Eigentlich ist Surya Kris Peters ja Frontmann beim Samsara Blues Experiment, aber es gibt ja auch immer noch (mindestens) ein weiteres Leben. Und so hat der Musiker mittlerweile auch bereits zwei Soloalben auf den Markt gebracht, die bisher aber lediglich in digitaler Form erhältlich waren. Erstmalig werden nun jeweils vier Tracks aus den beiden Werken "Status Flux" (vom August 2015) und "Moonstruck" (Januar 2016) auch auf Vinyl erscheinen. Auf weißem Vinyl wohlgemerkt, streng limitiert auf 100 Exemplare, wobie mir die Scheibe für dieses Review als CD vorlag. Somit ist jetzt schon klar, dass wir es hier schon sehr bald mit einem absoluten Sammlerstück zu tun haben. Speziell wenn man bedenkt, dass gut die Hälfte der Auflage alleine durch Vorbestellungen bereits verkauft ist.
Obwohl sich hin und wieder ein paar andere Instrumente 'eingemogelt' haben, darf man bei "The Hermit" (wie diese Compilation benannt wurde) mit Fug und Recht von einem Electronic-Album reden. Und von einem hochinteressanten noch dazu. Die Stimmungen der insgesamt acht Tracks reichen von verträumt bis etwas bedrückend bis hin zu futuristisch. Wobei futuristisch hier im guten alten Sinne zu verstehen ist, genauso wie es im positiven Sinne verstanden werden soll, wenn ich schreibe, dass die Scheibe auch direkt aus den siebziger Jahren stammen könnte. Ein paar Spuren deutscher Electronic-Pioniere wie etwa Popol Vuh oder Klaus Schulze sind kaum zu überhören, was aber auch gar nicht schlimm ist.
Denn die musikalische Landschaft, die uns hier erwartet und in die wir uns regelrecht fallen lassen können, hat dennoch ihr ganz eigenes Gesicht. Sicherlich ist das nichts für einen Tanz ums Lagerfeuer oder den Weihnachtsbaum und vielleicht taugt die Scheibe auch nicht unbedingt für die Party des runden Geburtstags des besten Kumpels. Aber sie hat unbedingt ihren Reiz, wenn ihre Stärken auch eher in ruhigen Stunden beim Chillen oder Abdriften ans Tageslicht treten. Obwohl, am allerbesten kommen diese Sounds ganz sicher, wenn die Beleuchtung sparsam und die Sonne bereits untergetaucht ist.
Der Zusmmenhang der beiden Scheiben ist durchaus erkennbar, was sich natürlich aus der näher zusammen liegenden Produktionsphase ergibt. Das große Plus von "The Hermit" ist sein Abwechslungsreichtum, seine sowohl düstere Aura als auch Aufbruchstimmung verheißende und immer wieder Optimismus ausstrahlende Wirkung. Im Vordergrund steht jeweils die Atmosphäre, die jedoch stets von feinen Melodien und Impulse gebenden Tonfolgen 'unterwandert' wird. Hier und da treten Saiteninstrumente für kurze Momente in den Vordergrund, dann ist es auch mal ein Piano, das den Hörer aufhorchen lässt. Eher zurückhaltende, dafür aber umso effektivere Percussion macht das Stimmungsbild dann endgültig rund.
Bei "Chandra Luna" kommen dann schließlich sogar noch fernöstliche Einflüsse dazu und die Nummer entwickelt sich geradezu in eine einzige Meditation. Hier sind dann auch die einzigen (sehr knappen) Vocals auszumachen, eine (teilweise verzerrte) Sitar prägt das Bild, die Percussion rundet es ab. Was für ein Trip! Das abschließende "La Morrina" überrascht dann mit einer elektrischen Gitarre, die den Song fast gänzlich für sich einnimmt und eine feine Melodie präsentiert, die (natürlich) von zurückhaltenden und dennoch sehr atmosphärischen Synthie-Sounds unterstützt wird.
Für Fans von Electronic und Psychedelia dürfte "The Hermit" von Surya Kris Peters eine wahre kleine Perle darstellen, die sie sich nicht entgehen lassen sollten. Diese knappe dreiviertel Stunde Musik bietet ein breitgefächertes Sammelsurium von Ideen, von Atmosphären und Soundlandschaften, in die es sich einzutauchen lohnt. Eine ganz superbe Geschichte und etwas für die Spezialisten! Aber nicht nur...
Line-up:
Surya Kris Peters (all instruments)
Tracklist |
Side 1 (from "Status Flux"):
01:Eremitage
02:Ragamati
03:Winterbottom
04:Snow Feather
Side 2 (from "Moonstruck"):
01:The Legend Of Raja Shakuu
02:Moonstruck Serenade
03:Chandra Luna
04:La Morrina
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