Spielzeit: 63:28 Medium: CD Label: Island/Universal Music Group, 2011 Stil: Rock Review vom 10.09.2011 Norbert Neugebauer

Das letzte Kapitel der "Deep Cuts" - der persönlichen 'Best of' der Rest-Queen-Members Brian May und Roger Taylor, parallel zur Wiederveröffentlichung der letzten offiziellen mit Freddie Mercury im Zeitraum 1984 bis 1995 - bahnt sich seinen Weg in die digitalen (und wenigen noch realen) Plattenläden dieser Welt. Als offizielle Anlässe werden das 40-jährige Bandjubiläum und der 65. Geburtstag (am 05. September 2011) des unvergessenen Frontmanns angeführt, um den Fans diverse frühere Produktionen in überarbeiteter Form nochmals an Herz und Geldbeutel zu legen.

Zur Band selbst braucht man wirklich nichts mehr zu sagen, auch RockTimes hat dieses große Kapitel der Rockmusik ausführlich beleuchtet und gewürdigt. Re-Releases, Compilations ohne Ende - wer blickt da noch durch, wer braucht das? Was die "Deep Cuts"-Serie betrifft, so sind sicher Fans angesprochen, die Queen erst jetzt entdecken oder wiederentdecken und die nur die bisher erschienenen, diversen 'Greatest Hits' im Regal haben. Darauf sind die kommerziell erfolgreichsten Titel versammelt. "Deep Cuts" bieten die nach Meinung des verbliebenen Queen-Duos qualitativ stärksten Songs der Band im zeitlichen Kontext, die auf den Alben "The Works", "A Kind Of Magic", "The Miracle", "Innuendo" und "Made In Heaven" erschienen sind. Auch diese CDs werden parallel dazu remastert neu herausgebracht.

Angesichts der im Download-Zeitalter schwindenden Umsätze der herkömmlichen Musikindustrie werden die schon verzweifelt anmutenden Anstrengungen, aus altem Material auch das letzte bisschen Geld herauszuquetschen, immer offenkundiger. Aber solange Käufer da sind, wird mit dem recycelten Zeug Kasse gemacht. Der Aufwand ist jedenfalls wesentlich geringer, als Neues, Risikoreiches, zu produzieren.

Gut, Queen hätten es wirklich nicht nötig, ihren Backkatalog wieder und wieder aufzuwärmen, aber der Versuchung es gewinnbringend zu tun, können sie wohl auch nicht widerstehen. Viel Neues wird man von May, Taylor und wem-auch-immer eh nicht erwarten dürfen, also werden die Fans halt weiter mit Aufgewärmten gefüttert. Rockmusik ist offensichtlich nur noch Geschäft und es ist schon traurig, das allein auf diesen Nenner reduziert zu sehen.

"Deep Cuts 3" ist eine gute Zusammenstellung der letzten Queen-Phase mit überarbeiteten Aufnahmen, aber sicher auch Geschmackssache, wie immer bei solchen Projekten. Zum Klang des Remasterings gilt das zuletzt gesagte uneingeschränkt - überbetonte Höhen, die Stimmen klingen teilweise wie Mickey Mouse. Für den gut eingehörten Queen-Fan sehr gewöhnungsbedürftig! Für sich gesehen und für o.g. Klientel ist auch "DC3" eine klare Empfehlung. Wer bisher schon sein Geld 'in Queen' angelegt hat, kann sich diese Veröffentlichung jedoch sparen.