Auch aus Kanada kommt Stoner Rock. Quest For Fire hat für ihr zweites Album "Lights From Paradise" eine Rakete mit acht unterschiedlichen Zündstufen parat und beim ersten Track meint man, dass das Flugobjekt gar nicht so recht von der Stelle kommt. "The Greatest Hits By God" kommt eher als Stoner Rock in Zeitlupe mit einem kammermusikalischen Touch daher. Die Violine von Sophie Trudeau sorgt für einen Vorhang voll von Traurigkeit und die Quest For Fire-Gitarren klingen amtlich. So, wie es sich für dieses Genre gehört ... laut und fuzzig. Da bekommt auch Chad Ross so seine Probleme, denn er muss sich schon mächtig strecken, um mit seinem beseelten Gesang gegen die Kraft der Saiten anzusingen. Mit der akustischen Gitarre findet die Band zum Schluss einen verträumten Ausgang.
Schon im Opener kommt man durch einige Abschnitte auf Pink Floyd aus der Frühphase als Fundstelle. "The Greatest Hits By God" ist ja schon ein relativ langes Stück. Die Gruppe hat allerdings noch zwei weitere derartige Kompositionen auf Lager. "Confusion's Home" ist eine Spielwiese der Dynamik. Die Gitarren geben den Ton an und das Schlagzeug steckt im Klangdreck fest, ist kaum wahrzunehmen. Die Becken scheppern und Gottlob gibt es auch ruhigere Phasen und genau dort gibt sich Ross dem Hörer als David Gilmour-Fan preis. Die Keyboards zirpen im Hintergrund, dort, wo sich auch der Drummer befindet. In einem sphärischen Abschnitt kommt Mike Maxymuik dann in dieser Nummer endlich zur berechtigten Geltung.
Zeitlich reicht "Sessions Of Light" für eine tonale Erdumrundung aus. Die neuneinhalb Minuten müssen düster beginnen, damit Ross seinen freundlich klingenden Gesang richtig in Szene setzen kann. Die E-Gitarre liefert bluesig riffende Grundstrukturen und über allem schwebt wieder einmal die solierende E-Gitarre. Es ist ein gutes Solo und nach einiger Beschleunigung sowie Verzögerungen in der Taktung wird zum Ende hin der ganz große Stoner-Hammer ausgepackt.
"Psychic Sessions" befindet sich mit akustischer Gitarre und Violine in ständiger Schwebe und hat mit dem Genre verdammt wenig zu tun. Die Ballade ist melodiös und hinreißend. Eine willkommene Abwechslung kommt da auf den Hörer zu. Da weicht man auch kaum einen Deut vom akustischen Muster ab. Nur am Schluss schultert man kurz die elektrische Gitarre für ein Solo. "Hinterland Who's Who" ist fürchterlich guter Retro-Rock mit fein-verträumten Intermezzi. Dann merkt man, wie differenziert Maxymuik an den Fellen zur Sache geht.
"In The Place Of A Storm" bekommt das Siegel der Unbedenklichkeit, weil die Sechssaiter, bis zum Maximum des Übersteuerns hin, prächtig riffen. "Set Out Alone" ist starker Tobak. Auch hier geht Quest For Fire an die Grenzen der Möglichkeiten. Das Stück ist gnadenlos heftig und Ross' Stimme scheint von den Instrumenten erdrückt zu werden. Da möchte man dem Sänger fast einen Rettungsring zuwerfen, um ihn vor dem Ertrinken zu retten.
Bei allen angebotenen Songs macht "Strange Vacation" nicht gerade so viel her. Die Nummer ist eher Mittelmaß und es hätte vielleicht gut getan, den Track noch etwas weiter auszubauen.
Quest For Fire macht seinem Namen nicht immer alle Ehre, was auch gut so ist, denn es kann ja nicht immer knallhart auf die Zwölf gehen. "Lights From Paradise" ist eine ordentliche Platte mit einer angemessenen Spielzeit von einer dreiviertel Stunde. Die langen Tracks wissen sehr gut zu gefallen. Bei den kürzeren wäre etwas mehr auch nicht schlecht gewesen. Die Gastmusikerin Sophie Trudeau hätte ruhig öfter ins Geschehen eingreifen dürfen. Ihr Streichinstrument bringt eine schöne Würze in die Songs, an denen sie beteiligt ist.
Line-up:
Chad Ross (vocals, acoustic guitars, electric guitar, baritone guitars, keyboards, bass)
Mike Maxymuik (drums, percussion, piano)
Josh Bauman (bass)
Andrew Moszynski (acoustic guitars, electric guitars, baritone guitars)
With:
Sophie Trudeau (violin)
Paul Vernon (percussion)
Tracklist |
01:The Greatest Hit By God (7:44)
02:Set Out Alone (3:51)
03:Strange Vacation (3:12)
04:Confusion's Home (6:50)
05:In The Place Of A Storm (3:57)
06:Psychic Seasons (5:57)
07:Hinterland Who's Who (5:37)
08:Sessions Of Light (9:23)
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