Amy Raasch kam durch ihren eigentlichen künstlerischen Beruf, die Schauspielerei, zur Musik. Für eine Rolle musste sie ein paar Gitarrenakkorde einüben und das führte dann sofort zum ersten selbstgeschriebenen Song. Schöne Story (wenn sie wahr ist).
Das Resultat ist jedenfalls "Love Or Inertia", das Debütalbum der mageren Schönen. Und damit kann der Freund von ansprechender weiblicher Singer/Songwriterei durchaus was anfangen. Amy Raasch, die wohl in Venice, LA, Kalifornien, residiert, hat beachtliche Qualitäten. Sowohl als Songautorin, als auch als Interpretin. Mit Hilfe diverser Studiocracks hat sie ihre erste CD u.a. in Austin aufgenommen und das Resultat wird bei denen ankommen, die feinfühlige, intime Musik mögen.
Auch ihre helle Stimme ist durchaus ansprechend und weckt mit zartem Timbre romantische Gefühle. Mal kindlich anrührend, mal verletzlich, aber auch erotisch. Aber sie ist beileibe kein Kuschelhäschen - die Emotionen kommen echt rüber, zumal die Produktion ebenfalls sehr geschmackvoll und keinesfalls dick aufgetragen ausfällt. Im Gegenteil, die Arrangements machen "Love Or Inertia" zu einer sehr atmosphärischen Scheibe, die öfters an Daniel Lanois' Sound erinnern. Die Folkanteile sind dagegen relativ gering, da hat Frau Raasch wohl weniger Bezug. Aber sie kann auch dezent rocken und hier kommt mir Sheryl Crow in den Sinn, während mir die PR-Vergleiche mit den üblichen Verdächtigen aus der weiblichen Singer/Songwriter-Riege nicht unbedingt aufgehen.
Die insgesamt zurückhaltende Instrumentierung ist semi-akustisch, für die speziellen Sounds sorgen die diversen Keyboards (u.a. ein Mellotron), die dezenten Streicher halten sich im Toleranzbereich. Selten wird die Grenze zum Süßlichen und Kitschigen erreicht, aber kaum überschritten. Die Texte finden sich im ausführlichen Booklet und zeigen, dass die Schauspielerin neben einem schönen Gesicht und angenehmer Stimme auch was in der Birne hat.
Amy Raasch kann sich mit ihrem Erstwerk in der neuen Generation des Genres durchaus behaupten, es ist hörens- und empfehlenswert, für die, dies vorwiegend zart mögen. "Love Or Inertia" ist eindeutig was für die ruhigen Momente, aufs Rascheln mit dem Pralinenpapier sollte dann allerdings auch verzichtet werden!
Tracklist |
01:Alcatraz
02:Missing
03:Listen Once
04:Merry Go Real
05:Neverland
06:Territory
07:Man Of Steel
08:Jane
09:Red Letter Days
10:Endless Sky
11:Take Me Home
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