Pofter und sein Allstar Syndicate haben wieder zugeschlagen und mit "Directions To Pangaea" ihr zweites Album veröffentlicht. Die Basic Tracks zu diesem großartigen Werk wurden bereits im Jahr 2002 auf der Armada Farm aufgenommen und 2003/2004 im Space Production-Studio produziert. Es gibt weiteres Material dieser Band, welches in Form der dritten CD bereits im Presswerk liegt und demnächst veröffentlicht werden soll. Es ist ja auch immer eine Frage der Kohle, denn die Produktionskosten sind nicht von Pappe und so möchte man »Oh Herr, lass Euros regnen« gen Himmel seufzen, denn Album Nummer vier ist bereits in der Mache. Aber erst mal soll Nummer zwei im Fokus unseres Interesses sein, weil besser kann es eigentlich nicht mehr kommen. Oder?
Bereits der erste Output mit dem Namen Resurrecting The Magus (Pofter's Jam 2001) begeisterte mich vor ein paar Jahren und ist auch heute immer wieder gern gehörter musikalischer Begleiter. Wie bereits erwähnt, wurden die Basic Tracks live im Studio aufgenommen. Gesang, Blasinstrumente und einiges andere kamen später als Overdubs hinzu. Fender Rhodes, B3, Wurlitzer und Mellotron sind ja an sich schon geeignet, für eine klasse musikalische Stimmung zu sorgen. Im Verbund mit akustischen Exoten wie Sitar, Esraju und Oboe ist der Inhalt dieses Melting Pots ein perfektes 'Eins der Klänge'. Gerade die Oboe sorgt in meinen Ohren für das gewisse Etwas. Ich mag den Klang dieses Instrumentes.
Das Potpourri der Instrumente schlägt sich auch stilistisch nieder. Progressive, psychedelische Arrangements mit Gitarren, die mehr als einmal Herrn Waters zitieren. Pofter, aka Martin Bauerfeind, entlockt seiner Gitarre überirdische Töne. Auch gesanglich hat er es drauf und schafft es, mich mehr als einmal an Ozzy (z.B. "Medication") und dann an den großen Maestro, Frank Zappa († 04.12.1993) zu erinnern. An letzteren nicht nur stimmlich, auch musikalisch ist er oft in Pofters Kompositionen präsent. Vielleicht liegt es daran, dass beide Musiker, Pofter wie Zappa, ein besonderes Händchen für ausgefeilte und spannende Nummern haben bzw. hatten. Pofter spielte wohl nicht umsonst bei Psylophonics Play Zappa. Kennern ist er, sowie Matze Brück auch als Member von Interstellar Overdrive bekannt.
Es kommen Stücke mit orientalischem und leicht spanischem Touch hinzu - und viel Indien. Ich picke mal Fuse heraus - ein Stück, das mich seit Tagen nicht mehr loslässt. Unbändig groovt es nach vorne, die Sitar beginnt damit, ein Stück Indien ins Hörzimmer zu zaubern und dann brabbelt der Song los, zieht einen mit unbändigem Drive mit. Irgendwann kommt ein Break und die Sicherung glüht ob des Vorwärtsdrangs der Musik.
Es fällt mir schwer, einzelne Tracks besonders hervorzuheben, da das komplette Album von vorne bis hinten nur begeistert. Jazz, Funk, Rock, Psychedelic, traumhafte Stimmung verbreitende Sax-Einlagen wie z.B. in "Strange Times", lassen die 78 Minuten wie im Flug vergehen und man ist fast genötigt, die Repeat-Taste mechanisch und wie in Trance immer wieder zu betätigen. Wenn man es schafft, sich nicht nur der Musik hinzugeben und auch mal die Texte beachtet, dann kann man sich bei "Digital Slaves" bewusst werden, wie sehr wir der Technik hinterher rennen.
Dass mir Reminiszenzen an Pink Floyd und Zappa kommen, sagte ich bereits. Hinzu kommt eine Würzmischung aus rockigen Gitarrensoli und einer Symbiose aus der besten Essenz von Bands wie Quantum Jump und dem Biddu Orchestra, um nur mal so die Mischung anzudeuten.
"Night Lounge" hätte Zappa gut gestanden. Meine Güte, die Gitarre, die Stimme, die Choreografie... Frank wird es da oben mit einem Lächeln zur Kenntnis nehmen und mitgrooven. Für Zappalogen ist "Directions To Pangaea" ein must-have-Album. Und für Freunde spannender, emotionaler Musik sowieso. Selten war ein Albumtitel so perfekt gewählt, denn analog der leicht möglichen Verbreitung unterschiedlicher Fauna und Flora auf einem Superkontinenten, ist auch auf diesem Werk Pofters eine ungeheure Stilvielfalt auszumachen. Man nehme nur mal "Yin & Yang": Sitar, Indien, Oboe, Jazz, eine losgaloppierende Wah Wah-Gitarre...
Ähnliches könnte ich jedem der vierzehn Tracks ins Stammbuch schreiben. Hört selbst rein und macht euch ein (musikalisches) Bild dieser Hammerscheibe. Ich genieße jetzt zum x-ten Mal die Reise durch den Orient mit "Unity!".
Auf CD Baby (Link siehe unten) kann man die Scheibe kaufen und reinhören. Zwei Leser werden in den Genuss von Frei-Exemplaren kommen. Pofter hat uns einmal den eben besprochenen Silberling, als auch ein Exemplar des Vorgängers "Resurrecting The Magus" zum Verlosen überlassen. Einfach die beiden Fragen beantworten und Fortuna ins Gebet nehmen.
Line-up:
Pofter (guitar, vocals, melotron, synths, bass, sitar, esraj)
Ingo Deul (drums, percussion)
Matze Brück (guitar, vocals)
Karsten Kayser (bass)
Domi Duric (guitar, rhodes)
Claus Mager (percussion)
Reimar de la Chevallerie (oboe, saxophone)
Alex Sonntag (b3, wurlitzer)
Chris Hornack (rhythm guitare
Luigi Lubes (organ, rhodes, synth)
Tracklist |
01:Alpha (1:29)
02:Life Circle (4:37)
03:Telephone People(4:49)
04:Medication (5:14)
05:Sonic Solution (5:48)
06:Unity! (6:13)
07:Digital Slaves (8:32)
08:Fuse (8:09)
09:Strange Times (5:20)
10:Earth Song (6:00)
11:Aquarius (4:25)
12:Night Lounge (6:52)
13:Yin & Yang (8:51)
14:Omega (1:41)
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