Die US-amerikanische Band The Pleasants besteht eigentlich nur aus zwei Mitgliedern. Zum einen aus dem eher noch unbeschriebenen Blatt Mike Matta und zum zweiten aus der doch schon etwas bekannteren Amanda Rogers. Die derzeitige Wahlheimat des Duos ist Kalifornien, aber kennen gelernt und begonnen Musik zu machen haben sie sich diagonal am anderen Ende der Vereinigten Staaten, im Bundesstaat Vermont. Dort schrieben sie Songs, klapperten sämtliche Schuppen ab, die über eine Bühne verfügten und erweiterten dann ihren Tour-Zyklus auf die gesamte USA.
Diese Vorangehensweise, die heutzutage nicht mehr unbedingt üblich ist, hatte den Vorteil, dass man das vorhandene Songmaterial erst vor Publikum testen, es atmen und gedeihen lassen konnte, bevor es verbessert wurde sowie automatisch neue Tracks hinzu kamen, bis man schließlich ins Studio ging, um das Debüt "Forests And Fields" aufzunehmen. Dass sich die akribische und geduldige Arbeit gelohnt hat, beweisen schließlich die zwölf Songs der nun vorliegenden Scheibe. Zur Hilfe kamen den beiden Protagonisten noch eine gute Handvoll Musiker, deren Namen auf dem Cover der mir vorliegenden Promo-CD leider unlesbar sind.
The Pleasants spielen eine feine Mischung aus Roots und Folk, verfeinert mit rockigen sowie bluesigen Einlagen. Handgemachte Musik ist angesagt und gesanglich harmonieren sie dabei ganz hervorragend, während die beiden ihre zumeist ruhiger angelegten Kleinode zum Besten bringen. "Wounded Man" kommt mit melancholischer Schlagseite, jedoch nicht trübselig. Piano und Bass bestimmen das Bild, auf dem sich die Rogers und Matta dann gesanglich austoben künnen. Eine Stimmung, die auch für "Cold Summer's Night" beibehalten wurde, ergänzt durch eine zurückhaltende, aber Akzente setzende Akustik-Gitarre.
"For All We Know" ist eines der wenigen Stücke, für das Amanda Rogers (bis auf ein paar Backings im Refrain) alleine für die Vocals zuständig ist. Ihre glasklare Stimme transportiert dabei viel Feeling und man lässt sich gerne in dieses Kleinod fallen. Bei "Coyote" handelt es sich nicht um den bekannten Joni Mitchell-Song, vielmehr ist der Titel wie alle anderen auch ein Original. Einen deutlich bluesigen Einschlag hat, der Titel verrät es bereits, "The Comtais Blues". Wobei man sich hier auch keinen reinen Zwölftakter vorstellen darf, denn dafür sind Rogers und Matta viel zu tief im Folk verwurzelt. Trotzdem sehr gelungen.
Richtig stark kommt "Primrose Garden" mit feiner Piano-Begleitung, bevor die komplette Band einsteigt. Das ist klasse gesungen von der Rogers, die mich hier gar etwas an Kate Bush erinnert. Eine der stärksten Nummern auf diesem Album und ein sicherer Anspiel-Tipp. Ebenfalls ganz oben auf der Habenseite steht "Our Father", mit tollem Wechsel-Gesang des Duos. Und wenn wir schon bei meinen Favoriten sind, dann muss auch "Adeline" unbedingt erwähnt werden. Tolle, versetzte Gesangsmelodien machen einmal mehr deutlich wie hervorragend die beiden Amerikaner harmonieren.
Ganz tief in die Kiste gegriffen wurde schließlich mit "Streets Of Darkness", das eine fette Western/Prärie-Stimmung auffährt. Wenn der Text auch nicht unbedingt zu dem entstehenden geistigen Bild des Hörers passt, so sieht man dennoch den einsamen Cowboy bei untergehender Sonne irgendwo in der Steppe vor seinem kleinen Lagerfeuer sitzen, wo er sich den letzten Kaffee genehmigt, bevor er sich mit der Hand am Abzug zur Ruhe begibt.
"Forests And Fields" von The Pleasants ist ein empfehlenswertes Debüt geworden, das insgesamt zumeist in eine ruhigere, folkige Richtung geht, dabei aber mit spielerischer und gesanglicher Klasse überzeugen kann. Außerdem wird hier eine sehr schöne wie dichte Atmosphäre erzeugt und schließlich sorgt das abwechslungsreiche Songwriting für keinen Leerlauf, sondern vielmehr beste Unterhaltung. Hört mal in "Primrose Garden", "Our Father" oder "Adeline" rein. Wenn ihr dadurch Lunte gerochen habt, dann wird euch auch der Rest des Albums sehr gut gefallen.
Line-up:
Mike Matta (lead vocals, instruments)
Amanda Rogers (lead vocals, instruments)
plus Gäste
Tracklist |
01:Wounded Man
02:Cold Summer's Night
03:For All We Know
04:Sifting
05:Primrose Garden
06:Coyote
07:Our Father
08:The Comtois Blues
09:Streets Of Darkness
10:Song For Nana
11:Adeline
12:Ghost On The Street
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