Amanda Rheaume / Keep A Fire
Keep A Fire Spielzeit: 38:25
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Roots Music

Review vom 18.07.2013


Joachim 'Joe' Brookes
So etwas findet man auch nicht alle Tage. Inspiriert durch ein Buch ihrer Großtante und viele Erzählungen ihrer Verwandten hat sich die kanadische Singer/Songwriterin Amanda Rheaume mit ihren Vorfahren beschäftigt. "Keep A Fire" ist somit eine vertonte Reise durch die Geschichte ihrer Familie. So macht auch das Coverbild Sinn. Vom Start weg muss man feststellen, dass ihr dieses Unternehmen sehr gut gelungen ist. Im Kreis ihrer Musik befinden sich Roots-, Pop- und Americana-Songs. Beim Komponieren war ihr Freund John McDonald involviert.
Mit maritimen Ahnen in ihrem Stammbaum glänzt das Album durch eine tolle Ausgewogenheit. Amanda Rheaume verfügt über eine sehr sympathische Stimme und das Ohrenmerk fällt immer wieder auf den hervorragend spielenden E-Gitarristen Fred Guignon, der die Lieder mit vielen klanglichen Effekten versieht. Er bietet einen guten Kontrast zu den beiden akustischen Gitarren von Amanda Rheaume sowie John McDonald. Die Kompositionen sind mit einer gefühlvollen Hand arrangiert worden.
Die Protagonistin ist kein unbeschriebenes Blatt. "Keep A Fire" ist mittlerweile ihr fünftes Album. "If You Never Live" erschien 2007. Es folgten "Kiss Me Back", "Acoustic Christmas" (beide 2009) und "Light Of Another Day" (2011).
In einigen Tracks geht es durchaus rockig zu. Die Rhythmusabteilung legt oft einen tollen Groove zugrunde und Fiddler Peter Cliche ist für ein schönes Folk-Flair zuständig. Selbst wenn sich die Singer/Songwriterin dem Pop nähert, verfügt sie über eine nicht von der Hand zu weisende Intensität.
Mit ihren eingängigen Refrains haben die Songs eine vortreffliche Haftwirkung. Amanda Rheaume versteht es, den Hörer sofort in ihren Bann zu ziehen. Jede Nummer hat ihre Eigenständigkeit und über allem schwebt ihre tolle Stimme. Aus meiner Sicht ist die Kanadierin eine echte Entdeckung im doch so großen Meer der Singer/Songwriter. Meiner Meinung nach haben die Nummern auch solo vorgetragen einen hohen Stellenwert.
Das Titelstück "Keep A Fire In The Rain" ist ein herausragendes Lied, bei dem der bereits erwähnte Fred Guignon eine ganz entscheidende Rolle spielt. Er verfügt über ein unglaubliches Einfühlungsvermögen und macht diese Nummer zu einem kleinen Juwel innerhalb der zehn Songs. Mit einer verblüffenden Selbstverständlichkeit ist es der Künstlerin gelungen, den Spagat zwischen der doch sehr persönlichen Familiengeschichte und einer anregenden Musik mit Erfolg zu meistern. Authentizität ist das Zauberwort des Erfolgs. Hier ein Textauszug:
»God's Lake, Manitoba, 1934
The land of all the Gods
Where the trees meet the shore
Three miles from the reserve
Three miles to the mine
The cabin stood alone
The cultures drew the line...
She kept a fire in the rain.

[...]

Given to an older man
At 16 she was a wife
No room to question love
No room to question life«
Bei der hohen Qualität der Lieder sollte man Amanda Rheaume beide Ohren widmen und ein Konzertbesuch dürfte sich auch lohnen. Im Mai 2013 war sie in Deutschland, Belgien und den Niederlanden unterwegs. Rund zwanzig Konzerte gab sie und man darf wohl hoffen, dass die Musikerin abermals den Weg in unsere Breitengrade finden wird. "Keep A Fire" ist ein ganz feines Album, das auch durch sein Digipak-Design gefällt.
Line-up:
Amanda Rheaume (vocals, acoustic guitars)
John McDonald (acoustic guitars)
Fred Guignon (electric guitars)
Fraser Holmes (electric guitar - #4, mandolin - #5,9)
Michael Ball (mandolin - #3)
Peter Cliche (fiddle - #3)
PK Giunta (bass - #3-6,8-10)
Stuart Watkins (bass - #1,2,7)
Ross Murray (drums, percussion)
Tracklist
01:Strongest Heart (3:33)
02:Ancient Rime (3:25)
03:Not This Time (4:00)
04:Write You A Letter (4:16)
05:Passed Down The Line (3:47)
06:So Much To Gain (4:22)
07:Keep A Fire In The Rain (4:51)
08:You Walk Beside Me (2:54)
09:AGB Bannatyne (3:52)
10:Home On The Road (3:25)
(all songs written by Amanda Rheaume and John McDonald)
Externe Links: