Poverty's No Crime sind nach kreativer Pause mit ihrem nunmehr sechsten Album zurück in den Startlöchern der deutschen Progressive-Rennbahn. Schon lange eine der erfolgreichsten hiesigen Progger-Combos, blicken die fünf Norddeutschen auf mehr als zehn erfolgreiche Jahre zurück, in denen die Kritiken stets gut waren. Nach "The Chemical Chaos" (2003) legte die Band erst mal eine wohlverdiente Pause ein, um sich zu sammeln und neue Ideen fließen zu lassen, die nun schließlich im bislang vielseitigsten Silberling ihre Anwendung finden.
Nach dem Herzschlag-Intro kommt dann das dramatische, tosende "Open Your Eyes", in dem zum ersten Mal die vielen kleinen Spannungsbögen durch Tempowechsel angedeutet werden. Danach gibt sich schon der Titeltrack die Ehre, der, was das angeht, noch eine Schippe drauflegt: Nach den brechenden ersten Sekunden klatschen versöhnliche Licks und Keyboardklänge ab. Das Ganze funktioniert auch rückwärts, bevor der melodische Refrain eine Stimmung irgendwo zwischen Hoffnung und Resignation erzeugt.
Dann startet "End In Sight", dass symptomatisch für Poverty's No Crime vielversprechend beginnt und auch durchaus gute Ansätze hat, die sich aber nie ganz entfalten können und oftmals zu schnell vom nächsten Part abgelöst werden - und da zeigt sich das Problem der Band: Sie wollen eine Prog-Band sein. …Und auf dem Papier machen sie auch alles richtig. Allein das Material will nie den letzten Funken auslösen, der das Ganze zum Entflammen bringt.
So suchen sie im nächsten Titel denn auch nach dem "Key To Creativity" - doch auch hier liegt er nicht. Das alte Lied: Hoffnung machende Ansätze, die schließlich wirkungslos im Sande verlaufen. Und genau das gilt auch für den Rest von "Save My Soul", auf dem die fünf Buben ihre unbestreitbare Klasse zeigen, die jedoch die nötige Eingängigkeit vermissen lässt und daher Geschmackssache ist.
Poverty's No Crime sind progressiver als früher, bemühen sich aber weiterhin um eine gute Balance zwischen harten Metalchords und melodischen Teilen. Diesen neuen Output kann ich Fans der Band wärmstens ans Herz legen - Prog-Fans allgemein sollten erst mal reinhören.
Line-up:
Volker Walsemann (vocals, guitar)
Marco Ahrens (guitar)
Heiko Spaarmann (bass)
Jörg Springub (keyboards)
Andreas Tegeler (drums)
Tracklist |
01:Intro
02:Open Your Eyes
03:Save My Soul
04:End In Sight
05:The Key To Creativity
06:In The Wait Loop
07:The Torture
08:Spellbound
09:From A Distance
10:Break The Spell
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