Pride Tiger / The Lucky Ones
The Lucky Ones Spielzeit: 50:09
Medium: CD
Label: Powerage Records/Soulfood, 2009
Stil: Rock

Review vom 23.01.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Ihre Wurzeln haben die Pride Tiger-Männer bei den Skate-Punkern S.T.R.E.E.T.S. sowie der Heavy Metal-Band 3 Inches Of Blood.
Mehr oder weniger unzufrieden in den Bands, machen die Herren nun ihr eigenes Ding und das ist gut so.
Pride Tiger rocken so stark, dagegen kommt die Lösungsgeschwindigkeit von Instant-Kaffee einer Marathon-Zeit gleich.
Die schaffen es doch glatt, von den ersten Sekunden an für Aufmerksamkeit zu sorgen.
Heavy Metal? Punk? Der Album-Titel "The Lucky Ones" passt verteufelt gut zu den vier Musikern, denn bereits nach dem ersten Durchgang muss man sich als ein Fan von deren Rock-Musik bekennen.
Irgendwie schafft es Pride Tiger, die Luft in Vibration zu versetzen. Zuhören wird zu einer unheimlich freudvollen Pflichtübung…
So einfach kann es gehen. Knackig kurze Tracks, die einem um die Ohren schwirren und der Vierer spielt sein Repertoire runter, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.
Nicht nur die zwei Gitarristen Sunny Dhak sowie Bob Froese sorgen hier für Stimmung. Der singende Drummer Matt Woods und Bassist Mike Payette haben mächtigen Drive und Groove. Die Chorusse passen auch noch wie die Faust aufs Auge.
Die 6-Saiter machen in Rhythmus sowie Soli, haben den Zwillingssound drauf und fetzen durch den ganz scharf zugeschnitten Rock. Möchte man sein persönliches Stimmungsbarometer aus einem Tief heraushelfen, ist diese Raubkatze genau das Richtige.
Ihre Musik ist versehen mit tollen Hooklines, Breaks und Tempo-Wechseln, alles verpackt in nicht übermäßig lange Tracks, die vom ersten bis zum letzten durchgehört werden können.
Die Jungs haben eine umwerfende Spiellaune und selber bezeichnen sie ihre akustischen Songs als »the craziest stuff we have…«. Davon kann man sich zumindest eine Minute lang überzeugen: "Wizards Council" ist mit sphärigen Keyboards und akustischer Gitarre etwas völlig anderes und passt von daher wieder ins musikalische Konzept von Pride Tiger. Wenn es mehr davon gibt, her damit, kann ich nur schreiben.
Ein passendes Stichwort, denn meine Promo-CD enthält ein Extra in Form von zwei weiteren Tracks, unter anderem dem Über-Song "The White Witch Woman Blues" als Radio-Edit. Ein rockendes 12-Takter-Feeling kommt hier nicht nur durch die Harp auf den Hörer zugestampft.
Die zwanzig Sekunden-Ouvertüre zum Titeltrack lässt zunächst etwas ganz anderes vermuten, als dann gespielt wird. Jazzig-groovend geht man zuerst zur Sache, bevor Pride Tiger die so geliebte Einfahrt auf den Rock-Highway findet. Selbst ein solch kurzer Eröffnungsabstecher lässt die Klasse der kanadischen Band aufblitzen.
Das Zusammenwirken mit dem Produzenten Matt Hyde (Slayer, Monster Magnet, Fu Manchu) hatte Zitronenpresse-Qualität, denn er hat die Jungs, schenkt man dem Informationsblatt-Zitat des Gitarristen Dhak Glauben (»He pushed you to do the best you can do, …«) ordentlich gefordert.Wiederum ist auch aus diesem Blickwinkel gesehen "The Lucky Ones" eine spannende Rock-Story in fünfzehn hörenswerten Kapiteln. Der Vancouver-Vierer hat sich definitiv nach jeder Aufnahme-Session den Dreck unter den Fingernägeln entfernt, besonders nach "A New Jones", in dem man das Treiben mit Bottleneck-Fahrten über die Saiten aufgemotzt hat. Passt schon, diese Dreingabe…
In ihrem Song-Menü lässt Pride Tiger auch kleine Wishbone Ash- sowie Thin Lizzy-Blitzlichter los. Die reichen im Allgemeinen dann bis in die Siebzigerjahre.
Das "The Lucky Ones"-Gesamtpaket ist eingängig. Gibt es überhaupt eine Ballade auf dem fünfzig Minuten laufenden Silberling? Nein, nicht wirklich, denn wenn die Combo mal runterschaltet, geht das höchstens in die mittleren Gänge. Das ist für einen Slow-Song nicht ausreichend, macht aber auch nichts, denn Pride Tiger können eben rocken und lassen dem so oft zitierten Rock'n'Roll freien Lauf.
Man sollte der CD auch so oft wie möglich einen freien Platz im Player verschaffen. Was bei diesem Album nicht schwer fällt, denn die Platte erweist sich als echter Drängler mit Ellbogen, immer schön in der Reihe bleiben, aber stets ganz weit vorne...
Line-up:
Sunny Dhak (guitar)
Bob Froese (guitar, keyboards, backing vocals)
Mike Payette (bass, backing vocals)
Matt Wood (vocals, drums)
Tracklist
01:Let 'Em Go (3:46)
02:What It It (3:04)
03:Fill Me In (4:16)
04:A Long Way Down (Shine) (4:51)
05:The White Witch Woman Blues (3:16)
06:The Lucky Ones (3:36)
07:It's Only You (3:33)
08:No Ones Listening (3:56)
09:Sweet Dreams (2:46)
10:Wizards Council (1:00)
11:Forgot Everything (3:01)
12:A New Jones (3:00)
13:56 Days (3:49)
14:No Need To Decide (Bonus) (3:39)
15:The White Witch Woman Blues (Radio Edit/Bonus) (2:38)
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