The Quireboys / Homewreckers & Heartbreakers
Homewreckers & Heartbreakers Spielzeit: 51:26
Medium: CD
Label: Hecktick Records/Jerkin' Crocus, 2008
Stil: Rock

Review vom 10.10.2008


Joachim 'Joe' Brookes
Ein Album der britischen The Quireboys ist doch immer ein Ereignis, oder?
Wenn dieses Sextett nicht für Rock'n'Roll steht, wer dann?
Laut, dreckig, rotzig, knarzend kehliges Geraspel, was den Spike angeht und mit einiger Verstärkung im Gefolge, gibt die Band mit "Homewreckers & Heartbreakers" wieder ein Lebenszeichen von sich.
Immer noch ist der Spirit von Rod Stewart, den Faces und anderen Verdächtigen spür- und hörbar.
Das Songwriting-Duo Gray/Griffin wurde, zumindest für zwei Songs zum Trio aufgestockt, denn Paul Guerin hat ebenfalls seine Finger am Stift gehabt.
Mit dem Opener "I Love This Dirty Town" nehmen die Sechs eine Ortsbestimmung vor, die (fast) nicht besser nach den Quireboys klingen kann. Honky Tonk-Keyboards, riffende Gitarren, straff sitzende Breaks und ein klasse Solo vom 6-Saiter. Ich mag die Quireboys. So sollen sie klingen. Die Backing Vocals von Cherry Lee Mewis passen auch noch bestens ins Umfeld der 'dreckigen Stadt'.
Dann folgt die erste Single-Auskopplung, die "Mona Lisa Smiled" heißt und die musikalische Umsetzung verpasst dem Hörer seinen ersten Nackenschlag, oder sollte man besser zu einem guten Whiskey greifen, um diese viereinhalb Minuten zu überstehen. Rod Stewart und seine "Maggie May" schauen um die Ecke und lachen sich eins ins Fäustchen.
Fiddler Mark Joley und Mandolinen-Zupfer Ben Haswell sind gut und geben schon einmal einen Vorgeschmack auf das, was noch von ihnen folgen wird. Die beiden Musiker können allerdings nichts für den flachbrüstigen Refrain-Text dieses Tracks:
»Even Mona Lisa smiled,
You can see it by the look in her eyes…
Sometimes it's hard to reason why,
We do what we do…«
"Louder" zieht die Musik wieder aus dem Schlammloch und bringt alles ins richtige Licht, seinem Namen alle Ehre machend. The Quireboys lassen den Rock Uptempo-mäßig rollen. Dieses Stück sieht den Rezensenten am Lautstärkeregler fingern. Keith Weir hat seine Keyboards abermals auf Piano gestellt und im Hintergrund slidet der Guerin in prächtiger Weise. Auch das etwas später zu hörende Solo hat er voll in seiner Bottleneck-Hand.
Lauter heißt die Devise… in bester Quireboys-Performance.
Wenn schon Ballade, dann bitte so etwas wie "Fear Whithin The Lie". Schmachtende Gitarren, ein herrlicher Uh und Ah-Chorus und dann, zum Fade-Out wieder Joleys Fiddle. Das ist doch etwas ganz anderes als dieses "Mona Lisa…"-Zeugs.
Die Jungs wechseln das Spielfeld, weil sie in "Blackwater" schön bluesig werden. Der Refrain ist nicht von dieser Welt und wer spielt denn diese verzaubernde Harp? Rockin' Blues der ansteckenden Art. Gitarren satt und über allem hält der Shouter Spike den Sumpf am Dampfen. An die sieben Minuten-Grenze reichend, ist dieser Track eines der Highlights des neuen Albums, obwohl man nach fünf gespielten Miunten meint, der Song sei zu Ende. Aber mit einer geschickten E-Gitarren-Überleitung nimmt der Quireboys-Zug nochmals Fahrt auf, um die Lok alleinig mit Harp sowie einigen Gitarren-Tönen zum Stehen zu bringen.
Deutlich mehr im Vordergrund steht Fiddle-Joley im folgenden ''One For The Road" und schon bringen die Chorknaben einen Country-Rock'n'Roller zustande, der sich gewaschen hat.
Ein oder zwei Gänge schaltet man zurück, wenn es zu "Late Night Saturday Call" kommt.
Richtig gemacht, Leute. Dieser Track ist auf der Gewinnerseite, weil er mit einer herrlich klingenden akustischen Gitarre gespielt wird und trotzdem kann man die Finger nicht von der E-Gitarre lassen, denn die ist urplötzlich mittendrin solierend dabei.
Im Zeichen des Southern-Rock steht "Hall Of Shame", das mächtig Slide- und Bläser-angetrieben ist. Wieder verbuchen die Quireboys einen Hinhörer!
Kompakt gespielt ist "Hello", mit so ziemlich allen Musikern an Bord und einer toll singenden Cherry Lee Mewis.
Einen echten Rock'n'Roll hat man dann noch kurz vor Schluss im Köcher. Entsprechend kurz, aber knackig ist die "Josephine" mit einem messerscharfen E-Gitarren-Solo im Decolletee.
War "Louder" schon ein Zückerli, hat man einfach noch eine Nachlese drangehängt: "Louder Reprise", mit etwas mehr Keyboards, bildet dann endgültig das Ende der Fahnenstange.
Nur einmal hat man mit "Mona Lisa..."eine Niete gezogen und folglich sammelten die britischen Quireboys fleißig Punkte, die in 8 von 10 RockTimes-Uhren enden.
Line-up:
Spike (vocals)
Guy Griffin (guitars, backing vocals)
Paul Guerin (guitars, slide guitar)
Keith Weir (keyboards)
Jimi Cruthley (bass)
Pip Mailing (drums)

With:
Gerry Atkins (brass)
Ian Bufton (brass)
Mark Joley (fiddle)
Rob Bond (pedal steel)
Ben Haswell (mandolin)
Nick Mailing (additional bass)
Simon Law (melotron)
Cherry Lee Mewis (backing vocals)
Tracklist
01:I Love This Dirty Town (4:21)
02:Mona Lisa Smiled (4:29)
03:Louder (4:25)
04:Fear Within The Lie (4:19)
05:Blackwater (6:56)
06:One For The Road (4:01)
07:Late Night Saturday Call (5:07)
08:Hall Of Shame (4:21)
09:Take A Look At Yourself (4:29)
10:Hello (4:39)
11:Josephine (2:48)
12:Louder Reprise (1:34)
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