Poison Sun veröffentlichen zwar mit diesem Album, das auf den Namen "Virtual Sin" hört, im November diesen Jahres erst ihr Debüt, doch betrachtet man die Mitgliederliste des Quartetts einmal genauer, fällt einem sofort der Name des Gitarristen ins Auge:
Herman Frank! Durch sein Mitwirken bei reichlich namhaften Bands, von denen die gottgleichen Teutonic Metal-Pioniere
Accept (für die er die beiden Alltime-Überwerke "Restless And Wild" (1982) und "Balls To The Wall" (1984), ebenso das aktuelle Jahrzehnt-Masterpiece
Blood Of The Nations (2010) einspielte) wohl die bekanntesten sind, dürfte er so ziemlich jedem Metal-Fan, der ein klitzekleines bisschen Ahnung von der Materie hat, geläufig sein. Die beiden Mannen von der Rhythmusfraktion, sprich Bassist
Stefan Hammer und Drummer
Florian Schönweitz, sind in der Szene ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt mehr, waren sie doch zuvor bei den aus München stammenden, eher Modern Metal zockenden
Silent Decay angestellt. Die Vorgeschichte bei Sängerin
Martina Frank soll laut Presseinfo sein, dass sie bereits zuvor als Technikerin in einigen Tonstudios malochte und ebenfalls als Background-Sängerin bei Studioaufnahmen von Combos wie
Jane,
Weinhold und
UFO mitwirkte. Außerdem stelle ich mal die Vermutung in den Raum, dass sie aus dem engen Umfeld des Gitarreros stammt, wenn man von dem Namen ausgeht.
Nun, was bieten uns
Poison Sun bei ihrem musikalischen Auftakt? Stellt euch eine gute Mischung aus
Accept (Songwriting) und etwas
Warlock (Gesang) vor und ihr könnt euch grob ausmalen, was euch auf den insgesamt zehn Tracks erwartet. Mal geht der Spaß eher in den mittleren Tempobereich (z.B. beim Song "Princess"), dann bekommt man wieder flotten Heavy Metal in bester Mitt-Achtziger-Manier ("Red Necks", "Rider In The Storm") geboten, um danach mit einigen ordentlich kernigen, dennoch jederzeit auch melodischen Stampf-Granaten aufzufahren ("Phobia"). Auch leicht poppige Klänge könnt ihr hören, nämlich mit dem
Pointer Sisters(!)-Coversong "Excited", das von
Poison Sun um ein Vielfaches besser klingt, als das im Radio abgenudelte Original! Eher gediegen wird das Album mit der Halbballade "Forever" abgeschlossen und lässt folgendes Endfazit ziehen: Trotz einer zeitgemäßen, dennoch druckvollen Produktion hat 'unser'
Herman wieder tolle Melodien zusammengeschustert, die jeden Freund von melodischem, dennoch mit genügend Arschtritt-Faktor versehenem Female-Fronted-Heavy Metal vollends zufrieden stellen sollte. Punktabzug gibt es für das für meinen Geschmack etwas dämlich ausschauende Frontcover, das eine Fotomontage mit Sängerin
Martina zeigt und irgendwie viel zu künstlich daherkommt.
Dennoch vergebe ich, auch wenn der Kopf der Band hierauf im Vergleich zum kürzlich erschienenen
Accept-Album nur einen lauen Furz abliefert, für das Gesamtwerk
7 von 10 RockTimes-Uhren, denn solide Kost bekommt man auch hier geboten!