Medium: CD-Boxset Label: Parlophone (EMI), 2009 Stil: Rock Review vom 08.08.2009 Norbert Neugebauer

Bereits ein gutes halbes Jahr nach der ersten Zusammenstellung offeriert uns die Plattenfirma Teil II der Boxen-Staffel, die wiederum 13 Hit-Singles enthält. Diesmal aus dem Zeitraum 1979 bis 1984. Stellte ich bei der Besprechung von "Part I" fest, dass Queen praktisch keine Flops geliefert hat, so ist bei dieser Auswahl dann doch eine Korrektur der Aussage fällig. Diese Auskopplungen und Einzelaufnahmen haben durchaus nicht alle den Sprung in die Top 10 geschafft, wenngleich angesichts des enormen Outputs der Band auch die Singles jener Jahre noch genügend Massenwirksamkeit hatten.

In diesem Zeitraum mit großen Tourneen rund um die Welt bewegten sich Queen im Studio weg von ihrem typischen pompösen Stadion-Rock und experimentierten mit neuen Sounds. Die Band wurde pop-orientierter, 'mainstreamiger', wie ein Teil der Kritiker schnell unkte. Allerdings bleibt auch im Nachhinein festzustellen, das Queen noch immer die Trends (auch optisch) setzte oder zumindest mitprägte, also sich keineswegs kommerziell anpasste. Und was die Journaille, speziell in England, über das Quartett schrieb, interessierte sowieso nicht.

Im Gegenteil, das Risiko, die Fans mit neuer Musik zu irritieren, gingen Freddie & Co. bewusst ein. Dass der Zeitgeist in Form von 'Disco' und Funk den eigenen Klang ebenfalls beeinflusste, ist unüberhörbar. Es war auch die Phase, in der an Soundtracks gearbeitet und die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern gesucht wurde. Queen waren schwer beschäftigt, feierten jedoch auch kräftig, allen voran natürlich Freddie. Wie im ersten Teil der Zusammenstellung wurden die Original-Tracks hergenommen, aufpoliert und in den Plattenhüllen verschiedener Länder in die neue Kiste gepackt.

Wir bekommen natürlich die großen Hits, die Queen nach wie vor produzierten und die dann auch in Video-Clips umgesetzt wurden. Womit wiederum ein neuer Trend, der heute aus der Medien-Landschaft nicht mehr wegzudenken ist, kreiert wurde. Manche Songs haben sich durch die Visualisierung so eingeprägt, dass die Bilder sofort im Kopf auftauchen, wenn die ersten Klänge ertönen (ich erinnere nur mal an die geniale Parodie mit den Staub saugenden Band-Travestiten in "I Want To Break Free")

Auf den ersten Scheiben präsentiert sich die Formation vorwiegend noch in typischer Hard Rock-Manier (mit den Auskopplungen des legendären "Live Killers"-Albums), streute aber auch mit "Crazy Little Thing Called Love" einen Elvis-mäßigen Rockabilly ein (im Video mit Freddie an der Gitarre!). 1980 begann dann mit dem Album "The Game" die neue Phase, in der vermehrt nun der Synthesizer den Sound bestimmte (die ersten Alben der Band zierte bekanntlich der Spruch »No Synths«). Klar, sorgte das erstmal für Verwirrung bei den Fans, von denen sich auch prompt die echten Rocker abwandten. Aber dafür kamen andere in Scharen dazu, die sich wenig um die frühere Mucke kümmerten und nun kräftig in den Discos zu Queen abtanzten. Ein Höhepunkt war sicher "Under Pressure" mit David Bowie. Spätestens mit den wunderbaren Ohrwürmern "Radio Ga Ga" und "I Want To Break Free" waren jedoch auch die alten Anhänger wieder auf der Matte und schwärmten von den 'good ol' Days'. Zumal mit "I Go Crazy" und "Machines (Or Back To Humans)" Knaller alter Machart als Zugaben aufliefen. Dazwischen gibt's einige Raritäten und seltener gespielte Aufnahmen sowie 'echte' (lohnende) B-Seiten, die weder auf den regulären Alben, noch auf den diversen Hit-Zusammenstellungen zu finden sind.

Und der Sound? Passt diesmal! Bei der zweiten Staffel wurde alles richtig gemacht und das Remastering bringt deutlich mehr Details und Druck ins Spiel. Allerdings tönt's für meinen Geschmack immer noch etwas zu hell. Und das Auspacken aus den kräftigen Papp-Hüllen macht einfach Spaß; zumal sich beim Betrachten der wechselnden Moden der vier Herren automatisch ein Schmunzeln einstellt.

I like it!