Planethard / Crashed On Planet Hard
Crashed On Planet Hard Spielzeit: 47:44
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2008
Stil: Hard Rock

Review vom 09.08.2008


Moritz Alves
Der etwas einfallslose bzw. dämliche Bandname Planethard mag den einen oder anderen Rockfan vielleicht abschrecken, sollte aber keinesfalls suggerieren, dass man es hier vielleicht mit 08/15-Geschrammel irgendeiner gesichtslosen Hinterhof-Combo zu tun hat. Ganz im Gegenteil ist es nämlich so, dass die Italiener qualitativ hochwertigen, eigenständigen und kernigen Hard Rock spielen. Nachdem man vor vier Jahren als reine Cover-Band begonnen hatte und alten Helden wie Bon Jovi, Skid Row, Mötley Crüe sowie Whitesnake Tribut zollte, erscheint dieser Tage mit "Crashed On Planet Hard" bereits das zweite Album des Vierers.
Eins steht nach Einlegen der CD auch sofort fest: Genau die genannten Bands sind es, die für die hier versammelten Eigenkompositionen Pate gestanden haben. Somit geht es also gute zwanzig Jahre zurück in eine Zeit, wo Hard Rock noch richtig groß und dekadent gewesen ist. "Crashed On Planet Hard" hätte damals jedenfalls gute Chancen gehabt, durch seinen mit Metal und Blues gemixten Rock ein breites Publikum zu erreichen, weshalb sich Fans der typischen 1980er Stilrichtungen hier auf alle Fälle angesprochen fühlen dürfen.
Die Scheibe kommt schön druckvoll und organisch daher, das Liedgut ist durchdacht und ausgereift. Kurz: es macht Freude, den Herren zu lauschen! Für die meisterhaft arrangierten Songs zeichnen sich dabei hauptsächlich Goldkehlchen Marco Sivo und Axtmann Marco D'Andrea verantwortlich, die somit auch für die Eckpfeiler der Musik Planethards stehen. Da hätten wir nämlich zum einen die charakterstarke Stimme, die soulig, bluesig, rockig tönt und von Zeit zu Zeit auch mit typischen Metal-Schreien aufwartet. Immer leicht angeraut liegt sie über dem rhythmisch-schweren Riffing der Gitarre, welche sich wiederum auf ein solides Fundament von Bass und Schlagzeug verlassen kann. Hinzu kommen hier und da Orgel-, Keyboard- bzw. Piano-Klänge sowie akustische Gitarren. Mit "Fairy Tale" hat man am Schluss sogar eine reine Piano-Ballade in petto - Gänsehaut garantiert! Unterm Strich hat man also die klassische Rock-Instrumentierung zusammen.
Die zehn Songs sind durchweg vom Feinsten und beweisen einmal mehr, dass gerade unbekannte, hungrige Bands wie Planethard häufig ordentlich was auf dem Kasten haben und somit das Hard Rock-Flaggschiff sicher auf Kurs halten. Stilistisch hat man es hier wie gesagt mit einer 1980er-gefärbten Ausprägung des harten Rocks zu tun, die allerdings weniger in die Sleaze-Richtung geht als vielleicht anzunehmen ist. Dafür rocken die Mannen dann doch eine Spur zu sauber und traditionell. So müssen als Einflüsse eher Whitesnake, Def Leppard, Bon Jovi oder Mr. Big herhalten als z.B. Guns N' Roses, Mötley Crüe, Ratt oder Poison. Die klassische Seite des harten Rocks vertreten Planethard jedenfalls, reichern sie hier und da aber mit einer guten Portion Schmutz und Schmiere an. Das macht Freude, versetzt Fuß und Kopf in Bewegung und verleitet einen dazu, auch mal die Luftgitarre auszupacken. Die Gitarrensoli sind nämlich klasse und bleiben im Ohr hängen!
Das Repertoire reicht von den obligatorischen Herzschmerz-Balladen ("She", "Fairy Tale") über poppig angehauchte Nummern ("Without Words") hin zu harten Rockern ("You Know Who You Are", "Kill Me (But First Kiss Me)"). Alles ist dabei hochmelodisch gehalten und mit fesselnden Refrains versehen - so wie sich das eben gehört.
Alles in allem lässt sich festhalten, dass Hard Rock-Fans jeder Couleur an "Crashed On Planet Hard" ihren Gefallen finden werden, denn Hammersongs wie "You Know Who You Are", "Unchain My Heart" (nein, nicht der von Joe Cocker gecoverte Ray Charles-Klassiker!), "If I Want To Forget (Her Love)", "She", "Kill Me (But First Kiss Me)" oder "Fairy Tale" ziehen einen unweigerlich in ihren Bann. Planethard ist zukünftig noch sehr viel mehr Aufmerksamkeit zu wünschen! Bitte reinhören!
Line-up:
Marco Sivo (lead and backing vocals)
Marco D'Andrea (electric, acoustic and classic guitars, banjo)
Alessandro Furia (bass guitar)
Stefano Arrigoni (drums)
Tracklist
01:You Know Who You Are (5:18)
02:Unchain My Heart (3:59)
03:If I Want To Forget (Her Love) (5:58)
04:I'll Be There (4:00)
05:You Got That Fire (4:20)
06:Without Words (3:56)
07:She (5:36)
08:Everything (4:48)
09:Kill Me (But First Kiss Me) (4:46)
10:Fairy Tale (5:03)
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