Gleich vorweg, diese Band aus Chemnitz hat es in sich. Da gibt es zu Beginn noch akustische Gitarren und spacige Synthiesounds in einer Kombination, wie selten bis gar nicht gehört. Südländisches und temperamentvolles Händeklatschen, mehr im Stile eines Singers und Songwriters, allerdings atmosphärisch. Ihr glaubt, dass das nicht geht? Doch, es funktioniert. "An Audience With A New Life" ist ein seltener, aber geiler Mix aus klarem Rock, psychedelischen Tasteneinlagen und folkigen Intermezzi ("Shore Of Bright Lights"). Das hätte ich so nicht erwartet.
Wie geht es weiter? Sehr spannungsgeladen ist "Buried Upon A Hill". Jetzt rockt die Band heftigst und bedient uns von nun an mit einer ganz anderen Art von Musik. Aber keineswegs schlechter, die folgenden Kompositionen haben es in sich. Sie alle bieten etwas Besonderes sowie außerordentlich viel Abwechslung. Viel Druck und crunchige Gitarren stehen im Mittelpunkt. Dazu immer und ständig die Synthies, die fast jedem Track eine bestimmte und von der Band festgelegte Stimmung geben.
Es scheint so, als wenn Plasmic Ocean ihren eigenen Stil erfunden haben. Typische Hard Rock-Riffs werden mit stilprägenden Tasten garniert. Zwischendrin treten die Jungs, wie in "Like A Bump On A Log" mal auf die Bremse, werden dadurch richtig düster, doch dann rummst es wieder kräftig und die gespielten Solo-Läufe lassen den geneigten Hörer mit der Zunge schnalzen.
Man muss es immer wieder betonen, dass es die Mischung ist, die hier begeistert. In "A. vs R." ist es stellenweise lauter Metal, der die Szenerie bestimmt und der erneut mit eigenen inszenierten Sounds vermengt wird. Das Ergebnis ist der anscheinend vorhandene Schuss an musikalischer Verrücktheit, den wir vernehmen. Dass die eingebundenen Bläser orchestral rüber kommen, ist nicht sonderlich verwunderlich, aber der Übergang in den Hard Rock, und von dort in den Blues Rock, ist sehr beeindruckend.
Es soll Musikbegeisterte geben, die es einfach nicht mögen, sich auf eine bestimmte Stilrichtung festzulegen. Die Antwort lautet in diesem Fall Plasmic Ocean. Denn diese Formation hält einiges bereit, was es zu ergründen gilt. Die Band selbst bezeichnet es als "Extended Rock". Zum Durchatmen gibt es das wunderschöne, vom Klavier begleitete Titelstück "Haptic Trips". Das schlägt sogar aufs Gemüt. So manche Keyboardeinlage ist ein elektronisches Schmankerl, mal anklagend intensiv, ein anderes Mal schwer dominant.
Man kann sich, muss es aber nicht, einen Wolf schreiben, aber diese Scheibe ist ganz klar etwas Besonderes. Einfach anders als der Rest der Welt. Viele Ideen und Abwechslung pur mit tollen Stücken sind für mich die Trademarks, die mich veranlassen, 9 von 10 RockTimes-Uhren zu vergeben. Bei voller Punktzahl hätte ich Plasmic Ocean die Möglichkeit genommen, sich wenigstens noch ein bisschen zu steigern. Doch das wird schwierig, denn sie haben mit "Haptic Trips" ein enormes Album, fast schon ein Schwergewicht im genannten Genre, vorgelegt. Hier sollte dringend ein Label anbeißen, je schneller desto besser. Bis dahin kann man das Album über die Website der Band bestellen und kaufen. Und das empfehle ich allen Genre-Freunden!
Line-up:
Peter Barthel (vocals, guitars)
Frank Haustein (guitars)
Pierre Laube (keyboards, synthesizers, pianos)
Sören Giesow (bass)
Andreas Böse (drums, percussions)
Tracklist |
01:An Audience With A New Life (3:08)
02:Shore Of Bright Lights (1:55)
03:Buried Upon A Hill (3:50)
04:Like A Bump On A Log (4:47)
05:A. vs R. (3:59)
06:Nails (3:19)
07:Haptric Trips (2:30)
08:Who Cares? (4:18)
09:Nice To Meet You (3:09)
10:Yell (6:44)
11:Build On Sand (3:24)
12:Ocean Park (3:05)
13:The Contract (2:55)
14:Sleepwaker II (2:09)
15:Mohenjo Daro (0:35)
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Externe Links:
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