight To The Blind" sorgt zum Schluss noch einmal für viel Furore. Das ist Smith großer Auftritt. Was der hier auf der Harp spielt ist mächtig gut. Ein klasse Solo! In "You'd Better Slow Down" verzieren die Herren mit einem netten Chorgesang. "Walkin' Down The Highway" kann ich gar nicht oft genug hören. Dieser Smith-Slow Blues sorgt für eine tolle Gitarrenunterhaltung und der Songwriter ist natürlich wieder mit seiner Harp zur Stelle.
Auch wenn die CD unter dem Namen von Perkins sowie Smith geführt wird, haben die beiden Gitarristen genügend Raum zur Entfaltung. "Joined At The Hip" ist summa summarum eine feine Angelegenheit, die belegt, wie toll der Blues immer noch ist. Im Booklet beleuchtet Bill Dahl die Geschichte der Haupfiguren. Man sollte diese Platte nicht an modernen Wertmaßstäben oder ähnlichem Schnickschnack messen. Nichts ist neu und dennoch macht das Album einen starken Eindruck.
Line-up:
Pinetop Perkins (piano, vocals) Willie 'Big Eyes' Smith (harmonica, vocals) John Primer (guitar) 'Little Frank' Karkowski (guitar) Bob Stroger (bass) Kenny Smith (drums)
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