Eine Combo benennt sich nach einem Black Hand Inn-Song der persönlichen Nummer-Eins-Band und singt über Piraten und die hohe, weite See: So meine persönliche Betrachtung und dann ist das natürlich auch meine Review-Baustelle! Außerdem sind die Baden-Württemberger The Privateer in meiner Wahrnehmung zuvor noch nicht aufgetaucht, auch wenn es bereits letztes Jahr ein Longplayer ("Facing The Tempest") zu Veröffentlichungsehren brachte...
Ein Blick auf das dem Waschzettel zur neuen Scheibe mitgelieferte Bandfoto ernüchtert allerdings erst einmal etwas. Sechs Leute, allesamt eher gekleidet wie Herr Depp in seinem abgefeierten Blockbuster-Filmchen und weniger wie ein gewisser Hamburger Verschwörungstheoretiker in seinen Glanztagen, blicken einen darauf an. Klar: Zwei für die Gitarre, einer für den Viersaiter, einer für die Kesselbude und zuletzt der Vertreter für die stimmliche Tonkunst.
Was macht also die sechste Person im Bunde? Aha, das Line-up verrät es: Violine spielen. Und da wären wir bereits beim allergrößten Manko der Band: Das zu allem Überfluss auch noch mächtig laut abgemischte Gefiedel der blonden Streicherdame zieht sich durch manche Songs mit einer für traditionelle Metal-Ohren derartigen Penetranz, dass man dafür schon einen starken Hang zu folkloristischen Klängen haben muss, um dem etwas abgewinnen zu können. Auch die Vocals haben äußerst wenig mit den (zuerst vermuteten) Namenspaten zu tun: Die Gesangsstimme weist starke Assoziationen mit Alestorm auf, während die sogenannten 'Melodic Death'-Einflüsse aus lupenreinem Alexi Laiho-Gekrächze bestehen. Auch das fällt dann wieder unter die Rubrik 'Geschmackssache'!
Leider auch lyrisch ein vollkommener Schuss in den Ofen: das deutschsprachige "Störtebeker". Pluspunkte gibt es auf "Monolith" jedoch auch zu vermelden: Da wären beispielsweise so einige wirklich coole, gerne flott galoppierende Doublebass-Parts, stimmige, harmonische Gitarrenläufe, die den Einfluss bereits genannter Helden eindeutig offenbaren, sowie ein paar gelungene Soli, die für sich allein stehen und nicht von der Violine in den Hintergrund geschoben werden. Das zeigt: Positive Ansätze sind oftmals vorhanden, sie werden nur leider viel zu selten genutzt.
So bleibt mein Fazit wenig überraschend: Neuen Sänger suchen, der Fiedeltante den Laufpass geben, die unnötige Children Of Bodom-Schlagseite über Bord werfen; und dann werde ich garantiert das nächste Mal eine bessere Kritik abgeben. So bieten The Privateer eher nettes Entertainment für die weniger tiefgründige Humppa-/Hobbit-/Party-/Folk-Gesellschaft und gestalten sich fast gar nicht Kuttenträger-kompatibel. 5,5 von 10 RockTimes-Uhren!
Line-up:
Pablo (vocals)
Chris (guitar)
Roman (guitar)
Clara (violin)
Jones (bass)
Kim (drums)
Tracklist |
01:Setting Forth
02:A Sequel From A Distant Visit
03:What We Took Home
04:Track Down And Avenge
05:Ember Sea
06:Monolith
07:Störtebeker
08:The Privateer
09:Madman's Diaries
10:The Tides
11:For What Lurks In The Storm
12:In The Nought Of The Wind
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