Psilocybe Larvae / The Labyrinth Of Penumbra
The Labyrinth Of Penumbra Spielzeit: 42:22
Medium: CD
Label: Buil2Kill Records, 2012
Stil: Doom/Dark/Death Metal

Review vom 28.11.2012


Andrea Groh
"The Labyrinth Of Penumbra" - manche werden bei diesem Titel an Carlos Castaneda denken und seine Vorstellung von einer Welt voller anorganischer Wesen.
Andere vielleicht eher an das Computerspiel Penumbra.
Und manche an die neue CD von Psilocybe Larvae...
Ich war erfreut, davon zu lesen, denn der Vorgänger Non-Existence hatte mir durchaus gefallen und ich hatte hinterher sogar noch den Zweitling "Agony" gekauft.
Als erstes fällt bei "The Labyrinth Of Penumbra" das schöne Cover-Artwork ins Auge, das den Titel toll illustriert. Und bei mir gleich den Gedanken entstehen lässt, wie sich das Motiv wohl auf einem Shirt macht…
Musikalisch haben sich Psilocybe Larvae nicht verändert. Es gibt immer noch eine düster-verträumte Mischung von Elementen aus Doom, Death, Dark, Black und Gothic-Metal. Irgendwie alles davon in einer eigenständigen Mischung daraus. Da diese gelungen ist, gibt es keinen Grund, daran etwas zu ändern. Wer also die Band bisher mochte, braucht eigentlich gar nicht weiterlesen, sondern kann blind bestellen.
Man kann sich beim Hören gut ein Labyrinth des Halbschattens (so die Übersetzung des lateinischen Begriffs Penumbra) vorstellen, durch das die Musik führt. Hier gibt es viele dunkle Ecken, manchmal scheint auch das Licht hinein. Man weiß nie genau, was hinter der nächsten Abzweigung liegt.
Ist es eine eher ruhige Passage oder eher aggressiv? Lädt diese ein zum Verweilen oder eher zum schnell Durcheilen? Ein Moment zum Träumen, zum in Erinnerung versinken oder eher zum Fürchten?
"The Labyrinth Of Penumbra" als (klangliche) Reise durch Seelenzustände, ausgedrückt durch verschiedene metallische Elemente, meistens eher der dunklen Seite zugehörig, jedoch nicht hoffnungslos, sondern immer wieder mit hellen Stellen.
Wie zuvor sind die Übergänge fließend, weder die Musik von Psilocybe Larvae noch der Gesang von 'Larv' sind berechenbar oder lassen sich auf eine Stilrichtung festnageln. Dennoch wirkt nichts künstlich zusammengefügt, sondern erscheint als (harmonisches) Ganzes, als Einheit mit vielen Facetten.
Ob verträumte Keyboardpassagen oder kantige Gitarrenriffs, alles hat seinen Platz. Dazu passend wechselt die Stimme genauso mühelos zwischen Growls, Keifen oder Klargesang oder schweigt mal ganz, z. B. in dem Instrumental "Contemplation". Wonach eines der härtesten und schnellsten Stücke der CD folgt: "Fortress Of Time", welches dennoch immer wieder von ruhigen Stellen aufgelockert wird.
Ein Wechselbad der Gefühle zieht sich durch die ganze Scheibe, daher lässt sich auch nicht ein einzelner Song hervorheben. "The Labyrinth Of Penumbra" muss als Komplettwerk betrachtet werden, als spirituellen Trip im Metal-Gewand, der immer wieder überrascht, Neues und (scheinbar) Vertrautes verschmilzt. Der in seiner Gesamtheit die Summe vieler Emotionen (positiver und negativer) eindrucksvoll darstellt und in Töne umsetzt.
Dies gelingt den russischen Musikern besser als zuvor und zeigt, dass es nun an der Zeit ist, aus dem Halbschatten (des Untergrundes) hervorzutreten, sich im Licht der Welt zu präsentieren.
Ich wünsche Psilocybe Larvae wirklich, dass ihnen das mit "The Labyrinth Of Penumbra" gelingt. Wer etwas mit den oben genannten Richtungen anfangen kann, sollte der Band eine Chance geben und reinhören. Kann ich echt empfehlen…
Line-up:
Vit 'Larv' (vocals, guitars)
Alan (drums)
Andrey 'Luke' (guitars)
Alex 'Liga' (bass)
Dmitry 'Chaos' (keyboards)
Tracklist
01:Soul Trekking
02:Haunting
03:Shining Shambahla
04:Trial By Fire
05:Into The Labyrinth
06:Contemplation
07:Fortress Of Time
08:River Of Remembrance
09:No Escape
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