Ewig lange ist Sean O'Brien bereits im Business und hat zahllose Platten - solo wie in diversen Formationen - veröffentlicht. Der ganz große Durchbruch ist dem Bay Area-Vertreter nie gelungen. Am ehesten bringt man ihn noch mit True West, einer Paisley Underground-Band aus den Achtzigern, in Verbindung.
Winzige Spuren dieser Melange aus Neo-Psychedelic und Folk Rock kann man beim aktuellen Album O'Briens, dem vorliegenden "Risk Profile", noch erahnen - zwölf Songs, die zu einem Teil interessant klingen, aber insgesamt betrachtet eher enttäuschen.
Zumindest scheint sich Sean O'Brien stärker als beim Vorgänger, Future Harvest, in rockigeren Fahrwassern zu orientieren. Möglicherweise ist die eindeutige Abkehr vom Americana auf den Input seiner neuen Band, His Dirty Hands genannt, zu sehen, die - bis auf einen Kurzeinsatz von Matt Boudreau - an "Future Harvest" nicht beteiligt war.
Einmal mehr zeichnet O'Brien für alle Kompositionen und Texte verantwortlich; die Produktion hat er, gemeinsam mit Boudreau, gleich mit erledigt. Gewidmet hat er "Risk Profile" seinem langjährigen Wegbegleiter Jeff Kane, der noch kurz vor der Veröffentlichung von "Future Harvest" einem Krebsleiden erlag und von dessem Gitarrenspiel Kollege Markus äußerst angetan war.
Obwohl die Änderung der stilistischen Ausrichtung eher meinen Präferenzen entspricht, muss ich gerade die rockigen Anteile von "Risk Profile" kritisieren. Hier fehlt es an der klaren Linie. Leicht wirr und wenig planvoll mäandert Sean O'Brien zwischen punkig-wavigem Rock, wie bei den beiden Openern, und psychedelisch angehauchtem Pop Rock bei "Paint On Glass" und "The Sugar Will Do You In". Das klingt teilweise wirklich schlimm... Auch die härtere Variante, "Post-Recovery", will nicht so recht überzeugen.
Wie man's besser machen kann, zeigt O'Brien allerdings gleich auch: Das eingängige "Some Fight In Me" zieht alle positiven Attribute der Hooters blank und bietet sich vortrefflich als Single an.
Wenn sich Sean O'Brien auf seine Qualitäten als Singer/Songwriter besinnt, gefallen mir seine Stücke sofort deutlich besser - seien es das rootsige "Watch It Heal", die herrlich schmalzige Schnulze "Blind Advantage" oder der lässige Rootsrocker "Now I Hate That Hand", mit seiner leicht schnoddrigen Tom Petty-Attitüde.
Sogar richtig saucool kommt der Psychedelic-Rocker "Turn Down And Hauled Away" daher, bei dem man die True West-Spuren noch am deutlichsten wahrnehmen kann.
"Risk Profile" präsentiert sich (mir) als wenig konsistentes Album, bei dem sich Licht und Schatten in etwa die Waage halten. Zudem überzeugt mich Sean O'Briens gesanglicher Vortrag nicht bei jedem Stück.
Unter Zuhilfenahme des 'Google' genannten Kraken kostet ein Antesten von "Risk Profile" nichts, außer ein wenig Zeit. Diese Investition könnte sich bezahlt machen...
Line-up:
Sean O'Brien (vocals, guitars)
Tom Hofer (bass, background vocals)
Matt Boudreau (drums, percussion, background vocals)
Additional Muscicans:
Damon Wood, Erik Zodic, Rip Reed, Greg Lisher (guitars)
Rob Reich (Hammond, piano)
Max Butler (guitar, lap steel, mandolin)
Michael Papenburg (guitar, lap steel)
Joshua Raoul Brody (keyboard)
David Arend (contrabass)
Dawn Richardson (percussion, programming)
David Brandt (drums - #4)
Tracklist |
01:Rehabilitated [I Want You] (2:24)
02:Final Say (3:38)
03:Now I Hate That Hand (3:45)
04:I Can't Say No (3:19)
05:Some Fight In Me (3:45)
06:Torn Down And Hauled Away (5:00)
07:The Addicts Demand (3:02)
08:Watch It Heal (4:33)
09:Post-Recovery (3:03)
10:Painted On Glass (3:07)
11:The Sugar Will Do You In (3:21)
12:Blind Advantage (5:33)
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Externe Links:
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