Planet Full Of Blues: Bei dem Bandnamen werden aber Hoffnungen geschürt. Allerdings stellt sich auch die Frage, welche Ausmaße denn dieser Himmelskörper hat? Hinter der großformatigen Namensgebung steckt ein Trio, das von der »sweet southeast coast of Virginia« kommt. Johnny Ray Light ist der Frontmann und Brock Howe sowie Ron Dameron geben den Takt an. Dabei lebt Planet Full Of Blues im Luxus, gleich zwei Lead-Sänger zu haben. Einerseits ist es in acht der elf Songs der Gitarrist Johnny Ray Light und andererseits in drei Tracks der Schlagzeuger Brock Dameron.
Nach "Planet Full Of Blues" (2008) ist "Hard Landing" die zweite Veröffentlichung innerhalb von sechs Jahren. Der Titeltrack des Debütalbums hatte jede Menge Radioeinsätze und biss sich für mehr als dreißig Wochen in den nationalen Roots Music Report-Charts fest. Außerdem war man beim Blues Stock Festival im serbischen Belgrad Co-Headliner.
Beim Namen des Produzenten wird man schon wieder hellhörig, denn an den Reglern saß Jim Gaines ( Luther Allison, Blues Caravan, Buddy Guy, B.B. King, Smokin' Joe Kubek, Aynsley Lister, Ana Popovic, Walter Trout, Stevie Ray Vaughan und sehr viele mehr).
Bei der Annäherung, einem Durchzappen der elf Nummern blieben eine dynamisch gespielte E-Gitarre, unterschiedliche Gesangsstimmen, Bottleneck-Einsatz und Rock hängen. Planet Full Of Blues bedient sich bei den üblichen Blues-/Blues Rock-Klischees. Okay, die Platte wanderte erst einmal wieder zurück auf dem Stapel.
Beim zweiten und allen weiteren Durchgängen stellt man allerdings fest, dass hinter dem Zwölftakter von Planet Full Of Blues doch mehr an Substanz steckt, als zunächst angenommen. Das Songwriting der beiden Musiker Johnny Ray Light sowie Brock Howe ist gut und deckt eine ganze Palette von Spielarten ab.
Das Changieren zwischen Liedern, die dem Blues unterliegen und Songs, die den Blues aus der Sicht des Rock betrachten, gibt es in den elf Nummern Momente, die beim Hörer für Aufmerksamkeit sorgen. So kann es einem beim ersten Eindruck gehen. In der Konserven-Musik gibt es sehr wohl eine zweite Chance und die ist bei diesem Trio lohnenswert. Melodie ist Trumpf, so lautet eines der Mottos. Johnny Ray Lights Gitarrenspiel ist toll. Er kann viele Richtungen bedienen, fördert seine Soli aus der Seele und singt mit einer authentischen, etwas gutturalen Stimme.
Was im Vergleich dazu Brock Howes Gesang angeht, kommt der doch aus einer anderen Klasse, mindesten eine Liga unter dem Frontmann. Da ist definitiv noch Luft nach oben. Wenn die Stimme des Schlagzeugers von Chorgesang umringt wird, dann entschärft sich der Eindruck um einige Punkte.
"Felt Like A Tourist" wird vom Riemen des dynamischen Rock'n'Roll angetrieben und wie bereits erwähnt findet der E-Gitarrist in seinen Soli stets interessante Zwischentöne, die aufhorchen lassen. Die "Snake Lady" hat Charme. Das Bottleneck slidet toll über die Saiten und hier lässt sich eine Prise Southern-Feeling nicht in Abrede stellen.
In "I Had A Dream" kühlt der Blues Rock ab und wir befinden uns in der verkehrsberuhigen Zone von Planet Full Of Blues. Johnny Ray Light spielt eine verträumt-schöne Gitarre und hier hat er ein Timbre/Schwingungen auf seinen Stimmbändern, die einen an Todor 'Toscho' Todorovic von der Blues Company erinnert.
Um auf den Beginn der Rezension zurückzukommen sind die Maße des Planet Full Of Blues im mittleren Bereich anzusiedeln. Die Platte hat ihre guten Momente und hier und da wird das Genre aus einer individuellen Brille betrachtet. Dadurch sammelt das Trio wie ein Eichhörnchen fleißig Punkte, die zumindest eine Hörprobe empfehlen.
Line-up:
Johnny Ray Light (guitars, vocals)
Brock Howe (drums, vocals)
Ron Dameron (bass, background vocals)
Tracklist |
01:Big Mouth (2:56)
02:So Special (4:34)
03:Mashed Potatoes & Gravy (2:54)
04:Open Your Eyes (5:15)
05:Busboy (3:12)
06:I Had A Dream (4:48)
07:Big Bright Light (3:24)
08:Sunday Drive (3:33)
09:Felt Like A Tourist (3:13)
10:Snake Lady (3:56)
11:Shugrue Shuffle (2:33)
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