Amanda Rogers / Hope From The Forgotten Woods
Hope From The Forgotten Woods Spielzeit: 52:42
Medium: CD
Label: Makemyday Records, 2012
Stil: Singer/Songwriter

Review vom 09.05.2012


Markus Kerren
Kurioserweise startete die aus dem US-Bundesstaat New York stammende Amanda Rogers ihre Karriere, indem sie - lediglich mit ihrem Piano bewaffnet - Konzerte für Punk- und Emo-Bands eröffnete. Und dies, wie die Legende besagt, mit vollem Erfolg. 2003 erschien dann ihr Debütalbum "The Places You Dwell", gefolgt von Konzertreisen durch ihr Heimatland sowie Europa und weiteren fünf Scheiben, die ihren Fankreis (laut Infoblatt) ständig vergrößerten. Mit "Hope From The Forgotten Woods" erschien Ende April in Deutschland ihr nunmehr siebtes Album, das zugleich ein Konzeptalbum darstellt.
Dieses siebte Werk wird ganz deutlich vom Piano und der Stimme der Protagonistin beherrscht, lediglich hier und da von weiteren Instrumenten, die komplett von Misses Rogers höchstpersönlich eingespielt wurden, ergänzt. Die Musikerin entführt uns hier in einen ganz eigenen Film, geheimnisvoll, weich gezeichnet und oftmals Bilder eines Traumes hervorrufend, wo Gut gegen Böse zu kämpfen scheint. Sehr zart geht es vordergründig auf den 16 vertretenen Nummern zu.
Aber selbst wenn hier tonnenweise gute Melodien am Start sind, "Hope From The Forgotten Woods" wird sich dem Hörer nur dann erschließen, wenn er sich Zeit dafür nimmt und sich eingehender mit dem Silberling beschäftigt. Mir persönlich ging es so, dass ich die Songs direkt beim ersten Anhören mochte, aber dennoch selbst nach fünf Durchläufen nichts wirklich hängen blieb. Nein, diese Scheibe ist definitiv nichts zum 'Nebenbei-Hören'.
Vor allem wegen der Unaufgeregtheit und Zartheit der jeweiligen Songs mag das Ganze zunächst ziemlich gleichförmig erscheinen und der Hörer könnte vorschnell zu dem Schluss kommen, dass sich hier kaum Höhen und Tiefen, sprich - Abwechslungsreichtum - finden lassen. Aber wie so oft liegt auch bei diesem Album wieder der Teufel im Detail. Vertieft man sich nämlich in die hier dargestellte Welt der Amanda Rogers, dann wimmelt es geradezu vor großen Gefühlen, schönen wie finsteren und gespenstischen Geschichten, die zu entdecken sich durchaus lohnt.
Anspieltipps zu verteilen, scheint mir hier unmöglich, da diese Scheibe unbedingt als Ganzes gesehen werden muss. Und Stichwort Konzeptalbum: Als kleine Hilfestellung sind im schönen Booklet auch alle Texte abgedruckt, die man aufgrund ihres unverschämt kleinen Schriftbildes allerdings auch erstmal lesen können muss.
Von der Produktion ist diese Geschichte einwandfrei und auch die Arrangements sowie das Songwriting sind abwechslungsreich, was der Hörer sich aber - wie bereits erwähnt - erstmal erarbeiten muss. Wer sich aber für eine knappe Stunde mal in eine Welt zwischen Wirklichkeit und Schein beamen lassen will, der ist bei diesem Album an der richtigen Stelle.
"Hope From The Forgotten Woods" ist ein Album für die Freunde der ganz ruhigen Musik, diejenigen, die es lieben, die Lichter aus- und eine Kerze anzumachen, während sie in den musikalischen Kosmos der gerade bevorzugten Scheibe abtauchen. Die Befürworter der härteren Gangarten werden sich hier mit Grausen abwenden, stehen allerdings auch gar nicht auf der Liste der Zielgruppe der guten Amanda. Ein gutes, feinfühliges Album zum intensiven Zuhören!
Line-up:
Amanda Rogers (vocals, all instruments)
Tracklist
01:All So Lovely
02:This Message Is Getting Old
03:Taming Of The Lonely One
04:All My Life
05:Serenade
06:Tiger Lily Hill
07:What You Do
08:Armageddon My Love
09:Raggedy Anne
10:A Sea Of Love
11:Get Your Heart
12:Ms. X
13:The Best Things In Life Aren't Things To A Fugitive
14:9 Years On The Inside
15:Leave A Light On
16:Hope From The Forgotten Woods
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