The Pussies Of Death / Imperial Overdrive
Imperial Overdrive Spielzeit: 49:11
Medium: CD
Label: Playthat Records, 2010
Stil: Indie Rock

Review vom 11.10.2010


Markus Kerren
The Pussies Of Death. Logisch, bei so einem Namen muss es sich um 'ne neue Todesblei-Kapelle aus den finstersten Winkeln des Hades handeln ... oder zumindest um total durchgeknallten Post-, Dark- oder 'was auch immer'-Wave. Oder? Ganz und gar nicht! The Pussies Of Death wurden im Jahr 2007 von Peter Brünsteiner und Fabian Scherer in Regensburg als reines Akustik-Projekt gegründet, bis dann aber nach und nach mit der Violinistin Anne Black und Andreas Kölbl (Schlagzeug) Verstärkung ins Boot geholt wurde. Schließlich tauschten dann auch die beiden Bandgründer die akustischen gegen elektrische Instrumente aus.
Was die Pussies Of Death hier abliefern, ist eine starke Indie Rock-Scheibe, die durch recht simpel gehaltenes, dafür aber sehr effektives und abwechslungsreiches Songwriting glänzt. Ergänzt mit feinen, eingängigen Melodien und einem ständig wechselnden Härtegrad. Verfeinert wird schließlich mit psychedelischen Einflüssen, die mal mehr, mal weniger im Sound zu finden sind. Ehrlich gesagt musste ich mich erstmal an die sehr oft von Peter Brünsteiner verwendete hohe Stimmlage gewöhnen, erkannte dann aber, dass diese die Atmosphäre der Songs ganz entscheidend mitprägt und somit ein ganz eigener Pussies Of Death-Kosmos geschaffen wird.
Auch die Violine von Anne Black trägt einen großen Teil zu den erzeugten Stimmungen bei, die sich meist im melancholischen Bereich befinden. Und last but not least ist da noch eine kraftvolle Rhythmusabteilung, die dem knappen Dutzend Songs so richtig Feuer unter dem Hintern macht. War der Opener "Calling" noch ein Midtempo-Rocker, so wird beim Titelsong in den vierten Gang geschaltet und Brünsteiner singt hier größtenteils mit seiner 'Normalstimme'. Der Sound ist recht spartanisch und ohne jeglichen Schnickschnack ausgefallen, was den Tracks aber durchaus gerecht wird, denn die funktionieren auch so mit ihren Ecken und Kanten ganz vortrefflich.
"Nearby The Tavern" ist ein schöner Groover, der einmal mehr von der Violine veredelt wird und sich im langsameren Bereich aufhält. Auch die Gitarrenarbeit ist hier sehr stark ausgefallen und macht die Nummer somit zu einem meiner Favoriten auf diesem Debüt. Bei "2U" dann wieder diese schöne Violine und auch (wie übrigens auf dem gesamten Album) die guten Background Vocals von Anne Black. Nach zwei langsamen Nummern geht dann bei "Groove" wieder mächtig die Post ab und die Pussies rocken so richtig schön nach vorne.
Mit "Too Much" haben die Oberpfälzer einen weiteren geilen Groover am Start und das Gitarren-Riff von "Hangman Love" hätte sich von der Stilistik her auch auf einem der frühen Motörhead-Alben ("Overkill") befinden können. Auch dieses schnellste Stück der Platte gehört zu meinen Lieblingen bzw. Anspieltipps, zu denen ansonsten noch "2U", "Nearby The Tavern", "Imperial Overdrive" und "Home" gehören. Als Gimmick bzw. Hidden Track wurde ganz am Schluss noch ein Rocker mit bayrischem Text drangehängt. Von diesem verstehe ich zwar sehr wenig, aber es scheint ganz eindeutig um einen Birnenbaum (das ist so ziemlich das einzige Wort, DAS ich verstehe) zu gehen.
Man kann also ohne Zweifel behaupten, dass The Pussies Of Death ein sehr starkes Debütalbum gelungen ist, das vielleicht noch nicht bei den ersten paar Durchläufen so richtig zündet, dann aber ganz plötzlich seine Magie versprüht und den Hörer in seinen Bann zieht. Die dichte Atmosphäre und der Abwechslungsreichtum machen "Imperial Overdrive" somit zu einem Gewinner, der sich absolut lohnt, angecheckt zu werden. Klasse Scheibe!
Line-up:
Peter Brünsteiner (guitars, lead vocals)
Fabian Scherer (bass, vocals)
Anne Black (violin, percussion, vocals)
Andreas Kölbl (drums)
Tracklist
01:Calling
02:Imperial Overdrive
03:Out Inside
04:Nearby The Tavern
05:2U
06:Groove
07:Hangman Love
08:Home
09:Too Much
10:Razorblade
11:One By One
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