Als ich davon erfuhr, dass die Band aus Seattle jetzt ein Cover-Album einspielen möchte, musste ich zwangsläufig die Nase rümpfen. Nur zu oft geht das in die Hose und entpuppt sich nach der Veröffentlichung als ein Rohrkrepierer ohne jegliche Qualitäten, der letztlich zwar ein paar Tantiemen einbringt, mehr dann aber auch nicht. Und ich kann mir auch gar nicht vorstellen, dass Queensr˙che allen Ernstes davon ausgehen, mit "Take Cover" ein Wunder zu vollbringen und maßgebende Akzente zu setzen. Auf der anderen Seite kostet jeder Release Geld, so ganz ohne Kalkül passiert so etwas dann wohl auch nicht. Egal!
Sänger Geoff Tate beantwortet die logischen Fragen nach ein und demselben Muster. Man covert gerne, vor allen Dingen im Probenraum. Jeder der beteiligten Musiker hat so seine Lieblingsstückchen und genau danach richtet sich nun auch die getroffene Songauswahl. Jetzt mache ich mir aber nicht die Mühe und zähle auf, wer wen aus welchen Gründen gerne nachspielt. Wer das wissen möchte, der schaut ins Booklet der CD, dort ist es fein säuberlich aufgeführt.
In die Hose gegangen ist hier eigentlich nichts. Na sagen wir mal, fast nichts. Denn die Band vergreift sich auch an Meilensteinen, die eigentlich vom unumstößlichen Original mit dessen ganz besonderen Qualitäten leben. Nein, den Track "Innuendo" kann selbst ein Geoff Tate nicht singen, die Gitarren klingen einfach nicht nach Brian May und seinem Vox-Amp. Das wäre aber zwingende Voraussetzung, um das Teil einigermaßen brauchbar an den/die Mann/Frau zu bringen. Und ich tue mich auch mit der Police-Nummer "Synchronicity II" sehr schwer. Die lebt nämlich auch von der allzu typischen Stimme und Queensrÿche kommen hier im Gesamtkontext beim besten Willen nicht mal annähernd in die Nähe des Urhebers.
Da hingegen bin ich ob der Darbietung des Pink Floyd-Klassikers "Welcome To The Machine" mehr als angenehm überrascht. Das hätte ich nicht gedacht. Das klingt zwar auch nicht nach David Gilmour, was die Herren Wilton und Stone dort fabrizieren, aber dennoch gelingt es der Formation, einen eigenen Charme im Song unterzubringen. Den Ausflug in das Musical "Jesus Christ Superstar" finde ich sehr überraschend, gleichwohl, das Teil rockt und macht Spaß. Beides also richtig gut gelungen!
Grenzwertig, aber immer noch im grünen Bereich ist "Neon Knights" von Black Sabbath, und dann haben sich Queensrÿche wohl irgendwann mal getraut, den Song "Bullet The Blue Sky" von U 2 live darzubieten. Auch den finden wir in einer über 10-minütigen Fassung vor, der gar nicht mal von schlechten Eltern ist. Einige andere Originale kenne ich gar nicht, aber es reicht, mir einen Eindruck von "Take Cover" zu verschaffen. Deswegen komme ich zu dem forschen Ergebnis, dass es interessant ist, zu erfahren, wie so manches Original im Queensrÿche-Gewand klingt. Das eine oder andere ist eine Nummer zu hoch, aber wenn es wirklich so gewesen ist, dass die Band entspannt und aus der Laune heraus dieses Album eingespielt hat und nun präsentiert, dann ist es okay. Fans komplettieren ihre Sammlung, Neugierige kaufen die Scheibe auch. Ganz sicher verpasst aber niemand etwas, wenn er den Silberling ungehört im Regal stehen lässt und entspannt auf das neue Album wartet. Das soll nämlich auf alle Fälle kommen, und da sind Queensrÿche ganz sicher mehr gefordert als auf "Take Cover". Keine Wertung, weil keine eigenen Ideen und wegen des eigentlich geringen künstlerischen Ausdrucks!
Line-up:
Geoff Tate (vocals)
Michael Wilton (guitars)
Mike Stone (guitars)
Eddie Jackson (bass)
Scott Rockenfield (drums)
Tracklist |
01:Welcome To The Machine (4:54) [Pink Floyd]
02:Heaven On Their Minds (4:54) [Jesus Christ Superstar]
03:Almost Cut My Hair (4:18) [Crosby, Stills, Nash & Young]
04:For What It's Worth (2:33) [Buffalo Springfield]
05:For The Love Of Money (4:58) [O'Jays]
06:Innuendo (6:11) [Queen]
07:Neon Knights (3:42) [Black Sabbath]
08:Synchronicity II (4:55) [Police]
09:Red Rain (4:39) [Peter Gabriel]
10:Odissea (3:53) [Carlo Marrale & Cheope]
11:Bullet The Blue Sky - Live (10:26) [U 2]
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