Was das schwedische Duo aus Göteborg mit dem gleichnamigen Folk-Traditional zu tun hat, weiß ich nicht. Aber dass es mit seinem Debütalbum "Suburban Island" gleich einen guten Wurf gelandet hat, das ist sicher. Nur einen etwas sehr kurzen.
Auch wenn die Arrangements (die alle, genauso wie die Kompositionen, vom Duo selbst stammen) sehr luftig sind und die leicht kratzige Stimme von
Elin Piel zumindest anfangs recht zerbrechlich (und ähnlich der von
Allison Russel von
Po'Girl) klingt, ist das keineswegs eine schwachbrüstige Scheibe.
The Preacher & The Bear haben schon beachtliche Substanz und in ihrer Musik gibt es richtig Kantiges und Handfestes. Auch die Gastmusiker tragen zum insgesamt sehr ansprechenden Klangbild bei. Wer's nicht weiß, könnte auch auf eine Produktion aus dem hohen nordamerikanischen Raum tippen. Nach dem verhaltenen Auftakt bringt "Deranged" richtig Schwung in die Platte, die Harp von
Elin sorgt für den melancholischen Touch. "Leave My Side" ist ein traumverlorener Song voller Sehnsucht, mit schönem Chor zum Finale. Ein etwas üppigeres Arrangement schmückt auch das kräftige "This Is Not Your Song", bei der die Sängerin zeigt, dass sie keineswegs nur eine 'Sanfte' ist. Es bleibt beim schnell/langsam-Wechsel mit "Birds" und einer wieder verhalteneren Nummer samt Säuselstimme und Zupfgitarre. Die ist auch bei "The Man" präsent, dazu Mundharmonika, Banjo und Schellenkranz - die Appalachen grüßen aus der Ferne. In gleicher Machart ist "Patriot", eine klassische, aber flotte Ballade mit schönen Gitarre/Banjo-Duellen. Zu den Bittersüßen gehören dann noch "The Greatest Lie" und das letzte Lied "Already Left Town".
Die Platte sei allen Fans ans Herz gelegt, die moderne nordamerikanische Folkmusik mit den typischen Attributen mögen. Das songschreiberische Talent und das Vermögen, dies auch noch höchst abwechslungsreich und spannend zu arrangieren, ist ebenso eindrucksvoll, wie das instrumentale Können der beiden jungen Schweden. Dass Elin Piel singen kann, steht außer Zweifel, aber ob man ihre markante Stimme auch über einen längeren Zeitraum hören mag, wird vielleicht die Frage sein, die die weitere Karriere des Duos entscheidet. Bei dieser Erstproduktion hat so ziemlich alles gestimmt, viel besser wird man ein Debüt in diesem Bereich nicht hinbringen können. Und in dem Fall war wohl auch die kurze Spielzeit das richtige Rezept. Wir sind auf den weiteren Werdegang gespannt!