Robin Overall / Shadowlands
Shadowlands Spielzeit: 47:40
Medium: CD
Label: Muse West Records, 2008
Stil: Blues & More

Review vom 03.09.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Robin Overall ist ein leidenschaftlicher Gitarrist, Sänger und Songwriter, der aus Austin, Texas kommt. Bei all den amerikanischen Zentren der Kunst steht diese Stadt aus musikalischer Sicht für den Blues Rock eines Stevie Ray Vaughan & more oder dem alljährlich dort stattfindenden South By Southwest Festival.
Ganz simpel schreibt Overall über sich: »Howdy! … I'm Robin and I play guitar.« Eine Untertreibung?
Wie bei vielen anderen Gitarristen waren es Eric Clapton sowie Jimi Hendrix, die ihn zur Gitarre brachten.
Jeder weiß, dass das kein schlechter Nährboden für eigene Inspirationen ist und folglich steht Overall für handgemachte Musik, die ihre Wurzeln im Blues hat und in klassischer Trio-Besetzung gespielt wird.
"Shadowlands" ist sein erstes Album, das er mit dem Bassisten Ralph Doelling und Steve Krugman am Schlagzeug aufgenommen hat. Zehn Songs haben es auf den Silberling geschafft. Overall ist ein Meister der gesungenen Melodie, gepaart mit einer Härte, die er durch sein Arbeitsgerät zum Ausdruck bringt und das nicht zu knapp.
Zur Klarstellung: Robin Overall steht nicht für einen 'härter-schneller-lauter' Blues Rock, sondern für ausgereifte, facettenreiche Musik, die ebenfalls eine Heimat in jazzigen Gefilden hat.
Der Protagonist beweist neben einem feinen Händchen an den sechs Saiten seines Instruments auch andere Qualitäten, denn er hat die vorliegende Platte produziert. Das Ergebnis ist ein fantastisch transparenter Sound, der die Virtuosität des Künstlers, ohne zur Selbstdarstellung zu neigen, perfekt in Szene zu setzen vermag.
Mit Doelling hat er nicht nur einen klasse Bassisten in seiner Band, sondern oben drauf auch noch einen tollen Backing-Sänger, der die gelungene Overall-Stimme sehr gut ergänzt.
Das Trio lässt es shufflen und grooven, dass es eine wahre Freude ist... auch Krugman bringt es.
Endlich mal wieder eine Combo die es versteht, den Hörer von Song zu Song immer mehr in ihren Bann zu ziehen. Ja, die Overall-Mixtur hat das gewisse Etwas!
Mit dem Begriff 'unvorhersehbar' lässt sich das Geschehen umschreiben und der Instrumentalist glänzt nicht nur durch ein vielfältiges Angebot an Gitarren-Klängen, sondern ebenfalls mit ausgereiften Soli. Da darf es auch ruhig einmal in Richtung Hendrix gehen ("State Of Mine").
Satte Riffs setzen "Shadowlands" in vielen Stücken ins rechte Licht und man spürt über die gesamte Spielzeit von fast fünfzig Minuten, mit welchem Herzblut die Musiker am Werk sind.
Der Einsatz des Wah Wah-Pedals ist wohlüberlegt und nicht nur in den balladesken Nummern scheinen die Gitarrenläufe wie selbstverständlich aus den Boxen zu fließen.
Nach einem Grillen-Gezirpe und leichtem Gewitter-Donner lässt es Overall im Titeltrack zunächst ungemein sanft angehen. In der Folge wird man Zeuge der gut gesetzten Töne und die ersten Minuten beinhalten bereits eine klasse Dynamik, die in anderer Art auch weitere Titel auszeichnet. Recht schnell ist man mit beiden Ohren bei der Sache und Overall vermag den Hörer über die gesamte CD-Distanz bei der Stange zu halten.
Eines ist auch klar: Der Mann hat so viel zu bieten, dass ein weiterer Musiker, wie zum Beispiel ein Keyboarder wirklich überflüssig ist.
Mit "Shadowlands" im Player geht es mir ähnlich wie bei Carl Verheyen oder Eric Johnson...
In diesem Album schüttet Robin Overall sein Blues-Herz aus und es ist vorstellbar, dass dieser Texaner nicht nur in seinen Breitengraden live zu hören sein sollte. Dafür spricht die Musik viel zu sehr ihre eigene, überzeugende Sprache und nach dieser Platte steht "Firebird" als Zweitwerk bereits in den Startlöchern. Darauf wird es eine Kombination aus neuen Kompositionen sowie Live-Nummern geben. Man darf echt gespannt sein, weil "Shadowlands" schon eine dicke Empfehlung ist.
Line-up:
Robin Overall (electric guitars, vocals)
Ralph Doelling (bass, vocals)
Steve Krugman (drums)
Tracklist
01:Shadowlands (5:35)
02:Miles Away (3:58)
03:Really Living (5:43)
04:Looking For An Angel (4:56)
05:Love Tells No Lies (4:57)
06:Farther Down The Road (4:00)
07:Call My Name Again (6:13)
08:State Of Mine (4:17)
09:Come On In (3:57)
10:Distant Place (4:05)
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