P:O:B / Crossing Over
Crossing Over Spielzeit: 55:41
Medium: CD
Label: FishFarm Records, 2007
Stil: Prog Rock

Review vom 28.08.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Ihre 3-Track-CD "The Second Monologue" (2005) erschien noch unter dem Bandnamen Pedestrians Of Blue. "Father & Son", "The Garden" sowie "World Of Things" finden sich jetzt auch auf ihrem ersten kompletten Album "Crossing Over".
Torfinn Sirnes und Johannes Støle sind die Keimzelle der Band und man hat die Platte mit einigen weiteren Musikern in Haugesund, Norwegen sowie in Stockholm aufgenommen.
Daniel Flores (Mind's Eye) saß mit Ausnahme der drei oben erwähnten Songs an den Drums und war für das Mixing zuständig. Gemastert wurde die CD von Mika Jussila (Nightwish, Masterplan).
Unverständlich ist, dass P:O:B mit ihrer abwechslungsreichen Musik noch keinen Plattenvertrag haben, denn FishFarm Records ist das bandeigene Label.
"Crossing Over" ist eine Art Konzeptalbum, denn Sirnes und Støle, die neben der Produktion auch für das Songwriting zuständig sind, beschreiben den Kampf eines jungen Mannes, der zwischen Familie, Liebe und Religion steht. Allemal Themen, die ein spannendes und mannigfaltiges Album erwarten lassen.
Bereits nach dem ersten kompletten Durchgang kann man dem Album ohne Bedenken weitere Runden im Player gönnen.
Sollte man ja nicht vermuten, dass der Opener "Father & Son" ein so richtig knackiger Heavy Rocker ist, weil die ersten zirka 40 Sekunden ganz leise mit sehr zurückhaltenden, fast unterkühlten Keyboardklängen beginnt. Aber dann… Torfinn Sirnes packt die Riffgitarre aus und Johannes Støle singt mit einer sympathischen, nie aufdringlich oder nervig werdenden Stimme. Die Keyboards rücken in den Hintergrund und nach einem unerwarteten Break kommt es zu einem Intermezzo mit Cello und klassischen spinettartigen Klängen. Dann geht es auch durch Kjetil Lundøs Doublebass bis zum Ende des Tracks weiter auf der Rockschiene.
Vor dem zweiten Song sei schon mal gewarnt, denn der wird zu einem echten Ohrwurm. Hier hört man, wie schon im Opener, einige wenige programmierte Sounds, die in abgewandelter Weise auch in "Promises" auftauchen. Nicht schlecht gemacht, nicht dominierend, ergänzen sie diesen und auch weitere Songs. Den Refrain bekommt man echt nicht so schnell aus dem Kopf und man kann nach zwei- oder dreimaligem Hören mitsingen.
Die Einleitung zu "The Garden" wartet wieder mit einer (kleinen) Überraschung auf, denn da kommt etwas aus den Speakern, das sich anhört, als hätte man die erste Minute der Aufnahme in Watte gepackt. Neben einer klasse riffenden Gitarre übernehmen dann Støles Keyboards das Geschehen. Großer Sound und auch die gut gesetzten Breaks und Tempiwechsel machen "The Garden" zu einem Hinhörer, der dann abrupt endet.
"Where The Rain Falls" ist ähnlich gestrickt, aber nicht minder interessant, weil P:O:B es immer wieder verstehen, einmal gesetzte Songstrukturen durch Rhythmus- und Stimmungswechsel aufzulösen.
Für den Titeltrack schaltet man dann einen Gang zurück und es ist schon imponierend, wie auch die Chorusse auf dem Album Eindruck machen. Sirnes spielt endlich mal ein längeres Solo auf der Gitarre, bis die Keyboards dann wieder das Sagen haben.
"The Line" kommt gänzlich ohne Text aus. Herrlich, wie sich hier in schneller Fahrt die Keyboards und Gitarren abwechseln, um dann im nächsten Moment zu einem gemeinsamen Sound zu verschmelzen. Hammer, was Daniel Flores am Schlagzeug leistet!
In "The Other Side", einem, mit Ausnahme des Refrains, dramatisch klingenden Song, kommt dann Daniel Palmqvist mit dem zweiten Gitarrensolo turbomäßig zum ersten Mal zum Einsatz.
"How Much More Than A Dream" ist dann ganz etwas anderes: Die Keyboards sind auf Piano geschaltet und wir hören eine lupenreine Ballade, in der Johannes Støle den letzten Zweifler davon überzeugt, welch ein klasse Sänger er ist. Der Track hätte ruhig länger ausfallen dürfen.
Palmqvist ist im Rausschmeißer, "Out Of The Rain" nochmals aktiv, allerdings an der akustischen Gitarre. Ruhig und balladesk beginnt der längste Track des Albums um dann, wenn man den Hörer auch mit klassisch klingenden Streicher-Sounds zum Träumen gebracht hat, episch zu rocken. Dreht den Lautsprecherregler nach rechts, denn P:O:B dengeln hier ihr Meisterstück.
Kann es sein, dass hier eine kompetente Band mit einer amtlichen Scheibe beeindruckt hat?
Ohne Wenn und Aber… Ja!
Line-up:
Johannes Støle (vocals, keyboards, pipe organ, percussion, programming)
Torfinn Sirnes (guitars, programming)
Rudolf Fredly (bass)
Daniel Flores (drums)
Harald Levang (drums - #1, 3, 7)
Daniel Palmqvist (second guitar solo - #8, acoustic guitar - #12)
Paul Hanson (harmoniy vocals - #9)
Thomas Nilsson (cello - #1, 12)
Kjetil Lundø (double bass - #1)
Tracklist
01:Father & Son (5:06)
02:Promises (3:38)
03:The Garden (4:17)
04:Where The Rain Falls (3:51)
05:Crossing Over (4:23)
06:The Line (3:06)
07:World Of Things (4:38)
08:The Other Side (4:23)
09:How Much More Than A Dream (3:03)
10:The Altar Of Love (5:04)
11:Why (4:41)
12:Out Of The Rain (8:24)
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