Über fünf Stunden Tom Petty And The Heartbreakers, exclusive der Bonus-CD!
Wer den Film unter der Regie von Peter Bogdanovich und die DVD des Jubiläumskonzerts vom September 2006 hinter sich gebracht hat, ist nicht nur Marathon-Cineast, sondern auch exklusiv sowie in toto informiert.
Mit einem Kunstgriff beginnt der Film: Bogdanovich startet die Petty-Dokumentation mit dem letzten Song der Zugabe des Gainesville-Auftritts, sodass man am Anfang schon etwas erstaunt ist.
Während wir den Song sehen und hören, fällt der Regisseur durch eingestreute Lobhudeleien unter anderem von Eddie Vedder, Stevie Nicks, Rick Rubin, Jeff Lynne, Jackson Browne oder George Harrison mit der Tür ins Haus.
Mit dem Titel "Elvis" beginnt dann die chronologische Aufarbeitung des Lebens und natürlich der Karriere von Tom Petty, die auf kurzweilige und witzig-charmante Art vom Protagonisten sowie den Heartbreakers und v.a.m. in Interview-Form erzählt wird.
Schwarz-weiß Impressionen seiner Heimatstadt Gainesville und private Aufnahmen, die Petty als laufenden Meter zeigen, untermalen die ersten Sätze des Gitarristen. Bereits als Kind traf er Elvis Presley, denn sein Onkel war beim Film und nahm seinen Neffen mit in die Studios. Petty war vom Rock'n'Roll-Virus infiziert.
Dann traten, durch eine Ed Sullivan-Show im Fernsehen (ebenfalls mit bewegten Bildern dokumentiert), die Beatles auf den Plan.
Petty: »This is what I'm goin' to do!«
Sein Vater kaufte ihm eine elektrische Gitarre und Tom wollte auf Teufel komm raus eine Band gründen. Mit The Sundowners ging es los. Man hatte drei Songs im Köcher, spielte sie und die Leute wollten mehr. Also wurden die drei Nummern noch einmal gespielt.
Erstes Geld gab es mit der Combo The Epics.
Es folgten die Band Mudcrutch. Auch hier kommen ehemalige Mitstreiter zu Wort und dann treten Mike Campbell sowie Benmont Tench auf den Plan.
Wir hören Mudcrutch mit "Cry To Me" und "Don't Do Me Like That" in perfektem Sound und mit Fotos oder kurzen Aufnahmen unterlegt. Beim ersten Gig mit Tench spielte er, ohne Probe, alle anderen an die Wand.
In einem Wohnzimmer wurden Aufnahmen auf Tape festgehalten und nachdem man zur lokalen Größe wurde, sollte jetzt ein Plattenvertrag her.
So hieß es: Auf nach Los Angeles.
Die Suche nach einem Label war schon wahnwitzig. Der Besuch bei Playboy-Records war sehr kurz, denn nach den ersten Sekunden der Hörprobe befand man sich wieder auf der Straße.
Die nächste Station: Capitol Records. Die Leute waren interessiert und wollten Demos aufnehmen. Erstaunen bei Petty, denn die hatten sie ja schon.
MGM wollte eine Single produzieren, Petty aber einen Deal für ein komplettes Album. Also… raus aus dem Laden und zum nächsten Label: London Records. Treffer!
In Gainesville verkauften die Jungs alles mögliche, um an Geld für die Autofahrt nach Los Angeles zu kommen.
Dann erhielt Petty einen Anruf von Denny Cordell, einem Top-Produzenten, der ihm sagte, für Aufnahmen nach Tulsa zu kommen, denn das liege ja quasi auf dem Weg.
Die Dinge nahmen ihren Lauf und es stellte sich heraus, dass man nur Tom Petty haben wollte und nicht seine Band, was in "A Broken Bond" dokumentiert wird.
Beeindruckend ist bereits jetzt, mit welcher Liebe zum Detail erzählt wird und diese mit Bild- und Tondokumenten belegt wird. Wer war nur der fleißige Sammler? Petty persönlich und die Band-Mitglieder besitzen ein sehr gut sortiertes Archiv.
Bogdanovich und Petty haben perfekte Arbeit abgeliefert, denn jede Aufnahme, jeder Song, TV-Auftritte und die privaten Super-8-Dokumente passen perfekt in den chronologischen Zusammenhang.
Petty wollte Teil einer Band sein und kein Solo-Musiker.
Mudcrutch war Geschichte, denn mit Ron Blair und Stan Lynch tauchten zwei neue Musiker auf.
Für dieses Projekt musste ein neuer Name her: Tom Petty And The Heartbreakers wurden ins Leben gerufen.
Der Namensgeber hat sich die Anerkennung auf eine ehrlich bodenständige Art und Weise hart erarbeitet und so ist auch der Film.
Ein Kapitel ist dem dritten Petty-Album gewidmet, bei dem es zur Zusammenarbeit mit Jimmy Iovine kam.
Petty bietet der Plattenindustrie die Stirn und im Film tauchen zunehmend Konzertausschnitte und Videos auf, welche die Dokumentation natürlich noch interessanter machen. Für Musik ist auf den ersten beiden DVDs also ausreichend gesorgt.
Selbst wenn es zu der Situation, nach einem dieser Konzert-Mitschnitte, kommt, in der er über den Tod seiner Mutter oder über die Scheidung von seiner Frau spricht, geschieht das ohne jegliche Erhabenheit.
Stevie Nicks wollte unbedingt Teil von den Heartbreakers sein und hätte dafür, wie sie selber sagt, Fleetwood Mac verlassen. Nicks sang "Stop Draggin' My Heart Around" und wir werden Zeuge der Proben für diese Nummer.
DVD 2 startet mit einem Highlight in Pettys Karriere: Er und seine Heartbreakers als Begleitband für Bob Dylan. George Harrison ist derjenige, welcher hier auch kommentiert, wie gut Dylan, Petty und seine Band zusammen passten. Welt-Tounee war angesagt.
"Strange Coincidences" beschäftigt sich mit den Traveling Wilburys.
Dieser Film lässt wirklich keine Fragen offen und stellt so manche andere Band-Dokumentation in den Schatten.
Das ist aber noch nicht alles.
Mit DVD 3 sind wir Zeuge eines gigantischen Jubiläumsgigs in Gainesville. 30 Jahre Tom Petty! Diese 2 Stunden Konzert in sattem Sound sind unwerfend brillant. Es darf, auch in den heimischen vier Wänden, abgefeiert werden. Die Bildqualität ist hervorragend und sowohl mit Liebe für das Detail als auch für das Ganze wird ein Auftritt von Tom Petty And The Heartbreakers zu einem Ereignis der besonderen Art.
Für drei Songs ("Stop Draggin' My Heart Around", "I Need To Know", "Insider") ist Stevie Nicks mit von der Party.
Das ist aber noch nicht alles.
Disc 4 ist eine Bonus-CD mit unveröffentlichtem Material. Wie aus dem Info-Blatt hervor geht, unter anderem eine Probeaufnahme von "Breakdown" aus dem Jahr 1977, John Sebastians "Stories We Could Tell" aus einer französischen TV-Show, "Honey Bee" mit David Grohl am Schlagzeug oder Hank Williams' Nummer "Lost Highway", von der wir den ersten je gespielten Take hören.
Leider liegen dem Rezensenten 'nur' die vier Scheiben vor. Es bleibt am Ende zu hoffen, dass der Originalausgabe ein ebenso feines Booklet beiliegt, wie es der Inhalt der Rundlinge ist.
Ohne Einschränkung können für "Runnin' Down A Dream" 9 von 10 RockTimes-Uhren vergeben werden und dieses Packet ist nicht nur etwas für Petty-Fans.
Line-up:
Tom Petty (vocals, guitar)
Mike Campbell (guitar)
Benmont Tench (keyboards)
Ron Bair (bass)
Scott Thurston (guitar, keyboards, harmonica)
Steve Ferrone (drums)
Tracklist |
DVD 1:
01:Gainesville 2006
02:Elvis
03:What's In A Name
04:Mike
05:Benmont
06:B.Y.O.F (Build Your Own Festival)
07:Fast Forward
08:Deals
09:A Broken Bond
10:Ron & Stan
11:Tom Petty And The Heartbreakers
12:Third
13:Fuel
14:Howie
15:Poet
|
DVD 2:
01:Bob Dylan
02:Strange Coincidences
03:Scott
04:The Bottom Line
05:Steve
06:John
07:Round Trip
08:Rock & Roll Heaven
09:Runnin' Down A Dream (End Credits)
10:One 30th Anniversary Concert
|
DVD 3:
01:Listen To Her Heart
02:Mary Jane's Last Dance
03:I Won't Back Down
04:Free Fallin'
05:Saving Grace
06:I'm A Man
07:Oh Well
08:Handle With Care
09:Stop Draggin' My Heart Around (with Stevie Nicks)
10:I Need To Know (with Stevie Nicks)
11:It's Good To Be A King
12:Down South
13:Southern Accents
14:Insider (with Stevie Nicks)
15:Learning To Fly
16:Don't Come Here Around No More
17:Runnin' Down A Dream
18:You Wreck Me
19:Mystic Eyes
20:American Girl
|
Bonus CD:
01:Breakdown (4:21)
02:Anything That's Rock And Roll (2:35)
03:Fooled Again (I Don't Like It) (5:35)
04:American Girl (4:09)
05:Shadow Of A Doubt (A Complex Kid) (4:23)
06:Stories We Could Tell (3:34)
07:Keeping Me Alive (3:30)
08:Honey Bee (5:00)
09:Lost Highway (4:31)
| | | Externe Links:
|