Ich weiß ja nicht, was ihr gerade so treibt, aber ich bin vor kurzem in Belgien in ein Space Shuttle gestiegen und erlebe seitdem immer dieselben Achterbahnfahrten mit. Acht an der Zahl zwar nur, aber es ist wie in diesem
Film mit Bill Murray, der sich um den Murmeltiertag dreht. Es ist immer derselbe Trip, der sich aber jedes Mal, bis auf eine Konstante, anders gestaltet. Wobei diese Konstante auf mehrere Namen wie zum Bleistift Qualität, Eigenständigkeit, Abenteuerlust und die weite Unendlichkeit hört.
»What gets you higher than dope?« fragen uns Pieter Van den Broeck (Pete Mush) und Wouter De Geest (Jaro) aus der Kleinstadt Lokeren im Norden Westeuropas auf dem Begleitzettel zur vorliegenden CD. Nach ihrer Zeit in der Progressiverock-Band Oregon hatten die beiden Bock auf etwas anderes, neues. Warum also nicht Nägel mit Köpfen machen? Es wurde sich mit Charles Sla an der Flöte und Groovebox, dazu Gino Bartolini an den Drums in Van den Broecks Pete's Mushroomland Studio eingefunden, um "Agapanthusterra", ein instrumentales Space-Prog-Rock-Werk einzuspielen. Womit wir bei der Musik angekommen wären.
Mir wird ganz schön heiß unterm Hintern, als mein Shuttle zu "T.N.S.F.P." abhebt, obwohl wir zunächst nur gemächlich in die Lüfte steigen, uns dafür aber eine außerirdische Stimme gegrüßt und danach ein Zahn zugelegt wird. Die Keyboards legen den Soundteppich, während der Song von der Flöte akzentuiert wird.
Bei "Lantanasch" sind wir bereits in vollem Flug und die Planeten rasen nur so rechts und links an uns vorbei. Erneut sorgen die Keyboards für die spacige Atmosphäre, während die Flöte die Melodieführung übernimmt. Auch die Gitarre von 'Special Guest' Dario Frodo hat hier ihren Einstand und gibt mächtig Gas. Der Song wirkt wie eine Schlacht aus "Krieg der Sterne", die nach heftigem Gefecht eine Pause einlegt und es wirkt, als würde man für kurze Zeit den Gefallenen gedenken, bevor wieder Fahrt aufgenommen und die nächste Attacke gestartet wird. Auch die Drums, die oft weit in den Vordergrund gemixt sind, machen hier mächtig Dampf.
Auf "Spiral Flame" geht es etwas gemäßigter zu, während sich Gitarre und Flöte spannende Duelle liefern. Alles wie immer unterlegt mit den spacigen Keyboard-Sounds und der kraftvollen Rhythmusabteilung. Im Titelsong setzten dann Gitarre, Flöte und Tasten das muntere Wechselspielchen bezüglich der Leads fort. Songtitel spielen irgendwann keine Rolle mehr, da das Album zu einem Ganzen zusammenfließt und wohl auch so gesehen werden soll. Gesang wird hier nicht benötigt und erst gar nicht vermisst. Das bereits erwähnte Wechselspiel von drei verschiedenen Lead-Instrumenten, die sich gegenseitig immer wieder den Ball zuspielen, dazu die ständig variierenden Tempi und die allgegenwärtige Schwerelosigkeit lassen zu keinem Zeitpunkt auch nur den Ansatz von Langeweile aufkommen.
Um "Agapanthusterra" am wirksamsten genießen zu können, empfehle ich unbedingt, sich das Teil mit einem Kopfhörer reinzupfeifen, oder sich zumindest Zeit zu nehmen und alle äußeren Einflüsse auszuschalten, um diesen irren Trip, bei dem sich unweigerlich haufenweise Szenen, wenn nicht gar ein ganzer Film vor den geistigen (geschlossenen) Augen abspielt, mit der höchstmöglichen Effektivität genießen zu können. Als Hintergrundmusik weniger geeignet, da sehr intensiv.
Als ich am Ende nach ca. 52 Minuten durchgeschüttelt und etwas zittrig in den Knien wieder aus meinem Shuttle aussteige, bleibt festzustellen, dass das Debüt von Quantum Fantay schön abgedreht, abenteuerlustig, erlebnisreich, atmosphärisch, dazu sowohl melodiös als auch spacig ist. Ein einzigartiger Trip durch die Galaxis, ohne einen Fuß vor die Tür des eigenen Heims setzen zu müssen.
»What gets you higher than dope?« Musik, hätte ich gesagt, die Liebe und die Musik. Quantum Fantay bezeichnen ihr Album als 'Liquid Space Rock' und bestehen darauf, dass ausschließlich diese drei Worte die korrekte Antwort auf die gestellte Frage sein können. Nun, dazu hat wohl jeder seine eigene
Meinung, aber es bleibt festzustellen, dass "Agapanthusterra" ein ausgezeichnetes Werk geworden ist.
Line-up:
Pete Mush (synths, vocodervoice, sas on #2 and #6)
Jaro (bass guitar, sas on #4)
Gino Bartolini (drums)
Charles Sla (flutes)
Special guest:
Dario Frodo (all guitars)
Tracklist |
01:T.N.S.F.P.
02:Lantanasch
03:Spiral Flame
04:Agapanthusterra
05:Winttershades
06:Trip Escape
07:Wais Dame Dilamp
08:Chase The Dragon
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